Die polnische Sprache gehört zur indogermanischen Sprachgruppe und deren westslawischem Zweig. Sie ist eng verwandt
mit dem Kaschubischen, das in der Gegend um Danzig gesprochen wird, und den in Westsachsen und der südlichen Lausitz
verbreiteten sorbischen Sprachen. Große Ähnlichkeiten hat sie mit dem Tschechischen, dem Slowakischen und in Grenzen
auch dem Russischen. In Polen ist sie Amtssprache, auch die EU hat sie in ihre 24 Amtssprachen aufgenommen. Nach
Schätzungen sprechen rund 50 bis 55 Millionen Menschen Polnisch als Muttersprache, womit die Sprache unter allen
slawischen Sprachen nach Russisch und vor Ukrainisch den zweiten Rang einnimmt. Die Schriftsprache verwendet das
lateinische Alphabet mit einigen Zusatzbuchstaben (Ą, Ć, Ę, Ń, Ł, Ó, Ś, Ż und Ź). Der Polnische Sprachrat pflegt
die polnische Sprache, die Polonistik erforscht sie und die polnische Literatur und Kultur.
Aus dem Polnischen ins Deutsche entlehnte Wörter
Im Deutschen gibt es einige Wörter, die aus dem Polnischen stammen, auch wenn uns das kaum bewusst ist:
- „Grenze“ stammt vom polnischen graniza ab (auch: graenizen oder greniz), es wurde wahrscheinlich im 12. bis
13. Jahrhundert ins Deutsche übernommen. Altpolnisch hieß die Grenze graenizen oder greniz, die Wörter gingen
von den östlichen Kolonisationsregionen ins deutsche Sprachgebiet über. Dort verdrängte das eingedeutschte Wort
Grenze die adäquate, aus dem Fränkischen stammende Bezeichnung Mark.
- „Gurke“ stammt aus dem Griechischen (ἄωρος aōros für „unreif“), von dort übernahmen die Polen das Wort und
machten daraus ogórek. Daraus wiederum wurde die deutsche Gurke.
- „Quark“ stammt auf jeden Fall von einer slawischen Sprache ab, der Vorläufer könnte das polnische Wort twaróg
gewesen sein.
- Der „Säbel“ heißt auf Polnisch szabla und wurde eingedeutscht.
- Mehrere Vogelarten bekamen ihre ersten Namen auf Polnisch, die Deutschen übernahmen sie. Ein Beispiel wäre der
Stieglitz (polnisch szczygieł).
- Auch unser scheinbar so typisch deutscher Ausruf „Dalli!“ kommt von unseren östlichen Nachbarn. Er geht auf
das polnische dalej zurück, das „weiter“ oder „vorwärts!“ heißt.
- Das umgangssprachliche Wort „Penunze“ lässt sich auf das polnische Dialektwort pieniądze zurückführen. Dieses
wiederum stammt von den noch älteren Worten Pfennig und Penny ab, sodass in diesem Fall erst in die eine, dann
zurück in die andere Richtung entlehnt wurde.
- Das Ruhrdeutsch kennt wegen der historisch gehäuften Ansiedlung von Polen in dieser Region etliche Lehnwörter
aus dem Polnischen. Beispiele sind „Mottek“ für Hammer vom polnischen młotek, „Matka“ für Mutter vom polnischen
matka sowie „Schlotten“ für Geld (Slang) von der polnischen Währung Złoty (was der „Goldene“ bedeutet).
- Einen „pitschen“ gehen kommt vom polnischen pić für „trinken“.
- In Ostösterreich bezeichnet man die Schulnote 5 manchmal „pintsch“, was vom polnischen pięć („fünf“) abstammt.
Natürlich ging die Sprache auch den umgekehrten Weg, es gibt sehr viele Lehnwörter im Polnischen, die aus dem Deutschen
stammen. Besonders im Mittelalter waren Deutsche, Polen und Österreicher eng verflochten. Ausgangspunkt war die deutsche
Ostsiedlung ab dem 11. bis 12. Jahrhundert. Sie führte zur deutschen Besiedlung der späteren deutschen Ostgebiete
und zur Ansiedlung bedeutender deutscher Minderheiten in polnischen Städten Zentralpolens wie etwa Krakau. Deutsche
waren auch an vielen Stadtgründungen im heutigen Polen, Tschechien, der Slowakei und anderen Staaten Ostmitteleuropas
beteiligt. Die Sprachen mischten sich, übernommene deutsche Wörter gehörten vor allem zu den Bereichen Handel,
Handwerk und Verwaltung. Im Zuge der polnischen Teilungen ab 1772 gerieten große polnische Gebiete unter preußische
oder österreichische Herrschaft, was sich nochmals auf die Übernahme von deutschen Wörtern ins Polnische auswirkte.
Die entsprechende Liste ist sehr lang. Der Prozess ist auch nicht abgeschlossen, allerdings spielten später französische
und seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend angloamerikanische Einflüsse eine deutlich größere Rolle.
Letztere – die Anglizismen – kennen wir auch massenhaft in unserer heutigen deutschen Sprache.
Geschichte der polnischen Sprache
Man kennt älteste polnische Schriftzeugnisse unter anderem aus lateinischen Schriftstücken des frühen 12. Jahrhunderts.
Dort sind polnische Namen und Glossen vermerkt, so etwa in der von Papst Innozenz II. 1136 aufgesetzten Bulle von Gnesen.
In dieser Bulle ließ der Papst knapp 400 polnische Namen von Personen und Ortschaften vermerken. Das Kloster Heinrichau
in der Nähe von Breslau bewahrt Schriftstücke aus dem Jahr 1270 auf, die schon sehr kurze Erzählungen in polnischer
Sprache enthalten. Ein frühes polnisches Sprachdenkmal ist mit der Bogurodzica die erste Hymne der Polen. Auch die
„Gnesener Predigten“ und die „Heilig-Kreuz-Predigten“ wurden auf Polnisch verfasst. Ab dem 14. Jahrhundert wurden
aus dem Lateinischen religiöse Texte ins Polnische übertragen, so der Florianer Psalter. Bis zu dieser Zeit hatte
auf dem heutigen polnischen Staatsgebiet noch die tschechische Schriftsprache dominiert, doch sie wurde spätestens
ab dem beginnenden 15. Jahrhundert zurückgedrängt. Nun konnte sich das Schriftpolnische vom Lateinischen emanzipieren.
Bis ins 16. Jahrhundert hinein schrieben es überwiegend die Geistlichen, denen dann der Adel und das Bürgertum folgten.
Ebenfalls im 16. Jahrhundert entwickelte sich die polnische Literatursprache. Ihre Basis waren die in Großpolen
gesprochenen Dialekte. Das war die Gegend um Poznań (Posen) und Gniezno (Gnesen) im Westen Polens.
Frühe literarische Zeugnisse in polnischer Sprache sind die Chronik- und Eulenspiegelliteratur von Marcin Bielski
sowie Prosa von Mikołaj Rej. Sie zeugen von einem sehr hohen sprachlichen Niveau der damaligen Zeit, das sich
offenkundig am Königshof, in Kirchen und in der Verwaltung entwickelt hatte. Ab jener Zeit erreichte das Polnische
einen Sprachreichtum und eine Geschmeidigkeit, die anderen Hochsprachen wie dem Französischen, Spanischen und Deutschen
gleichrangig waren. Polnisch gehörte zu den wichtigsten mitteleuropäischen Sprachen. Damalige polnische Bildungsbürger
forcierten diese Entwicklung, damit sich Polnisch auch amtlich vom Latein emanzipieren konnte. Der Reichtum der
Sprache resultiert unter anderem aus sehr vielfältigen sprachlichen Einflüssen. Im Polnischen sind Lehnwörter in
großer Zahl aus folgenden Sprachen zu finden:
- Alttschechisch
- Mittelhochdeutsch, später Hochdeutsch
- Lateinisch
- Griechisch
- Italienisch
- Französisch
- Ukrainisch
- Russisch
- Weißrussisch
- Jiddisch
- Englisch
- Ungarisch
- Türkisch
Vom 9. bis zum 16. Jahrhundert sprach man Altpolnisch, es schloss sich Mittelpolnisch an. Im Altpolnischen gab es
die zusätzlichen Tempusformen Imperfekt und Aorist, die etwa ab dem späten 14. Jahrhundert ausstarben. Im 15.
Jahrhundert ließen die polnischen Sprecher den dritten Numerus (Dual, ein Novum bei europäischen Sprachen) fallen.
Die Laute im Altpolnischen wurden vielfach anders gesprochen, so Ł (dunkler als heute), Ą (eher nasal) und Ó
(länger als heute). Mittelpolnisch sprach man vom 16. etwa bis zu 18. Jahrhundert, das damalige Alphabet hatte 48
Buchstaben. Die „geneigten“ Vokale ɑ/ɒ, é und ó wurden zu dieser Zeit gänzlich anders gesprochen. Seit Ende des 17.
Jahrhundert sprechen Polen das ą wieder nasaliert.
Verbreitung der polnischen Sprache
In Polen, wo Polnisch Amts- und Nationalsprache ist, spricht es praktisch jeder Bürger, weil die Bevölkerung relativ
homogen ist. In den polnischen Nachbarstaaten wird Polnisch von Minderheiten gesprochen – vor allem in Regionen,
die früher zu Polen gehörten. Staaten, in denen Polnisch den anerkannten Status einer Minderheitensprache hat, sind:
- Litauen
- Tschechien
- Slowakei
- Rumänien
- Ukraine
- Weißrussland
Besonders in Litauen ist Polnisch sehr stark verbreitet, die Polen sind dort mit 6,3 % Anteil an der Bevölkerung die
größte Minderheit. Die meisten polnischen Sprecher leben in der Hauptstadt Vilnius und ihrer Umgebung, die Stadt hat
eine polnisch-litauische Vergangenheit. In einigen Stadtbezirken und Regionen der Umgebung wird mehr Polnisch als
Litauisch gesprochen. Es gibt ein litauisches Polnisch, dieses ist eine Varietät des modernen Hochpolnischen. In
Weißrussland lebt die polnischsprachige Bevölkerung vorrangig in und um Grodno, in der Ukraine in und um das früher
polnische Lemberg. Auch in Russland gibt es einige polnisch sprechende Bevölkerungsgruppen, ihr Anteil an der
Gesamtbevölkerung ist aber sehr klein. Dorthin und in andere (westeuropäische) Länder trugen vorrangig Auswanderer
das Polnische. Die europäischen Länder mit polnisch sprechenden Bürgerinnen und Bürgern sind (sortiert nach dem
Anteil an der Gesamtbevölkerung):
- Deutschland
- Großbritannien
- Irland
- Frankreich
- Benelux (vorrangig Niederlande)
In Deutschland sind die Ruhrpolen sehr bekannt, die sich im Ruhrgebiet schon im späten 19. Jahrhundert ansiedelten.
Nach 1950 im Zuge der Etablierung des kommunistischen Regimes in Polen gab es mehrere Einwanderungswellen vorrangig
nach Deutschland. Die polnische Regierung ging damit – im Gegensatz zur DDR-Regierung – vergleichsweise großzügig um.
In Deutschland haben im Jahr 2019 rund 1,5 Millionen Menschen einen polnischen Migrationshintergrund. Seit 2000
steigt der polnische Zuzug nach Nordeuropa (vorrangig Skandinavien). Die größte Minderheit sind die Polen in Norwegen
und Island, die zweitgrößte in Irland, England und Wales sowie die drittgrößte in Schweden. In der EU rangiert
Polnisch unter den fünf meistgesprochenen Muttersprachen. In den USA leben vergleichsweise viele Polen in Michigan,
New York, Illinois und New Jersey. Zentren der Diaspora sind New York City und Chicago. Allerdings gibt es ein
starkes Missverhältnis zwischen der Einwandererherkunft (rund zehn Millionen Menschen mit polnischem Migrationshintergrund,
auch als Nachfahren von Einwandern) und polnischen Sprechern (nur rund eine Million). In Kanada konzentrieren sich
polnischsprachige Gemeinden besonders in und um Toronto. Auch in Brasilien, Argentinien, Israel und Australien leben
relativ viele Polen, die überdies – im Gegensatz zu den Polen in den USA – ihre Muttersprache gut pflegen.
Polnisch als Fremdsprache
In Deutschland ist Polnisch eine offiziell in Schulen unterrichtete Fremdsprache in den ostdeutschen Bundesländern
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen sowie in Berlin. Meisten wird es in den Grenzregionen zu Polen gelehrt.
Es gibt auch an einigen deutschen, österreichischen und schweizerischen Hochschulen den Studiengang der Polonistik,
so an den Universitäten Wien, Zürich, Potsdam und Jena. Polnisch ist eine vergleichsweise schwere Fremdsprache, die
Grammatik ist mindestens so schwierig wie die russische.
Polnische Dialekte
Der polnische Sprachwissenschaftler Stanisław Urbańczyk benennt sechs polnische Dialekte, wobei Kaschubisch als
eigenständige Sprache gilt. Schlesier erhoffen sich diesen Status. Dialekt sprechen die Menschen eher im familiären
Kreis bis auf das Schlesische und Kaschubische. Beide Dialekte werden kulturell stark gepflegt und alltäglich gesprochen.
Die Dialekte sind:
- Großpolnisch (dialekt wielkopolski) – verbreitet im nördlichen und mittelwestlichen Polen,
vorrangig um Posen, Bromberg und von dort ausgehend bis zur Weichselmündung
- Kleinpolnisch – verbreitet im Süden
- Masowisch (dialekt mazowiecki) – verbreitet in Warschau und in Nordostpolen
- Mischdialekte (dialekty mieszane) – verbreitet im Westen, Nordwesten und in den Masuren
- Schlesisch (dialekt śląski) – verbreitet in Schlesien
- Kaschubisch (dialekt kaszubski oder Język kaszubski) – verbreitet im Großraum Danzig
Besonderheiten bei der polnischen Bezeichnung von weiblichen Berufsbezeichnungen
Feminine Formen von Berufsbezeichnungen sind im Polnischen weniger wichtig als im Deutschen (zum Beispiel Ärztin).
Sie können aber mit Suffixen – vorrangig mit -ka – gebildet werden, nur sind sie deutlich seltener anzutreffen.
Ein Beispiel wäre der słuchacz („Zuhörer“), der als Frau auch słuchaczka („Zuhörerin“) genannt werden kann, das gilt
aber eher als gekünstelt und überflüssig. Selbst in höheren Positionen belässt man es bei der männlichen Form, setzt
aber pani („Frau“) davor – die Sitte ist aus dem Deutschen zumindest bekannt. Die Professorin oder Direktorin heißt
daher pani profesor oder pani dyrektor („Frau Professor“ oder „Frau Direktor“). Es gibt aber Ausnahmen von dieser Regel
wie sekretarka oder policjantka.
Weibliche Nachnamenformen
Die Nachnamen von Frauen und Mädchen werden wie im Russischen durch Suffixe gekennzeichnet und unterscheiden sich
dadurch von den männlichen Namen derselben Familie. Beispiel:
- Herr Suchocki
- Frau Suchocka
- Tochter eventuell (als Mädchen oder unverheiratete Frau) Suchówna
Das Anhängen eines gesonderten Suffixes für unverheiratete Frauen kam allerdings wie das deutsche Fräulein schon in
den letzten Jahrzehnten aus der Mode. Nur ältere, unverheiratete Frauen stellen sich durchaus noch mit Suchówna vor.
Der Wegfall der sogenannten suffixalen Verweiblichung ist gesellschaftlich möglicherweise zu begrüßen (wie der Wegfall
des deutschen Fräuleins), grammatikalisch hat er aber im Polnischen den Nachteil, dass die maskulin klingenden
weiblichen Nachnamen nicht flektiert werden und damit auch beim eigentlichen Flektierungszwang wie etwa im Genitiv
endungslos bleiben.
Polnische Sprachdynamik
Die polnische Sprache ändert sich nicht nur hinsichtlich des Vokabulars, das wie alle Sprachen mehr und mehr Anglizismen
aufnimmt (im Polnischen unter Verdrängung russischer und französischer Wörter), sondern auch hinsichtlich ihrer Grammatik.
Es gibt hier wie in den meisten slawischen Sprachen eine „unbelebte“ Sachform, die man zunehmend gegen die „belebte“
Sachform tauscht. Das ist vor allem beim jugendlichen Slang zu beobachten. Der Akkusativ gleicht dann dem Genitiv
und nicht dem Nominativ. Der Wortschatz nimmt wie in allen Sprachen Vulgärausdrücke als selbstverständlich auf,
so zajebisty („ficken“), das so beiläufig gesagt wird, wie die Deutschen „geil“ in ihren Tageswortschatz aufgenommen
haben. Andere Worte sind aus Gründen der politischen Korrektheit deutlich stärker verpönt als früher, so pedał, das
eigentlich ein (Fahrrad-)Pedal meint, aber ein Synonym für „schwul“ ist. Man sagt stattdessen homoseksualista.
Alphabet
Das polnische Alphabet basiert auf lateinischen Buchstaben und hat einige Zusatzbuchstaben, daher ist es etwas
umfangreicher als das deutsche (insgesamt 32 Buchstaben). Es gibt nicht nur A, sondern auch Ą, des
Weiteren Ć, Ę, Ł, Ń, Ó, Ś, Ź und Ż. Die besonderen Buchstaben Ą, Ń, Ę und Y werden nie am Wortanfang verwendet
(außer Y in Fremdwörtern).
Phonetik
Nasalierte polnische Vokale tendieren stark zur Diphthongierung, also zur Bildung eines Doppellauts in einer Silbe
aus zwei unterschiedlichen Vokalen. Das liegt auch daran, dass polnische Vokale unabhängig von ihrer Betonung immer
gleich lang und immer gleich deutlich betont ausgesprochen werden. Es gibt im Polnischen 29 konsonantische Phoneme,
hinzu kommen zwei Approximanten (Halbvokale). Die Dialektvarianten bereichern die Phonetik um weitere Laute.
Grammatik
Die Wortstellung ist im Polnischen sehr frei. Das Verb steht oft an zweiter Stelle. Verwendet werden die beiden
Numeri Singular und Plural (wie im Deutschen), doch bis zum 16. Jahrhundert gab es noch zusätzlich den Numerus Dual
für Dinge, die natürlicherweise doppelt auftreten, nämlich beispielsweise viele Körperteile von Menschen. Diese klingen
heute noch an den Dual an wie bei ręka („Hand“), die im Plural ręce heißt, was eigentlich der historische Dual ist.
Des Weiteren gibt es wie im Deutschen die drei Genera Maskulinum, Femininum und Neutrum (männlich, weiblich, sächlich),
wobei sich das Maskulinum in belebt, unbelebt und Personen unterteilt. Moderne polnische Grammatiken unterscheiden
daher fünf Genera. Das Formensystem ist wie bei allen slawischen Sprachen sehr ausgeprägt, es gibt sieben Fälle
(im Deutschen vier, im Russischen sechs, aber im Finnischen sagenhafte 15). Substantive werden wie in den meisten
Sprachen (außer im Deutschen) klein geschrieben, es sei denn, es sind Eigennamen. Es gibt sie in belebter und
unbelebter Form. Adjektive werden fast durchweg einheitlich dekliniert, von ihnen existieren zwei Arten:
- Weichstämmige Adjektive laufen auf g, k oder einen weichen Konsonanten aus. Ihre maskuline Nominativendung lautet -i.
- Hartstämmige Adjektive laufen auf harte Konsonanten aus. Ihre maskuline Nominativendung lautet -i.
Die Flexion von Verben erfolgt nach Numerus, Genus und Person. Das Aspektsystem ist wie im Russischen und praktisch
allen anderen slawischen Sprachen sehr kompliziert, während wiederum das Tempussystem (die Zeitformen) einfacher als
im Deutschen ist. Wir kennen sechs Zeitformen, nämlich neben Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft auch deren jeweils
vollendete Formen (Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II), die polnische Sprache nur die drei Haupttempi Präsenz,
Präteritum und Futur. Sie hatte auch einmal sechs Zeitformen und hat drei davon aufgegeben. Diese Entwicklung könnte
im Deutschen auch einmal einsetzen, sie ist möglicherweise jetzt schon zu beobachten (Futur II wird fast nie,
Plusquamperfekt eher selten verwendet). Es gibt wenige polnische Schriftsteller, die noch am Plusquamperfekt
festhalten, doch das gilt als obsolet. Polnische Präpositionen sind unveränderlich. Sie bilden eine Sinneinheit
gemeinsam mit einem Substantiv bzw. einem Pronomen.
Polnisch lernen
ist ähnlich schwer oder leicht wie Russisch oder Französisch lernen. Englisch ist leichter.
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