Gedichte - Adolf Frey
Damon und Doris(Zu Ehren Salomon Geßners
gedichtet.)
Damon streift durch Doris
Spuren
Sehnlich durch Gebüsch und
Fluren
Und am frühlingsgrünen
Bach
Seufzt er manches bittre Ach!
... weiterlesen
Höhenfeuer(Zur Feier des 1. August, des
Stiftungstages
der schweizerischen
Eidgenossenschaft.)
Abendrot versiegt
in heitern
Fernen hinterm
Felsenknauf,
Und aus Tannenreis und
Scheitern
... weiterlesen Brandolf von Stein1476
An die Mauern rasseln schwere
Leitern,
Auf den Sprossen klirrts und
stößts von Streitern,
Doch der
Flamberg und die Hellebarde
Haun die
welschen Stürmer von der Warte
... weiterlesen Zinnentanz1476
Grandfons Türme sind
zerschossen,
Tot und wund liegt mancher
Mann,
Und das Häuflein
Eidgenossen
Grinsen Tod und Hunger
an.
Übers Bollwerk fegts
Und durc
... weiterlesen Der Rückzug von Meaux1567
Es purren die Hörner und
schnurren die Geigen
Zu Meaux auf dem
spitzgegiebelten Schloss,
Kavaliere und
Damen treten den Reigen,
Und draußen
bechert und würfelt der Tr
... weiterlesen Friedrich der Große1786
Der graue König blickt ins
Morgenrot,
Gequält vom Siechtum und
des Alters Not:
„Du strahlend Licht,
dich liebt ich immerfort!
Bald ruh ich,
fern von dir, am dunklen Ort!
... weiterlesen EndeAhasver.
Willkommen, toter Fels und
öde Flur!
Die Pest hat hier im Reigen
sich gespreizt
Und ihren Fuß den Boden
eingedrückt.
Selbst das Gevögel
taumelt aus der Luft,
Der
... weiterlesen Heute und morgenAllstund des Ends gewärtig,
Allstund
vorm letzten Scheiden,
Drum leben wir
hoffärtig
Und gehn in Samt und
Seiden.
Die Würfel,
Lieb und Wein –
... weiterlesen TalfahrtAm hartgefrornen Schneehang klomm ich
keuchend.
Durch die gespaltnen
Felsenzwinger heulte
Der Wind, die
Nebel ballend und zerreißend
Und aus
dem wolkenüberquollnen Tobel
Ruckweis
d
... weiterlesen EinsamkeitAn der Halde klomm ich, wo die
Fichten
Und der Arvenstrang sich
mählich lichten,
Wo die zarten
Rasenstreifen sterben
Und die
Wasseradern Rinnen kerben.
Ein
verlorner Hirtenjauchzer
... weiterlesen Der SchattenAn der Hügelbreite sanfter
Ründe
Lacht ein Garten voll von
Blütenbäumen
Bis hinunter an den
weißen Heerweg,
Dran die stillen
Vorstadthäuser schimmern.
Unterm
lichten Apfelblüt
... weiterlesen MahnungAn der Schwelle der Mitternacht,
Als
ich den Pfühl und den Schlummer
gesucht,
Von d
... weiterlesen Die Hut des RichtersAn des Heerwegs erlendunkler Ecke
Stehn
und spähn Gedungne im Verstecke
Nach
dem Richter Jost, der Herr und
Knecht
Starren Sinnes hält am ehrnen
Recht.
Aus des Städtleins
... weiterlesen Das KornjahrAuf allen Äckern schwimmt das
Ährenmeer.
Es überbrandete Markstein
und Säge
Und schlug zusammen über
alle Wege:
Der Wandrer findet Pfad und
Steg nicht mehr.
Das Dörfchen liegt
... weiterlesen Die BrautAuf dem Duft der Maienblüte
Schwimmt
ein süßer, süßer Laut –
Sei nur
still, mein heiß Geblüte,
Morgen bin
ich eine Braut.
Von den linden
dunklen Augen,
Von de
... weiterlesen Der GemsjägerAuf dem Sims der sturmzerschrundnen
Wand,
In der Nebeldüfte lockern
Schleifen,
Hat der Gemsenjäger seinen
Stand.
Nach den steilgeböschten
Rasenstreifen
Lässt er seine
Sperberauge
... weiterlesen Die Kinder der MußeAuf dem sommergrünen
Blumenbühel
Hausten heut vier nackte
weiße Büblein.
Eines warf die grauen
Schieferscheiben
Zielend nach dem
aufgefetzten Steinmal,
Und das andre,
auf dem Rü
... weiterlesen TempelAuf den goldnen Altarschalen
Sind die
Flammen angefacht,
Und von
Marmortempelstufen
Haucht es sehnlich
in der Nacht:
Eros, Psyche
wartet dein!
Zwischen starren
... weiterlesen NachtfahrerAuf der Matte vor dem Städtchen
Gellen
Pfeifen, schrillen Geigen,
Und die
Burschen und die Mädchen
Reigen unter
Lindenzweigen.
In den kühlen
Mondenflimmer
Funkelt heißer A
... weiterlesen Die DohleAuf des gehörnten Wildbergs
Felsenlenden
Liegt körnger Neuschnee
locker aufgeweht.
Durch seine
glitzerigen Wülste drückt
Die Föhre
kaum die sturmverkrümmten Äste.
Die
graue Al
... weiterlesen WanderungAuf die schneegefüllten
Felsentennen
Aufgeschüttet sprüht das
junge Licht,
Und die Firnen und die
Zacken brennen,
Doch im Dunkel ruht
mein Angesicht.
Eine Stunde, eine kur
... weiterlesen Macht des GlücksAuf meiner Seele tiefstem
Grunde
Glänzt manches Wonnesangs
Geschmeid
Und manches Lied vom grauen
Leid
Und von der unverharschten
Wunde.
Der Trübsal grambeschuppte
Drachen
... weiterlesen Sieg des SchwachenAuf sanftem Esel ritt ein
Gottesmann
Behaglich durch den
schneeverhangnen Tann.
Da fiel ein Wolf
die beiden jählings an.
Dem
Kuttenreiter ward das Herze schwer,
Er
schrie un
... weiterlesen MementoAuf wüster Alp war ich verirrt im
Zwielicht
Und nächtigte in öder
Schäferhütte.
Den Rucksack unter dem
Genick entschlief ich
Erschöpft und
fiebrig in den nassen Kleidern.
Wie l
... weiterlesen Das MeerweibAus duftgen Schleiern lauschend netzt
die See
Den weißen Fuß der schlanken
Wasserfee,
Die unterm Mondschein
träumrisch liegt am Strand
Und
schläfrig mit den Fingern spielt im
Sand.
... weiterlesen GeisterleidAus ihren Kammern trat die
Mitternacht
Und rief mich, der ich
einsam noch gewacht.
Ihr Odem hauchte
mir ums öde Haus
Und zog mich magisch
in das Feld hinaus.
Ich schritt ihr
nach au
... weiterlesen SchweigenAus Kammerschwüle taucht ich in den
Wald
Und stieg, von Finkenliedern
übersprudelt,
Entlang an sommergrüner
Stauden Brüstung.
Hoch oben, wo der
grauen Felsenschläfe
Des föhrens
... weiterlesen VorbedeutungAus ragenden Kronen
Der Tempel
erglänzt,
Wo die zärtlichste
Göttin
Mit Rosen sich kränzt.
Sie
sendet der Tauben
Aufrauschenden
Zug,
Und über die Wipfel
... weiterlesen Der MeisterschussBehaglich auf dem schattgen
Lindenrain
Hantiert des Städtleins
wackrer Schießverein.
Drei Dutzend
ehrne Röhren speien Feuer,
Und
buhlrisch lockt das
Schützenabenteuer.
Bedachtsam
... weiterlesen Das liebe BildBreitgewundne Strähne goldnen
Blondhaars
Malt ich neben blasser
schmaler Schläfe,
Dran das bläuliche
Geäder ästelt,
Malte weite,
brunnenklare Augen
Und den Mund,
umblüht von le
... weiterlesen Totenklage der KaraibenDa mit Messer, Speer und Bogen
Du zu
Jagd und Kampf gezogen,
Warst ein
Schreck du Wild und Feinden,
Doch den
deinen wohlgewogen.
Nun dein Hauch
aus Leibes Schlingen
BÃ
... weiterlesen HeimwehDa steh ich, ach, ich armes Blut,
Von
Gott und Welt verlassen!
Es gönnt mir
keiner einen Gruß
In all den hundert
Gassen.
Daheim am Bühl grünt das
Gefild
Und glitze
... weiterlesen GegenrechtDas Büblein spielt am Hag, die Mutter
hackt,
Da kommt der Wolf und hat das
Kind gepackt.
Sie wirft die Hacke weg
und lässt es schrein
Und rennt zum
nahen Gnadenort herein.
... weiterlesen AbendsDas Fieber brennt, mein Kopf ist
schwer,
und meine Wunde schmerzt mich
sehr.
Hilf, Herr, laß mich
gesunden
und laß im
Morgensonnenschein
mich wieder heil und
rüstig sein!
... weiterlesen BergpredigtDas schrille Glöcklein ruft die
Älplersame
Zum Kirchlein. Von den
steilen Staffeln stapfen
Sie durch die
ungeschlachten Nebelschwaden
Und
rutschen in die altersbraunen
Bänke,
Und
... weiterlesen GerichtDas sind zu Josaphat die Gründe,
Wo
Gottes Richtstuhl flammend steht
Und wo
der Gute, wo die Sünde
Den letzten
Lohn zu suchen geht.
Von Gottes
Brauen scheucht die Strenge
... weiterlesen Der DoktorhutDas war der Hans von Schoren,
Der saß
im kühlen Saal
Und litt durch
Professoren
Der Prüfung
Folterqual:
Mit Wissen sollt er
prangen,
Den Doktorhut zu fangen.
... weiterlesen NachtDen feuerfarbnen Mantel löst der
Tag
Und schüttelt ihn am Firnwall von
der Schuler,
Dass er auf Trümmerhang
und Eisfeld sinkt.
Des Wanderns müde
ruht er überm Grat
Und neigt gem
... weiterlesen PetrusliedDen frommen Petrus schlugen
Die Knechte
in Eisenringe,
Er lag in
Finsternissen
In einem tiefen
Zwinger.
Halleluja!
Die Kerkerkammer
bebte,
Die Ma
... weiterlesen RequiemDen gekrönten Kriegsherrn
Stößt der
harsche Tod
Aus den güldnen
Bügeln,
Wie er den räudigen
Bettler
Am vermorschten Stecken
erwürgt.
O, Vater,
breite
... weiterlesen NovembersonnenblickDen Juraberg mit
Buchenpurpurmantel,
Mit Föhrenkanz und
gelbem Felsgeschmeid
Verhängen Nebel
grämlich vor dem Tal.
Ein scheuer
Lichtstreif huscht verschüchtert
nieder
Und tastet
... weiterlesen Das FinkleinDen Küster treibt zum Firnewein
Ein
ungebändigt Dürsten,
So muss er denn
tagaus und ein
Gar manches Kännlein
bürsten;
Den Kirchenheilgen lässt er
stehn,
Es ist ein Greue
... weiterlesen WaldgangDen toten Buchengang beschritt ich
einsam.
Verlebtes Laub sank aus dem
Nebel, schläfrig
Die grünen
Brombeerranken überschleiernd,
Die auf
den feuchten Weg herüberlangten.
Im
Herz
... weiterlesen StändchenDer Abendhauch strömt kühl und
rein
Und schaukelt
Silbersternenschein.
Willst nach des
Tages Verrauschen
Du meinem Liede
lauschen,
Das aus der Seele scheuer
Hut
Die Schwinge
... weiterlesen Der HünensteinDer Bauer hackt an grasiger
Hünengruft,
Den wettergrauen
Schriftstein wegzuschlagen.
Da quillt
ein Schatten auf im Nebelduft,
Bewehrt,
geharnischt und beginnt zu
klagen:
„
... weiterlesen Der PestwürgerDer Bauer schreitet müd vom Wald,
Ins
Auge fährts ihm scharf und kalt;
Er
fühlt es wohl, er ist erblasst,
Das
Pestweib hat ihn angefasst.
Sie fasst
ihn an, sie grinst ihn
... weiterlesen Die FieberkurveDer Bruder atmet schwer in
Fieberängsten,
Das bleiche Haupt ins
Kissen eingedrückt,
Die abgezehrten
Hände auf der Decke.
Ein breites Blatt
ist auf dem Tisch entfaltet,
Durchquert
... weiterlesen Knut von SchleswigDer Dänenkönig Magnus winkt
Jung
Siwart auf die Seite:
„Sobald die
Nacht vom Himmel sinkt,
Besteig den
Hengst und reite!
Nach Schleswig reit
zu Herzog Knut,
Hol ih
... weiterlesen Die GoldzähneDer Führer stapft auf schiefrigem
Geröll
Mit Pickel, Gletscherseil und
leerem Rucksack
Und saugt an dem
zerbissnen Maserpfeifchen,
Des Heimwegs
froh nach fährdenvoller Fahrt.
Da s
... weiterlesen Auf dem SeeDer Föhn springt von den grünen
Borden,
Sein Meutergeist verhetzt die
Flut!
Schon rotten sich die
Wellenhorden,
Schon gärt und brodelt
tüksche Wut:
Ansturm, Geschrei und
wehlich
... weiterlesen Der MalerDer Maler tritt vor seine
Staffelei,
Indessen hinter ihm der
greise Vater
Sich zittrig in des
Lehnstuhls Polster schmiegt.
Des Lebens
lange Frohn hat ihn zermürbt,
So dass
er, eines
... weiterlesen Der PelzrockDer Müller trappelt durchs Gefild,
Im
dicken Pelzrock wohl verhüllt,
Er ruft
am Kirchhof wohlig warm:
„Friert euch
denn nicht, dass Gott
erbarm?“
Gemächlich stampft er
... weiterlesen AuszugDer schlanke Benner steigt
bergan,
Geachselt eine
Bannerstange,
Und eisenfest stapft Mann
für Mann
Mit ihm an steiler
Hügelwange.
Ein Lugingsland lacht auf
dem Kamm,
Wo flü
... weiterlesen Der GoldkrugDer Senne stapft am staubigen
Glimmerhange
Entlang der augstenheißen
Felsenwange.
Da hört er durch die
toten Einsamkeiten
Auf dem Geröll
gedämpfte Sohlen schreiten
Und vor
sich s
... weiterlesen SchlummerDer Späthauch streift geheim und
kühl,
Die Dorfuhr summt weit hinterm
Bühl,
Und müde flattert übers
Ried
Ein abgewehtes Wanderlied.
Wie
sacht im Grund die Wellen gehn
... weiterlesen Das GeigenfräuleinDer Steffen tanzt so ungeschickt,
Er
weiß sich nicht zu drehen,
Die Grete
hat ihn fortgeschickt,
Die Kathrein
lässt ihn stehen.
Er drückt sich
von Gelärm und Wein
... weiterlesen MelancholieDer Tag ist hinterm Berg versunken,
Die
Nebel ziehn, die Nebel nahn,
Da kommt
Melancholie gegangen,
Den
Schattenmantel umgehangen.
Sie
öffnet leis mein Kammerfenster
... weiterlesen MorgenbitteDer Tag steht überm Rain –
Willkommen, junger Schein!
O geh nicht wie die andern,
Die ohne Segen wandern!
Nur einen süßen Strahl
Vergönn auch mir einmal.
Das FlämmchenDer Vater sitzt am Pfühl des einz´gen
Kindes,
In dessen Leibe Fiebergluten
lodern.
Er zählt die abgehetzten,
irren Pulse.
Dann blickt er seufzend
durch das offne Fenster.
Wehmüti
... weiterlesen Gewitterende im GebirgDer Wettersturm zieht ab durchs
Felsentor,
Und mit ihm schlurft der
ungekämmte Chor
Der Wolkenweiber. Fern
auf steilen Zacken
Bläst Pan dem Winde
noch ein Tänzchen vor
Und streift
... weiterlesen Im MärzDes Frühscheins zarte Röte
Kränzt
Wald und Flur,
und auf geteilter
Flöte
Spielt leis Natur:
Gedämpfte
Sterbeklagen
Erklingen und
entsagen,
Und eng daneben,
... weiterlesen EntsagungDich, der mit Blitzen seine
Knie
Umgürtet und im Donner
fährt,
Der Sonnen lacht und Stürme
zürnt,
Dich hat kein Menschengeist
erfasst,
Solang wir stehn in dieser
Welt.
Und
... weiterlesen Das Bild des VatersDie blasse Stirne hob der Wintertag
Vom
Kissen, drauf erbleicht mein Vater
lag,
Und bot die Sterne auf am
Hügelrand.
Der Künstler ließ vom
Totenbild die Hand;
Ich gab ihm das
Gele
... weiterlesen An den TraumgottDie bleichen Mitternachtnebel
rauchen,
Und über meine Brauen
hauchen
Die scheuen Schlummergeister
Segen.
Jetzt, Fürst der Träume, auf
dein Tor!
Und heb mich in dein Reich
empor
... weiterlesen Der GoldfischDie du nie dem Wachen kehrst
zurück,
Kamst geheim zu mir im Traum
gegangen,
Holde Liebe! Und mit feuchten
Wangen
Fahr ich auf und ruf mein totes
Glück;
Und der Mond mit träumerisc
... weiterlesen Das Lied vom EndeDie Morgenröten umglänzen den
Pfad,
Die Pulse jagen, die Träume
blühn,
Die Hoffnung lacht und die
Liebe naht,
Und das Lebens siehst
lockend und farbig du glühn
Und hörs
... weiterlesen Des Himmels EinsehnDie Speiche saust, die Deichsel fliegt
–
Der Bauer hemmt den Klepper nicht
–
Bergnieder rasts – der Fahrweg
biegt –
Er weiß, dass er den Nacken
bricht!
Er schreit zu Gott in
... weiterlesen WeihnachtDie Zwielichtschatten schlüpften scheu
zusammen,
Am Christbaum knisterten die
ersten Flammen,
Und ferne
Weihnachtslieder klangen;
Da bin ich
einsam noch am Strom gegangen,
Der in
de
... weiterlesen An das VaterlandDu bist das Land, wo von den
Hängen
Der Freiheit Rosengarten
lacht,
Und das in hundert
Waffengängen
Der Ahn zur Heimat uns
gemacht.
Wenn uns in fremder schöner
Ferne
... weiterlesen HerbstDu bist mit mir im lichten Wald
gegangen,
Als jeder Zweig noch zartes
Lenzlaub trug.
Erröten rieselte auf
deinen Wangen,
Und eine ferne wilde
Drossel schlug.
Nun wandl ich e
... weiterlesen Alle NachtDu hast im Arm des Andern
An mich
gedacht,
Dein Herz muss zu mir
wandern
Alle
Nacht.
Du kommst im Traum
gegangen
So lieb und sacht
Und kü
... weiterlesen HeerschauDurch der föhngeschwungenen Ulmen
dumpfes Rauschen
Aus dem Schlaf
geschüttelt, trat ich an die
Scheiben.
Windverwehte Stimmen riefen
mich zu lauschen.
Übers Blachfeld
glitt im Sternschei
... weiterlesen Die WolkeDurch die Sommerlande trug
Mich der
schwarzbeschwingte Zug.
Eine weiße
Wolke stand
Schimmernd überm
Hügelrand,
Wie ein Frauenhaupt zu
sehn,
Leis umspielt von Lockenwehn:
... weiterlesen Der FeldherrDurchs Lager schleicht der Gram und
würgt den Schlummer
Der Krieger.
Veteran und junges Blut
Befragen
flüsternd sich im scheuen
Frühlicht:
„Genest der Feldherr?
Mordet ihn die Wunde?
... weiterlesen Die ElfenDämmernd Nebeltal entlang
Kommen
heimlich wir gezogen
Auf des
Nachthauchs kühlen Wogen
Und
umschweben deinen Gang.
Wir
durchziehen ungesäumt
Wälderweiten,
Feldgebr
... weiterlesen Das Weh des SchöpfersEin Eiland türmt aus weißen
Brandungsringen
Ins leise Blau Gebirg
und Blumenhang.
Da sitzt und ruht am
letzten Schöpfungstag,
Von
schwärzlichen Zypressen
überrauscht,
Der Herr v
... weiterlesen Klage der FernenEin Gelass steht abgelegen,
Darin
liegst du wohl allein,
Und ich kann
dich, ach, nicht pflegen,
Kann dir
nicht zum Troste sein.
Alle Wege will
ich wagen,
Will durch Na
... weiterlesen Der SpitzkelchEin Jahr ist um, da ward die „fette
Auster“
Gegründet von erprobten
Paladinen
Der Lebekunst, Herzögen
edlen Trunkes
Und Hochgefürsteten der
leckern Tafel.
Aus ihrem Dutzend wÃ
... weiterlesen Das AbendmahlEin milder Herbsttag lacht in meinem
Gärtchen
Die letzten blauen Astern
leise an
Und das Gehäng der brennenden
Wildrebe,
Die meine schmale Laube
überkleidet.
Darinnen sitz ich mit
... weiterlesen KranzEin Präludium zum jüngsten Tag
Orgelt
der Sturm im Eichenwalde,
Und mit
Posaunen und Paukenschlag
Stürzt der
Strom von der Felsenhalde.
Auf des
Berggrats unerstiegnem Rand
... weiterlesen Die FreistattEin Schattenpfad, vergrast und
schmal,
Schlüpft in ein grünes
Buchental.
Da lauscht am
wildverwaschnen Rain
Der Freistatt
bröckelndes Gestein.
Der Sturm hat sie
verwettert,
... weiterlesen Versagtes LiedEin Schwan fliegt auf am
Felsenhügel
Und kreist ob Strand und
Frühlingsbucht –
Geheim und schattig
wehn die Flügel
Des Liedergottes, der
mich sucht.
Hoch aus den blauen
... weiterlesen AbzeichenEine Distel stecken wir auf den
Hut,
Ist besser als jede Blüte,
Sie
kündet unsern Stachelmut
Und unser
scharf Geblüte.
Und rennen wir in
den Streit hinein,
Da hebts
... weiterlesen Einem Gott gleich...Einem Gott gleich zieh ich
ungebunden
Auf und nieder an den
Frühlingsrainen,
Meine ungestümen
Lieder klingen
In den Klüften und den
jungen Hainen.
Flügel möcht ich
Sturm
... weiterlesen FalterEingenistet in die Zeigergrube,
Zeigten
wir der Kameraden Treffer
Mit der Kelle
und dem roten Fähnchen
Auf den
wagenrädergroßen Scheiben.
Lustig kam
ein Falter angeflattert,
... weiterlesen Auf der WarteErster Wächter.
Erschüttert sind
des Landes Marken –
Wo sind die
Tapfern und die Starken?
Zweiter
Wächter.
Wo sind die Kühnen und die
Kecken,
Den
... weiterlesen Morgenlied (II)Es flitzt der erste Sonnenstrahl
Auf
meinen blanken Halmbartstahl
Und lässt
ihn hell erglühen.
So grüß dich
Gott, du junger Tag!
Es lüstet mich
nach Stich und Schlag,
Mei
... weiterlesen WunschEs glänzt der Wald, ein
Zauberhort,
Von klugen Feen
ersonnen,
Der kleinste Strauch am
fernsten Bord
Ist silbern
übersponnen.
Wie hell das Tälchen
schimmert,
Drin deines Hei
... weiterlesen HeldenzeitEs gor vom schaumbesprühten Zelt
Bis
zu Sankt Gotthards Nebelklüften
In
Fehdezorn und Streit die Welt,
Und
Wehgeschrei quoll in den Lüften.
Da
stieg von seinen grünen Weiden
... weiterlesen LenzEs naht uns der Maie, das freudige
Kind,
Er führt an der schimmernden
Hand
In Wonnen stolzierend ein lieblich
Gesind
Übers grünende, sonnige
Land.
Veilchen un
... weiterlesen KnappenliedEs schmettert des reisigen Boten
Horn
Durch Scharten und Luken zum
Turm:
An die Fersen schnallet die
stachligen Sporn,
Ihr Ritter, zu Fehden
und Sturm!
Mit dem Könige sollt ihr
reit
... weiterlesen RegenbogenFahr wohl! Nun hat mein holdes
Glück,
Mein stilles Glück ein
Ende,
Heute küsst ich dir zum
letztenmal
Die lieben weißen
Hände.
Ich blicke noch einmal
zurück
Durc
... weiterlesen Dem TotenFahr wohl, fahr wohl, Herzbruder
mein,
Nun musst du unter den Rasen,
Es
wandert ob dir der Sonnenschein,
Und
die frischen Lüfte blasen.
‘s
hatt‘ Keiner solch ein golden
... weiterlesen JugendgeistGeheimnisvoll ist Jugendgeist –
Ein
Wandrer auf verhüllten Wegen.
Dem
reift ein Tagwerk voller Segen,
Der
aufwärts ihm die Pfade weist:
Der
Junge rasch, doch willig,
Das A
... weiterlesen Dank der TotenGemach verdröhnen
Rossgestampf,
Hornruf, Speerstoß und
Schwerterkampf,
Herrn Heinrichs Schar
liegt wund und tot,
Verlechzt reißt er
den Helmsturz auf
Und hetzt den Hengst
in wilde
... weiterlesen Und also in Ewigkeit...Gewandert war ich einen langen
Tag
Durch fremdes sonnenschwüles Land.
Ermattet
Sank ich an einem ernsten
Hügel nieder,
Wo zwischen schlanken
Stämmen keusches Schweigen
Und Dämmru
... weiterlesen Mein TalGrüner Bühl, zum sanften Tal
geründet,
Wo den Hag Wildrosenglut
entzündet,
Schamrot hört dein Echo
frechen Gang,
Und Gejohl tollt deiner
Stirn entlang.
Schaufeln klirren
... weiterlesen VorsatzHast im Leben dies und das
erfahren,
Was du an den Weg als Weiser
stellst,
Aber nimm dir vor mit dreißig
Jahren,
Dass du auf Didaktik nicht
verfällst!
Überlass das Ämtchen, zu
mo
... weiterlesen Nachtschnellzug im WaldeHeimlich schüttert Wald und Luft,
Und
es dröhnt im Nebelduft.
Flirrend aus
der nächtgen Ferne
Stoßen drei
umflorte Sterne.
Donnernd kommt es
hergeschossen
Wie ein Sturm vo
... weiterlesen BeichteHerr Mönch, Herr Pfaff, Herr
Feldkaplan!
Ich hab noch keine Beicht
getan,
Drum will ich heut
bekennen!
Zuvörderst leert ich
manchen Krug,
Doch kriegt ich nimmer
Wein genug,
... weiterlesen Heinrich des Löwen TodHerzog Heinrich seufzte und hebt die
Rechte:
„Schlummerlos sind meine
alten Nächte –
Kämmrer, füll mit
Ampelschein den Raum!
Lull mit
Aventiuren mich in Traum!“
„L
... weiterlesen Schlimmer TagHeut ist bei jedem Würfelwurf
Das
Glück mir schlimm genommen,
Und aus
dem Säckel ist mein Geld
Wie
Märzenschnee geronnen.
Früh morgens
stand ich auf der Wacht,
Da
... weiterlesen Graues HaarHeut ward ich unverhofft gewahr
Ob
meiner Stirn ein graues Haar.
Das erste
ists und hin die Zeit,
Da ich noch in
des Lebens Streit
Gesichert in der
Nachhut stand,
Wenn vorn de
... weiterlesen Im Igel zu GransonHier muss uns Sturm und Schlacht
ersprießen,
Sieg oder Tod, wies Gott
gefällt!
Voraus, ihr mit den langen
Spießen,
Dass ihr des Igels Stacheln
stellt!
Dahinter pflanzet Hellebarte
... weiterlesen HerbststürmeHoch aus Lüften schwebt ein wehlich
Rufen
Auf der Schlucht geborstne
Felsenstufen,
Wühlt und schwillt am
Wetterföhrenhange
Und erstarkt zum
rauschenden Gesange,
Und die sturmgebor
... weiterlesen GeleiteHörst du nicht geheimes Klagen
Hinter
deinem Reisewagen?
Zwischen
windzerwühlte Mähnen
Klagt das
Heimweh und das Sehnen,
Und vom
eisenhellen Huf
Klingt Fahrwohl und
Scheide
... weiterlesen Die AhnenIch gürte mich im Hirtentale,
Wo noch
die bleiche Frühe träumt,
Und wandre
nach dem Felsensaale,
Dem ewiger Schnee
den Göller säumt.
Es huschen scheue
Nebellarven
... weiterlesen Das welke BlattIch habe Stunde um Stunde
gelauscht,
Ich habe gelauscht bis zur
dunklen Nacht
Da hat der Sturmwind
aufgerauscht
Und hat mir ein welkes
Blatt gebracht.
Es kam keine Kunde,
kei
... weiterlesen Verratenes GeheimnisIch hing in eitel Liebeslust
Und hab
mein Blondchen oft geherzt,
Es hat kein
Mensch darum gewusst,
Nun zwinkern alle
Augen.
Gegangen kam der Mai ins
Land,
Der Berg war
... weiterlesen HoffnungIch kam zu des Hügels Neige,
Wo ich
dich um Liebe frug,
Und schrieb mit
verdorrtem Zweige
In den Schnee deines
Namens Zug.
Und aus den flüchtigen
Ritzen
Erglänzte e
... weiterlesen Stunde der SchwermutIch lag im Feld in letzter
Abendglut,
Die Seele in der
gleichgeteilten Hut
Von Traum und
Wachen. Dunkle Blüten bog
Ein ernstes
Salbeikraut auch mich hernieder,
Und
wie ein fernes Gl
... weiterlesen BlütenblätterIch lausche unter dem Kirschbaum
Ins
sprossende Frühlingslaub,
Die Zweige
flüstern und raunen
Und schütteln ihr
weißes Gewand.
Die Blüten sinken
vom Kelche
Und ri
... weiterlesen ErwachenIch stand am Frühlingswaldsaum, noch
ein
Kind,
Und
blies beha
... weiterlesen EchoIch stand im eichengrünen Tal
Vor
einer Felsenklause
Und plötzlich rief
ich in den Saal:
„Echo, bist du zu
Hause?“
Sie trat hervor und lachte
laut
Von ihren Eppi
... weiterlesen AlpfeeIch suchte mir den Pfühl am
Bergseestrand,
Zu Häupten herbe
Alpenrosenglut,
Der keusche Traum der
Mittagsstunde stand
Als Hüter über
Buchtenring und Flut.
Des Firmamentes
... weiterlesen Die UngeduldigenIch trat aus nachtverschwiegnem
Buchenwalde
Auf eine rankenüberwobne
Halde.
Da standen Männer. Wehendes
Geflimmer
Umflirrte sie und dünner
Mondenschimmer.
An magern Knöcheln
hiel
... weiterlesen AnsageIch wandelte beim Abendglockenklang
Das
ausgeblühte müde Feld entlang
Und
hielt beim Gottesackerpförtchen an,
Wo
vom Gemäuer wilde Rebe rann.
Erblichen
waren Zahl und Bildertand
... weiterlesen Im welken LaubIch wandre an dem herbstlich fahlen
Raine,
Dem Stelldichein von allen
Einsamkeiten.
Der müde Hauch rührt
über Halm und Steine
Und seufzt im
Strauch und an den öden Breiten.
Ich s
... weiterlesen TaubenpostIch wandre zur Höhe durch blumiges
Land
Und sinke darnieder am
Waldesrand,
In die wilden Blüten sink
ich dahin,
Wo die leuchtenden Wolken am
Felshaupt ziehn.
Es raunt und f
... weiterlesen FreudeIch weiß auf dieser Welt
Kein süßre
Lust und Freude,
Als stürmend an den
Feind zu gehn
Gradan auf grüner
Heide.
Die Trommel rollt, die Trommel
dröhnt,
Die Stürmerschrit
... weiterlesen Der PförtnerIm Alpenland liegt ein verlornes
Tal.
Versprengte Rudel grauer Blöcke
lagern
An Trümmergürteln
tiefgerissner Runsen
Und in dem
Magergras der Haldenstürze.
Der
Saumpfad zwängt si
... weiterlesen LiebeswaldIm Buchwald haucht von sehnlichem
Mund
Geheimes Flüstern und
Schmachten,
Und verstohlene Rufe gehn
über den Grund,
Wo die Zweige schatten
und nachten.
Mein Sinn war jung, m
... weiterlesen Die MausIm Dachraum hängt an straffgespannten
Seilen
Die frische Wäsche: weiße
Frauenhöschen
Und Jäckchen.
Bäuchlings liegt der Tod darunter.
Er
stützt die Kiefer auf die Ellenbogen
U
... weiterlesen UnvergessenIm Gefild zum Strauße wand
Wilde
Blüte ich sonder Acht:
Selige im
Totenland,
Ach, ich hab an dich
gedacht.
Und ein Falter schmiegte
sich
Noch auf den gebrochnen Flor
... weiterlesen Herz-AsIm grauen Tabaksqalme glühn die
Köpfe
Verlorener Gesellen, schnöder
Tröpfe.
Nach Gold am Orinocco graben
sie:
Ein alter Kandidat der
Theologie,
Ein Schankwirt, der im
Rausch sein
... weiterlesen Der IrrwischIm nassen Wässermattengrunde hockt
Auf
morschen, übermoostem Wehr ein
Irrwisch
Und grinst aus dem Gehäuse
der duftigen Nebel,
Auf deren weiße
Wände Sternschein flimmert.
Und sei
... weiterlesen Das SchlummerliedIn begrünter Sommerlaube,
dran die
schwanken Winden ranken,
sitzt und sint
die blonde Jungfrau,
Schläfrig summen
Bienenflüge.
Und der Springquell
plätschert träumerisch,
... weiterlesen HeimkehrIn das kühle Giebelzimmer
Führt mich
späte Wiederkehr,
Und im goldnen
Ampelschimmer
Liegt mein Reisegut
umher.
Und der Bruder beugt sich
nieder
Auf die Habe, bunt v
... weiterlesen Der ausgewanderte SeeIn dem Garten Eden klang
Nimmer Quell
und Vogelsang,
Seit der glühe
Wüstenhauch
Sengend streifte Baum und
Strauch,
Und auf heißen Triften
starben
Lichtes Grün und Blütenf
... weiterlesen Die MaskeIn der unbefleckten Tugendtoga
Schritt
Inanis feierlich durchs Leben,
Jedes
Heut vergnüglich wie das Gestern
Von
dem Haspelrad der Jahre spulend.
Und es
rätselten die Zeitgenossen:
... weiterlesen DaheimIn dieser Kammer, auf diesem
Pfühl,
Hast, Lieber, du gelegen,
Nun
ruhst du unterm kühlen Grund,
Du
treuer guter Degen.
Wie sangst du
lustig über den Hof,
Wenn die S
... weiterlesen ZufluchtIn Mariens Kapelle
Brennt das ewge
Licht,
Und die Englein im
Himmel
Vergessen mich nicht.
In die
weitweite Ferne
Zog mein Schatz schon
so lang,
Kein Brief ist g
... weiterlesen MusenfahrtIn süßer Dumpfheit träumt mein Blut
–
Da rauscht ein Nachen* durch die
Flut,
Er stößt ans Land und nimmt
mich auf –
Sie blickt aus weißen
Schleiern auf.
Die Muse si
... weiterlesen GenossenJung Hänslein muss sich gürten
Wohl
um das Morgenrot:
„In Sorgen muss ich
fechten –
Wer hilft mir in der
Not?“
Er reitet über
Grünheiden,
Er reitet durchs gr
... weiterlesen Das LiedKeiner vermisst und errechnet die
Stunden und
Grillen des
Liedes:
Zaubrisch ist das Geschöpf,
aber ein launisches
... weiterlesen KindleinKlein Stephan stapft mit frischem
Weck
Irrwandelnd in des Domes Saal
Und
spricht zum Christusknäblein
keck:
„Gewiss, Christkindlein,
hungert dich –
Da, beiß von meinem
Weck ein
... weiterlesen Die versunkene GlockeKrampfig hat die Erde sich
geschüttelt,
Turm und Wohnstatt in den
Staub gerüttelt.
Krachend barst des
Münsters Glockenkammer,
Eine Glocke
hakte aus der Klammer.
Weiten Sch
... weiterlesen Der SäumerLang stieg ich über Felsen, Schnee und
Firn,
Bis ich von angeschmolznen
Gletscherzungen
In Trümmerwüstenein
den Alpstock stemmte.
Geröll und
Schutt, mit Blöcken aufgeschüttet,
... weiterlesen Valerius PoplicolaLorbeer ums Haupt und aufgebettet,
So
liegt der tote Konsul da,
Der oft sein
Rom vom Fein gerettet,
Valerius
Poplicola.
„Zu wenig, dass man dich
begrabe,“
Summts vor dem H
... weiterlesen BergtraumLächelnd schloss ein Regenbogen
Aus
zerblasnem Nebelgrau,
Unter seinen
Farbenwogen
Schlank und weiß stand
eine Frau.
Talwärts hob sie an zu
singen
Tief und süß un
... weiterlesen Die BrüderMilchweiß aufschäumend schoss des
Stromes Flut,
Und in uns Jungen gor
waghalsig Blut:
Im Kranz der Uferweiden
saß das Glück
Und half uns durch die
Wirbel und zurück.
Am
... weiterlesen Das letzte LiedMir träumte vor dem jungen Tag: ich
saß
Im dämmrigen Gemach vor dem
Kamin,
Darin die eingesunkne Glut
verglomm.
Auf meinen Knien lag ein
vergilbtes Buch
Mit Liedern aus der
fernen
... weiterlesen MorgenliedMit den Speeren und Standarten
Rückt
vom Berg der Morgenschein,
Übers Haus
und in den Garten
Sendet er sein Volk
herein.
Öffne unverwelkt die
Pforten
Seinen flammenden Koho
... weiterlesen Die KlageMitleidloser Quell, unfühlend
leerst
Du stündlich tausend Becher
neben mich!
Ein einzger Strahl, den
scherzend du verstäubst,
Wär mir ein
Labsal süß und unsagbar!
Doch wenn
der
... weiterlesen SchmetterlingeMüd vom langen Aufstieg auf die
Alpe,
Legt ich mich zum Schlaf auf
duftge Weide.
Über meinen
schlummerdumpfen Brauen
Trat die
Schönheit einen lichten
Reigen:
Falter, rot und gelb
... weiterlesen AbschiedNun ist die Scheidestunde da,
Das
Morgenrot rückt schon ins Land,
Die
Mutter küsst mich tränenfeucht,
Der
Vater beut mir still die Hand.
Ich
wandre durch den jungen Tag
... weiterlesen SehnsuchtO wär ich doch ein wilder Schwan!
Die
Flügel spannt ich weit
Und tät mich
hoch aufschwingen:
Einen Gruß möchte
ich dir bringen –
Ach, Liebster, wie
bist du so weit!
... weiterlesen Vor der SchlachtRauchgraues Sturmgewölk kriecht auf und
brütet,
Die Grenzmark zweier Reiche
überschattend,
Auf Wälderfluchten
steiler Hügelkronen.
Der Bergstrom
treibt die grünen Wogen hastig
... weiterlesen Am SturzbachRunsenschutt und Pfadgewinde
Stieg ich
auf im Morgenlicht
Zum geborstnen
Felsgespinde,
Draus der weiße Wildbach
bricht.
Wütend schlägt er seine
Mähne
Auf zerschart
... weiterlesen Überm GruftsteinSanft und schimmernd fließt der
Äther
Auf des Kirchhofs Flur
herein,
Nirgend kniet ein trüber
Beter,
Und ich bin mit dir allein,
Wie
ich es so manchmal war,
Ach, ein süße
... weiterlesen Sankt PetrusSankt Petrus saß in lauer
Maiennacht
Still und verträumt am
goldnen Himmelstor
Und sah hinunter auf
die duftge Welt.
Grad vor ihm lag ein
bergumzirktes Tal,
Auf dessen
Blütenbäum
... weiterlesen FöhnnachtSchlummertrunkene Titanen
Lagern
dämmrig Fels und Höhn,
Und ein Sehnen
und ein Ahnen
Weckt und facht der laute
Föhn.
Aus des Südens warmen
Bornen
Überströmt er G
... weiterlesen WandlungSieghaft stritten wir den Krieg zum
Ende,
Der uns lange an die Marken
band,
Und in meiner Heimstatt dunkle
Wände
Kehr ich wie in altverschollnes
Land.
Schauernd fach ich an der Kerz
... weiterlesen AufschwungSinke vom Nacken, erwürgender
Schmerz!
Weg von der Stirne, du
bleichende Not!
Lasset vergessen mein
zagendes Herz:
Kurz ist das Leben und
ewig der Tod!
Liebliche Saiten und
... weiterlesen FeierSinket, glühnde Abendröten!
Stimmet
an, ihr weichen Flöten!
Sanfte Winde,
seufzt und weht,
Da des Helden Kraft
vergeht!
Klaget, zitternde
Theorben,
Dass der lichte Tag erst
... weiterlesen SturmSo lasst die lahme Büchse stehn!
Da
möchte ein halbes Jahr vergehn,
Eh die
uns Schlupf und Sturmgass bricht!
Das
kleckt uns nicht! das kleckt uns
nicht!
Die Äxte her! den Sturmboc
... weiterlesen SolonSolon lehnt verträumt den welken
Leib
An des Marmorsitzes glatte
Wand,
Seine Söhne denkt er und sein
Weib,
Die schon lang empfing das
Schattenland.
Zwischen grünumwachsnen
Säulen
... weiterlesen Tod und ForscherTod.
Lass nun Retorten, Schalen und
Phiolen!
Du sollst in meiner Kammer
dich erholen.
Forscher.
Du hängst
mit Fug des Hohnes Banner aus,
Denn
tiefe Bresche legt ich
... weiterlesen Tod und BismarckTod.
Du hast das letzte Öl auf deinem
Licht,
Und deiner Ampel mürbe Scherbe
bricht.
Bismarck.
Hinweg mit dir!
Ich ringe mit der Zeit
Um
friedebringend Werk, Bündnis
... weiterlesen Tod und DichterTod.
Du hast mich oft mit Reimen
aufgezäumt –
Nun sieh mich nackend,
eh du dirs geträumt!
Ich ließ mich
lang mit Tand und Klingklang
schmücken,
Jetzt komm ich her, das
Herz dir
... weiterlesen Der FeuerraubUmschauert vom Geschwirr verscheuter
Eulen,
Wandert Prometheus die
bebüschten
 
... weiterlesen Der letzte GastUnbändig zecht die
Malerjungmannschaft
Beim Meister, der
den Ehrensold erobert.
Doch mählich
schwinden Wein und Nacht und Kraft.
Sie
schütteln ihm die Hand und lärmen
heim.
Der R
... weiterlesen Das KinderfestUnter schräggelenkten
Schattenschirmen
Schlankgeästeter
Platanen schmaust
Kuchen und Gebäck an
langen Tischen
Näschig all das rosge
Plaudervölklein,
Das auf Straßen und
in Gär
... weiterlesen Heimliche LiebeUnter Vaters Dache
Hat er geruht,
Dem
ich von Herzen
Heimlich so gut.
Ich
hab ihm die Decken
Zurecht
gemacht,
Darin er geschlummert
Die
Sommernacht.
... weiterlesen BotenUnterm Giebel hoch in Lüften
Hangt die
Heimstatt meiner Süßen –
Dorthin
mit den Veilchendüften
Wandert, Weste,
sie zu grüßen!
Dorthin wandert,
meine Lieder,
Mi
... weiterlesen Am RüsthausUnterm Schirm des morschen
Holzdachs
Glotzt ein kraus
verschnörkelt Feldstück
In des
Zeugwarts wilden Garten.
Zwischen
klotzigen Lafetten
Hangt der
schwärzlichgrüne Erzleib
... weiterlesen Auf dem SchlachtfeldVersprühnder Dörfer Schein auf dem
Gewand,
Röcheln im Ohr, Verderben in
der Hand,
So ist die Schlacht erlahmt
davongeschritten.
Nur in der Berge
grauen Felsenschnitten
Zuckt hier
... weiterlesen Der gefällte BaumVerstümmelt und geschändet stöhnt der
Wald,
Dem sie die Edeltannen
niedermachten.
In das Geschwefel, das
über Reisigflammen
Gerötet züngelt,
ringeln Nebelschlangen.
Beilschläg
... weiterlesen Der JahrtagVom Bergdorf stieg ich auf und ließ
mich nieder
Im Schattenwurf
moosbärtger Wettertannen.
Da klebt am
Hang ein schlottriges Kapellchen
Und
nebenan ein abgewettert Beinhaus.
In
sein
... weiterlesen Die AtlasschleifeVon abendlichen Rainen stürzt der
Föhn
Und schluchzt des Friedhofs
Weiden und Zypressen,
Die seufzend ihre
dunklen Schilde beugen,
Die trüben
Klagen leidenschaftlich vor.
Ein Jün
... weiterlesen Der TotengräberVon Kraut und Blumen überschwillt das
Feld
Und brandet eine seiner
Sommerblütenwellen
Durchs krause
Eisengitter auf den Friedhof.
Der
greise Totengräber schürft
gemächlich
Den R
... weiterlesen Vor meiner KammertürVor meiner Kammertür
Ein Tritt geht
hin und wieder,
Ein Bleicher hält die
Wacht,
Schreitet auf und nieder.
Ich
gehe aus und ein
Und singe meine
Lieder,
Ich we
... weiterlesen AbwehrWeg mit euern plumpen Händen,
Die ihr
dreist in alles mengt!
Lasst mich
blühn und lasst mich enden,
Wie die
Schickung es verhängt!
Wie es auf
den dunklen weiten
Wog
... weiterlesen KlageWenn dir einmal ein dunkles
Los
Gegraben auf der Schickung Tafel
steht,
Dann spricht kein Glockenruf
dich los
Und keines Menschen Seufzer
und Gebet.
Ein harter unruhvoller
Finger knÃ
... weiterlesen Meine LiederWenn mein Herz beginnt zu klingen
Und
den Tönen löst die
Schwingen,
Schweben vor mir her und
wieder
Bleiche Wonnen,
unvergessen,
Und die Schatten von
Zypressen –
Dunkel kl
... weiterlesen SchwanengesangWer gürtet mir die müde Lende?
Wer
drückt den Stab mir in die Hand?
Ihr
Hände, weiche Geisterhände,
Ihr zieht
mich nach dem dunklen Strand.
Tief
unten hör ich Wogen rauschen,
... weiterlesen Lustiger KriegWir fuhren aus ins Unterland,
Allwo ein
trutzig Städtlein stand.
Der Feind gab
hurtig Fersengeld
Und überließ uns
Sieg und Feld,
Das Städtlein
obendrein.
Da floss kein ein
... weiterlesen Gesicht der ZecherWir zechten nachts an sommerlicher
Halde
In grüner Schenke vor dem
Fichtenwalde,
Mit Becherläuten
füllend und Gesang
Der Laube
rebenüberhangnen Gang.
Das Echo fing
den Silberball
... weiterlesen Schöner OrtWo die Linden an dem Raine
Schattend
weite Zweige breiten
Und aus
übermoostem Steine
Singend
Silberwellen gleiten,
Dort erhebt
sich überm Rasen
Eine Ruhbank laubumha
... weiterlesen WildrosenWär ich ein Knab geboren,
So zög ich
in den Streit
Und trüg am
Eisenhute
Zur grünen
Sommerszeit
Wildrosen,
wilde Rosen!
Das Banner wollt ich
tragen
... weiterlesen HeimwärtsZu Boden ward der Feind gerungen,
Und
Horn und Trommel sind verklungen.
Vom
Schlachtgefild durch stille
Lande
Rückt eine Schar zum grünen
Strande
Und streckt mit kurzem, laffem
Sch
... weiterlesen Alte GlasscheibeZwei schlanke Säulen springen in die
Bläue
Des Firmaments. Ein
hochgeschweifter Bogen
Vereinigt sie,
von Laubgewind umkränzt.
Zu oberst in
den Zwickeln hier und drüben
Senkt
Land
... weiterlesen NachtliedZwischen den Stämmen
Am
Eichenhang
Schreiten die
Schatten
Verstohlenen Gang.
Sieh,
wie die Sterne
Funkelnd
erglühn!
Sieh, wie die weißen
Wolken
ziehn!
... weiterlesen Abschied (II)„Eine Trommel hör ich schlagen,
Wohl
schlagen durch das Land!
Herab, du alt
Gewaffen,
herab von deiner
Wand!“
„ Laß schlagen, Kind,
laß schlagen
Und bleib bei
... weiterlesen Trost„Halt, Heine Frey, nimm mich aufs
Ross,
Das Reiten wird mir klecken!
Du
kommst mir grad recht in die Quer:
und
blieb im Arm mir
stecken.“
„Steigt auf, steigt
auf, mein
... weiterlesen Zweikampf„Lippen, Rosenhort der
Lieblichkeiten,
Die ihr übervolle
Wonnen tragt,
Mögt ihr so mit
Schweigen mich bestreiten?
Bleibt mir
euer Klang und Kuss versagt?
Ach, ich
steh, wie sehr
... weiterlesen