Gedichte - Annette von Droste-Hülshoff
Der Säntis
Frühling
Die Rebe blüht, ihr linder
Hauch
Durchzieht das tauige Revier,
Und
nah` und ferne wiegt die
Luft
Vielfarb`ger Blumen bunte
Zier.
Wie`s um mich gauke
... weiterlesen
FragmentAlles still ringsum –
Die Zweige
ruhen, die Vögel sind stumm.
Wie ein
Schiff, das im vollen Gewässer
brennt,
Und das die Windsbraut jagt,
So
durch den Azur die Sonne rennt
... weiterlesen GethsemaneAls Christus lag im Hain Gethsemane
auf
seinem Antlitz mit geschloss`nen Augen,
-
die Lüfte schienen Seufzer nur zu
saugen,
und eine Quelle murmelte ihr
Weh,
des Mondes blasse Scheibe w
... weiterlesen Das kananäische WeibAls der Herr in Südons Land
gekommen,
Naht ein kananäisch Weiblein
sich.
»Herr!« spricht sie in Demut und
in Frommen,
»Herr! erbarme meiner
Tochter dich!
Sieh, sie liegt daheim in
g
... weiterlesen An EliseAm 19. November 1843
Du weißt es lange
wohl, wie wert du mir,
Was sollt` ich es
nicht froh und offen tragen,
Ein Lieben,
das so frischer Ranken Zier
Um meinen
kranken Lebensbaum
... weiterlesen Der kranke AarAm dürren Baum, im fetten
Wiesengras
Ein Stier behaglich
wiederkäut` den Fraß;
Auf niederm Ast
ein wunder Adler saß,
Ein kranker Aar
mit gebrochnen Schwingen.
`Steig auf,
mein
... weiterlesen MondesaufgangAn des Balkones Gitter lehnte ich
Und
wartete, du mildes Licht, auf dich.
Hoch
über mir, gleich trübem
Eiskristalle,
Zerschmolzen schwamm des
Firmamentes Halle;
Der See verschimmerte
m
... weiterlesen Die ächzende KreaturAn einem Tag, wo feucht der Wind,
Wo
grau verhängt der Sonnenstrahl,
Saß
Gottes hart geprüftes Kind
Betrübt am
kleinen Gartensaal.
Ihr war die Brust so
matt und enge,
Ihr war d
... weiterlesen Ein milder WintertagAn jenes Waldes Enden,
Wo still der
Weiher liegt
Und längs den
Fichtenwänden
Sich lind Gemurmel
wiegt;
Wo in der Sonnenhelle,
So matt
und kalt sie ist,
Doch immerfor
... weiterlesen Das alte SchloßAuf der Burg haus` ich am Berge,
Unter
mir der blaue See,
Höre nächtlich
Koboldzwerge,
Täglich Adler aus der
Höh`,
Und die grauen Ahnenbilder
Sind
mir Stubenkameraden,
Wa
... weiterlesen Vor vierzig JahrenDa gab es doch ein Sehnen,
Ein Hoffen
und ein Glühn,
Als noch der Mond `durch
Tränen
In Fliederlauben` schien,
Als
man dem `milden Sterne`
Gesellte was da
lieb,
Und `Lieder
... weiterlesen LiebeDas ist mein Trost in allen Leiden,
Daß
nichts mich kann von Jesu scheiden,
Von
seiner Liebe keine Macht,
Der größte
aller Erdenschmerzen
Hat nicht Gewalt ob
einem Herzen,
Worin
... weiterlesen Am Letzten Tag des Jahres - SilvesterDas Jahr geht um,
der Faden rollt sich
sausend ab.
Ein Stündchen noch,
das
letzte heut,
Und stäubend rieselt
in
sein Grab,
was einstens war
lebendge
Zeit.
Ich h
... weiterlesen FeierDas Morgenrot schwimmt still entlang
Den
Wolkenozean,
Den Gliedern zart, mit
Liebesdrang
Schmiegt sich die Welle
an.
Ihm folgt die Sonn` im
Sphärenklang
Ein roter Flammenkahn,
... weiterlesen Am MorgenDas Morgenrot schwimmt still entlang
Den
Wolkenozean;
Den Gliedern zart mit
Liebesdrang
Schmiegt sich die Welle
an.
Ihm folgt die Sonn` im
Sphärenklang,
Ein roter Flammenkahn;
... weiterlesen Ein harter WintertagDaß ich dich so verkümmert seh`,
Mein
lieb lebend`ges Wasserreich,
Daß ganz
versteckt in Eis und Schnee
Du siehst
der plumpen Erde gleich;
Auch daß voll
Reif und Schollen hän
... weiterlesen Karikatur des HeiligstenDer Dom! der Dom! der deutsche Dom!
Wer
hilft den Kölner Dom uns baun?` ...
Wo
deine Legion, o Herr,
wer hilft den
Kölner Dom uns baun?
...
Ach, was ich
fragte und gelauscht,
... weiterlesen Die Stiftung CappenbergsDer Mond mit seinem blassen Finger
Langt
leise durch den Mauerspalt
Und kostet,
streifend längs dem Zwinger,
Norbertus`
Stirne feucht und kalt.
Der lehnt an
bröckelndem Gestein,
... weiterlesen MorgengebetDer Morgenstrahl bahnt flimmernd sich
den Weg
Durch meines Lagers
dichtgeschlossne Falten,
Zuckt um die
Wimper mir und müht sich reg`,
Mein
halb noch träumend Augenlid zu
spalten.
Wach
... weiterlesen MorgenliedDer Morgenstrahl
Steht auf dem Tal,
Die
Nebel ziehen drunter her,
Und auf der
Au
Liegt still der Tau
Wie Perlen in dem
weißen Meer.
Wie ich nun Alles recht
beschaut,
D
... weiterlesen AbendliedDer Tag ist eingenickt
Beim Wiegenlied
der Glocken;
Zum Blumenkuß sich
bückt
Der Tau auf leisen Socken;
Die
Sterne sammeln sich,
Sie winken sich und
drehen;
Fern hör` ich
... weiterlesen Der Mutter WiederkehrDu frägst mich immer von neuem,
Marie,
Warum ich mein Heimatland,
Die
alten lieben Gefilde flieh,
Dem Herzen
doch eingebrannt?
Nichts soll das Weib
dem Manne verhehlen,
Und nichts
... weiterlesen Guten Willens UngeschickDu scheuchst den frommen Freund von
mir,
Weil krank ich sei und sehr
bewegt,
Mein hell und blühend
Lustrevier
Hast du mit Dornen mir
umhegt;
Wohl weiß ich, daß der Wille
rein,
D
... weiterlesen Das HirtenfeuerDunkel, dunkel im Moor,
über der Heide
Nacht,
nur das rieselnde Rohr
neben der
Mühle wacht,
und an des Rades
Speichen
schwellende Tropfen
schleichen.
Unke kauert im
... weiterlesen Die beschränkte FrauEin Krämer hatte eine Frau,
die war ihm
schier zu sanft und milde,
ihr Haar zu
licht, ihr Aug` zu blau,
zu gleich ihr
Blick dem Mondenschilde;
wenn er sie sah
so still und sacht
i
... weiterlesen Der sterbende GeneralEr lag im dichtverhängten Saal,
wo grau
der Sonnenstrahl sich brach,
auf seinem
Schmerzensbette lag
der alte kranke
General.
Genüber ihm am Spiegel
hing
Echarpe, Orden, Feldherrn
... weiterlesen Der WeiherEr liegt so still im Morgenlicht,
So
friedlich, wie ein fromm Gewissen;
Wenn
Weste seinen Spiegel küssen,
Des Ufers
Blume fühlt es nicht;
Libellen zittern
über ihn,
Blaugoldne S
... weiterlesen Am vierten Sonntage im AdventEv.: Vom Zeugnisse Johannes.
Sie
fragten: »Wer bist du?« -
und er
bekannte und leugnete nicht:
`Ich bin
eine Stimme des Rufenden in der Wüste.
-
Ich taufe euch mit Wasser, aber
... weiterlesen PoesieFrägst du mich im Rätselspiele,
Wer
die zarte lichte Fei,
Die sich drei
Kleinoden gleiche
Und ein Strahl doch
selber sei?
Ob ich`s rate? Ob ich
fehle?
Liebchen, pfiffig war ich n
... weiterlesen FastnachtHerr, gib mir, daß ich sehe!
Ich weiß
es, daß der Tag ist aufgegangen;
Im
klaren Osten stehn fünf blut`ge
Sonnen,
Und daß das Morgenrot mit
stillem Prangen
Sich spiegelt in der
Herz
... weiterlesen StammbuchblätterI.
Mit Lauras Bilde
Im Namen eines
Freundes
Um einen Myrtenzweig sich zu
ersingen
Schickt seinen Schwan Petrarka
Lauren nach,
Mit Lorbeerreisern füllt
er das Gemach,
... weiterlesen Das BildI.
Sie stehn vor deinem Bild und
schauen
In dein verschleiert
Augenlicht,
Sie prüfen Lippe, Kinn und
Brauen
Und sagen dann: »Du sei`st es
nicht;
Zu klar die Stirn, zu voll
... weiterlesen Volksglauben in den PyrenäenI.
Silvesterfei
Der
morsche Tag ist eingesunken;
Sein Auge
gläsern, kalt und leer,
Barg keines
Taues linden Funken
Für den gebräunten
Eppich mehr.
... weiterlesen Die VendettaI
Ja, einen Feind hat
der Kors`, den Hund,
Luigi, den hagern
Podesta,
Der den Ohm, so stark und
gesund,
Ließ henken, den kühnen di
Vesta.
Er und der rote Fr
... weiterlesen Alte und neue KinderzuchtI
In
seiner Buchenhalle saß ein Greis auf
grüner Bank,
Vor ihm, in grünlichem
Pokal, der Rebe Feuertrank;
Zur Seite
seiner Jugend Sproß, sich leh
... weiterlesen Der Graf von ThalI
Das war
der Graf von Thal,
So ritt an der
Felsenwand;
Das war sein ehlich
Gemahl,
Die hinter dem Steine
stand.
Sie schaut` im Sonnenstr
... weiterlesen Der Tod des Erzbischofs Engelbert von CölnI
Der Anger dampft, es kocht die
Ruhr,
Im scharfen Ost die Halme
pfeifen,
Da trabt es sachte durch die
Flur,
Da taucht es auf wie
Nebelstreifen,
Da nieder rauscht es in
den
... weiterlesen Die SchwesternI
Sacht pochet der Käfer im morschen
Schrein,
Der Mond steht über den
Fichten.
»Jesus Maria, wo mag sie
sein!
Hin will meine Angst mich
richten.
Helene, Helene, was ließ
... weiterlesen Die VergeltungI
Der Kapitän steht an der Spiere,
Das
Fernrohr in gebräunter Hand,
Dem
schwarzgelockten Passagiere
Hat er den
Rücken zugewandt.
Nach einem
Wolkenstreif in Sinnen
Die beid
... weiterlesen Die tote LercheIch stand an deines Landes Grenzen,
an
deinem grünen Saatenwald,
und auf des
ersten Strahles Glänzen
ist dein Gesang
herabgewallt.
Der Sonne schwirrtest du
entgegen,
wie eine Mü
... weiterlesen Die TaxuswandIch stehe gern vor dir,
Du Fläche
schwarz und rauh,
Du schartiges
Visier
Vor meines Liebsten Brau,
Gern
mag ich vor dir stehen,
Wie vor
grundiertem Tuch,
Und drüber gleiten
... weiterlesen Am ThurmeIch steh` auf hohem Balkone am
Thurm,
Umstrichen vom schreienden
Staare,
Und laß` gleich einer Mänade
den Sturm
Mir wühlen im flatternden
Haare;
O wilder Geselle, o toller Fant,
... weiterlesen R.i.p.Ihr saht ihn nicht im Glücke,
Als
Scharen ihm gefolgt,
Mit einem seiner
Blicke
Er jeden Haß erdolcht,
Das Blut
an seinen Händen
Wie Königspurpur
fast,
Und flammenden GelÃ
... weiterlesen Die junge MutterIm grün verhangnen duftigen Gemach,
auf
weißen Kissen liegt die junge
Mutter;
wie brennt die Stirn! sie hebt
das Auge schwach
zum Bauer, wo die
Nachtigall das Futter
den nackten Jungen
... weiterlesen Die rechte StundeIm heitren Saal beim Kerzenlicht,
Wenn
alle Lippen sprühen Funken,
Und gar vom
Sonnenscheine trunken,
Wenn jeder Finger
Blumen bricht,
Und vollends an geliebtem
Munde,
Wenn die Na
... weiterlesen Die BankIm Parke weiß ich eine Bank,
Die
schattenreichste nicht von allen,
Nur
Erlen lassen, dünn und
schlank,
Darüber karge Streifen
wallen;
Da sitz` ich manchen
Sommertag
Und laß mic
... weiterlesen Ein SommertagstraumIm tiefen West der Schwaden grollte,
Es
stand die Luft, ein siedend Meer,
An
meines Fensters Vorhang rollte
Die
Sonnenkugel, glüh und schwer;
Und wie
ein Kranker, lang gestreckt,
... weiterlesen Der GraueIm Walde steht die kleine Burg,
Aus
rohem Quaderstein gefugt,
Mit Schart`
und Fensterlein, wodurch
Der Doppelhaken
einst gelugt;
Am Teiche rauscht des
Rohres Speer,
Die Brücke wie
... weiterlesen Der FundatorIm Westen schwimmt ein falber
Strich,
Der Abendstern entzündet
sich
Grad überm Sankt Georg am
Tore;
Schwer haucht der Dunst vom nahen
Moore.
Schlaftrunkne Schwäne kreisen
sacht
... weiterlesen Der SchloßelfIn monderhellten Weihers Glanz
Liegt
brütend wie ein Wasserdrach
Das Schloß
mit seinem Zackenkranz,
Mit Zinnenmoos
und Schuppendach.
Die alten Eichen stehn
von fern,
Respektvoll
... weiterlesen Die ErzstufeJa Blitze, Blitze! der Schwaden
drängt
Giftiges Gas am Risse
hinaus,
Auf einem Blitze bin ich
gesprengt
Aus meinem funkelnden
Kellerhaus.
O, wie war ich zerbrochen
und krank,
Wie
... weiterlesen An Amalie HassenpflugJüngst hab` ich dich gesehn im
Traum,
So lieblich saßest du
behütet
In einer Laube grünem
Raum,
Von duftendem Jasmin
umblütet,
Durch Zweige fiel das goldne
Licht,
Aus Vogelkeh
... weiterlesen An Levin SchückingKein Wort, und wär es scharf wie
Stahles Klinge,
Soll trennen, was in
tausend Fäden eins,
So mächtig kein
Gedanke, daß er dringe
Vergällend in
den Becher reinen Weins;
Das Leben ist
... weiterlesen VorgeschichteKennst du die Blassen im Heideland,
Mit
blonden flächsenen Haaren?
Mit Augen so
klar, wie an Weihers Rand
Die Blitze der
Welle fahren?
O, sprich ein Gebet,
inbrünstig, echt,
Für
... weiterlesen HoffnungLaß das Leben wanken,
Laß es ganz
vergehn,
Über seine stillen
Schranken
Will ich ernst und mutig
sehn.
Findet gleich Vernunft die Wege
In
dem dunklen Lande nicht:
Hoffnung
... weiterlesen Lebt wohlLebt wohl, es kann nicht anders
sein!Spannt flatternd eure Segel
aus,Laßt mich in meinem Schloß
allein,Im öden geisterhaften Haus.Lebt
wohl und nehmt mein Herz mit euchUnd
... weiterlesen Der TeetischLeugnen willst du Zaubertränke,
Lachst
mir höhnisch in die Zähne,
Wenn
Isoldens ich gedenke,
Wenn Gudrunens ich
erwähne?
Und was deine kluge Amme
In
der Dämmrung dir ve
... weiterlesen Die ElementeLuft
Der Morgen, der Jäger
Wo die
Felsenlager stehen,
Sich des Schnees
Daunen blähen,
Auf des Chimborasso
Höhen
Ist der junge Strahl
erwacht;
Regt und dehnt die ros
... weiterlesen Beim Erwachen in der NachtMein Gott, mein erstes Wort, ich bin
erwacht!
Fern ist der Tag mit seinem
Flammenschilde,
Und wie ein schwarzer
Rauch bedeckt die Nacht
Zwar leicht,
doch dicht ein jegliches Gebilde.
Fer
... weiterlesen Locke und LiedMeine Lieder sandte ich dir,
Meines
Herzens strömende Quellen,
Deine Locke
sandtest du mir,
Deines Hauptes
ringelnde Wellen;
Hauptes Welle und
Herzens Flut
Sie zogen einander vorÃ
... weiterlesen Das LiebhabertheaterMeinst du, wir hätten jetzt
Dezemberschnee?
Noch eben stand ich vor
dem schönsten Hain,
So grün und
kräftig sah ich keinen je.
Die
Windsbraut fuhr, der Donner knallte
drein,
Und sein
... weiterlesen Am FronleichnamstageO fasse Mut, er ist dir nah
Du hast sein
Fleisch, sein heilig Blut
Genossen ja.
O
meine arme Seele, fasse Mut
Er ist ja
dein, er ward dein Fleisch und
Blut.
Nicht wie du solltest,
... weiterlesen Kurt von SpiegelO frommer Prälat, was ließest so
hoch
Des Marschalks frevlen Mut du
steigen!
War`s seine Gestalt, deren Adel
dich trog,
Sein flatternder Witz unter
Bechern und Reigen?
O frommer Bischo
... weiterlesen Der Knabe im MoorO schaurig ist`s übers Moor zu
gehn,
Wenn es wimmelt vom
Heiderauche,
Sich wie Phantome die
Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am
Strauche,
Unter jedem Tritte ein
Quellchen springt,
... weiterlesen Kinder am UferO sieh doch! siehst du nicht die
Blumenwolke
Da drüben in dem tiefsten
Weiherkolke?
O! das ist schön! hätt`
ich nur einen Stecken,
Schmalzweiße
Kelch` mit dunkelrothen Flecken,
Und j
... weiterlesen GlaubeO Welt, wie soll ich dich ergründen
In
aller deiner argen List?
Wo soll ich
Treu und Glauben finden,
Da du so falsch
und treulos bist?
Wo ich mich wende,
hier und dort,
Da kömmt
... weiterlesen Der DenarO! über deinen König! ganz dir
gleich,
Du glattgeschlagner Lumpen, o,
sein Reich
Das Inselchen, des
kärglichen Tribut
Lukull in eine
Silberschüssel lud,
Gebannt in eine
Perle Cäsars
... weiterlesen An die WeltverbessererPochest du an - poch nicht zu laut,
Eh`
du geprüft des Nachhalls
Dauer!
Drückst du die Hand - drück
nicht zu traut!
Eh du gefragt des
Herzens Schauer!
Wirfst du den Stein -
bedenke wo
... weiterlesen Das AutographPst! — St! — ja, ja,
Das mocht` eine
Pracht noch heißen,
Als ich am Ärmel
sah
Die goldenen Tressen gleißen!
Wie
waren die Hände weiß und weich,
Wie
funkelten die Demanten!
... weiterlesen Das SpiegelbildSchaust du mich an aus dem Kristall,
Mit
deiner Augen Nebelball,
Kometen gleich
die im Verbleichen;
Mit Zügen, worin
wunderlich
Zwei Seelen wie Spione
sich
Umschleichen, ja, dann
... weiterlesen Der Brief aus der HeimatSie saß am Fensterrand im
Morgenlicht
und starrte in das
aufgeschlagne Buch;
die Zeilen zählte
sie und wußt` es nicht,
ach weithin,
weithin der Gedanken Flug!
Was sind so
ängstlich i
... weiterlesen Das Fräulein von RodenschildSind denn so schwül die Nächt` im
April?
Oder ist so siedend jungfräulich
Blut?
Sie schließt die Wimper, sie
liegt so still
Und horcht des Herzens
pochender Flut.
»O will es denn ni
... weiterlesen An meine MutterSo gern hätt` ich ein schönes Lied
gemacht,
Von deiner Liebe, deiner treuen
Weise,
Die Gabe, die für andre immer
wacht,
Hätt` ich so gern geweckt zu
deinem Preise.
Doch wie ic
... weiterlesen Des alten Pfarrers WocheSonntag
Das ist nun
so ein schlimmer Tag,
Wie der April ihn
bringen mag
Mir Schlacken, Schnee und
Regen.
Zum dritten Mal in das
Gebraus
Streckt Jun
... weiterlesen GrüßeSteigt mir in diesem fremden Lande
Die
altbekannte Nacht empor,
Klatscht es wie
Hufesschlag vom Strande,
Rollt sich die
Dämmerung hervor
Gleich Staubeswolken
mir entgegen
Von mein
... weiterlesen Die MuschelSu, susu,
O, schlaf im schimmernden
Bade,
Hörst du sie plätschern und
rauschen,
Meine hüpfende blanke
Najade?
Ihres Haares seidenen Tang
Über
der Schultern Perlenschaum;
... weiterlesen Im GraseSüße Ruh`, süßer Taumel im Gras,
Von
des Krautes Arome umhaucht,
Tiefe Flut,
tief tief trunkne Flut,
Wenn die Wolk`
am Azure verraucht,
Wenn aufs müde,
schwimmende Haupt
Süß
... weiterlesen Das öde HausTiefab im Tobel liegt ein
Haus,
Zerfallen nach des Försters
Tode,
Dort ruh ich manche Stunde
aus,
Vergraben unter Rank` und Lode;
`s
ist eine Wildnis, wo der Tag
Nur halb
die schw
... weiterlesen Brennende LiebeUnd willst du wissen, warum
So sinnend
ich manche Zeit,
Mitunter so töricht
und dumm,
So unverzeihlich
zerstreut,
Willst wissen auch ohne
Gnade,
Was denn so Liebes enthält
... weiterlesen Für die armen SeelenWas Leben hat, das kennt die Zeit der
Gnade;
Der Liebe Pforten sind ihm
aufgetan.
Zum Himmel führen tausend
lichte Pfade;
Ein jeder Stand hat seine
eigne Bahn.
Doch wenn mit Trau
... weiterlesen Meister Gerhard von KölnWenn in den linden Vollmondnächten
Die
Nebel lagern überm Rhein,
Und graue
Silberfäden flechten
Ein Florgewand dem
Heil`genschrein:
Es träumt die Waldung,
duftumsäumt,
Es trä
... weiterlesen Abschied von der JugendWie der zitternde Verbannte
Steht an
seiner Heimat Grenzen,
Rückwärts er
das Antlitz wendet,
Rückwärts seine
Augen glänzen,
Winde die
hinüberstreichen,
Vögel in der Luft
ben
... weiterlesen Die SchmiedeWie kann der alte Apfelbaum
So lockre
Früchte tragen,
Wo Mistelbüsch` und
Mooses Flaum
Aus jeder Ritze
ragen?
Halb tot, halb lebend, wie ein
Prinz
In einem Ammenmärchen,
... weiterlesen Das Haus in der HeideWie lauscht, vom Abendschein
umzuckt,
die strohgedeckte Hütte,
recht
wie im Nest der Vogel duckt,
aus dunkler
Föhren Mitte.
Am Fensterloche streckt
das Haupt
die weißgest
... weiterlesen Das Fegefeuer des westfälischen AdelsWo der selige Himmel, das wissen wir
nicht,
Und nicht, wo der greuliche
Höllenschlund,
Ob auch die Wolke
zittert im Licht,
Ob siedet und qualmet
Vulkanes Mund;
Doch wo die westfälische
... weiterlesen Junge LiebeÜber dem Brünnlein nicket der
Zweig,
Waldvögel zwitschern und
flöten,
Wild Anemon` und Schlehdorn
bleich
Im Abendstrahle sich röten,
Und
ein Mädchen mit blondem Haar
Beugt ü
... weiterlesen Am BodenseeÜber Gelände, matt gedehnt,
Hat
Nebelhauch sich wimmelnd gelegt,
Müde,
müde die Luft am Strande stöhnt,
Wie
ein Roß, das den schlafenden Reiter
trägt;
Im Fischerhause kein Lämpch
... weiterlesen Der Todesengel`s gibt eine Sage, daß wenn plötzlich
matt
Unheimlich Schaudern einen
übergleite,
Daß dann ob seiner
künft`gen Grabesstatt
Der Todesengel
schreite.
Ich hörte sie, und malte
... weiterlesen Die Unbesungenen`s gibt Gräber wo die Klage
schweigt,
Und nur das Herz von innen
blutet,
Kein Tropfen in die Wimper
steigt,
Und doch die Lava drinnen
flutet;
`s gibt Gräber, die wie
Wetternacht
... weiterlesen Mein Beruf`Was meinem Kreise mich enttrieb,
Der
Kammer friedlichem Gelasse?`
Das fragt
ihr mich, als sei, ein Dieb,
Ich
eingebrochen am Parnasse.
So hört denn,
hört, weil ihr gefragt:
Bei
... weiterlesen Die Linde»Ich breite über ihn mein
Blätterdach,
So weit ich es vom Ufer
strecken mag.
Schau her, wie langaus
meine Arme reichen,
Ihm mit den Fächern
das Gewürm zu scheuchen,
Das
hundertfarbi
... weiterlesen Die Wasserfäden»Neid` uns! neid` uns! laß die Zweige
hangen,
Nicht weil flüssigen Kristall
wir trinken,
Neben uns des Himmels
Sterne blinken,
Sonne sich in unserm
Netz gefangen —
Nein, des Teiches
... weiterlesen Der Geierpfiff»Nun still! - Du an den
Dohnenschlag!
Du links in den gespaltnen
Baum!
Und hier der faule Fetzer mag
sich
lagern an der Klippe Saum:
da seht fein
offen übers Land
die Kutsche ihr
... weiterlesen Das Schilf»Stille, er schläft! stille,
stille!
Libelle, reg` die Schwingen
sacht,
Daß nicht das Goldgewebe
schrille,
Und, Ufergrün, halt gute
Wacht,
Kein Kieselchen laß
niederfallen.
Er
... weiterlesen