Gedichte - August Kopisch
Boleslaus der Vierte von OppelnAls Boleslaus zu sterben
kam,
Geistlichen Trost er nicht
annahm.
Stolz rief er zu dem
Dienertroß:
»Führt her mein
allerbestes Roß,
Und tut mir an mein
Fürstenkleid,
Mei
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Der BecherAuf dem Becher aus klarem Golde
Bilde
einen kleinen Knaben,
Wie er eine volle
Traube,
Mit den Händchen drückend,
aussaugt,
Schwelgend in dem süßen
Moste.
Und daneben steh ein J
... weiterlesen AltweibergesprächBeliebig allegorisch
Mutter Anne und
Hanne,
Mutter Camille und Sibille,
Frau
Murksen, Frau Mucksen,
Frau Drucksen,
Frau Luxen,
Die saßen zusammen an einem
Tage.
Da be
... weiterlesen Das kleine TümmeldingDer Bauer hier zu Land ist just kein
Wicht;
Allein so reich wie Thümmel wird
er nicht.
Das war der reichste Bauer in
der Welt:
Der maß mit Scheffeln nur
sein Buttergeld.
Der fuhr mit d
... weiterlesen Der Jäger am MummelseeDer Jäger trifft nicht Hirsch, nicht
Reh,
Verdrießlich geht er am Mummelsee.
–
»Was sitzet am Ufer? – ein
Waldmännlein.
Mit Golde spielt es im
Abendschein!« –
Der Jäge
... weiterlesen Bruder Nickel am unheimlichen See auf RügenDer kluge Peter sagt einmal bei
Tische:
Warum soll man im See nicht
fischen können?
Es sind darin so viele,
viele Fische,
Daß sie mit Köpfen wider
einander rennen!
Da trugen wir den N
... weiterlesen Das Wunder im KornfeldDer Knecht reitet hinten, der Ritter
vorn,
Rings um sie woget das blühende
Korn . . .
Und wie Herr Attich
herniederschaut,
Da liegt im Weg ein
lieblich Kind,
Von Blumen umwölbt, die
si
... weiterlesen Die BüsumerDie Büsumer wohnen am Meeresstrand
Und
sind für kluge Leute bekannt,
Nur
treiben sie die Bescheidenheit
In
manchem Stücke gar zu weit.
Des einen
Sonntags ihrer neun
Schwimmen si
... weiterlesen Das grüne Thier und der NaturkennerDie Thadener zu Hanerau sind ausgewitzte
Leute:
Wär noch kein Pulver in der
Welt, erfänden sie es heute!
Allein, allein
So wird es immer s
... weiterlesen Das KrähenEin Grobschmied hatt ein
Töchterlein,
Das konnte nicht schöner
und feiner sein.
Da kam der Hans den
einen Tag,
Ein Bursche, wies viele geben
mag:
Der warb um die Tochter: sie war
ihm g
... weiterlesen Das lange PferdEinst litten große Pein
An eines
Stromes Wellen
Zehn durstige Gesellen:
O
Strömlein, wärst du Wein!
Dann
wollten wir schlecken:
Du solltest
uns schmecken!
Das
... weiterlesen Der NöckEs tönt des Nöcken Harfenschall:
Da
steht sogar still der
Wasserfall,
Umschwebt mit Schaum und
Wogen
Den Nöck im Regenbogen.
Die
Bäume neigen
Sich tief und
schweigen,
Und
... weiterlesen AlpIch stellte den Stuhl nicht an die
Wand,
Und wandte die Schuh am Bett nur
halb,
Und nahm den Daumen nicht in die
Hand,
Da kam des Nachts der böse
Alp.
Er bohrte durch ein Wandloch sacht
... weiterlesen BlindekuhIm Finstern geh’ ich suchen,
Mein
Kind, wo steckst du wohl?
Ach, sie
versteckt sich immer,
Daß ich
verschmachten soll!
Im Finstern geh’
ich suchen,
Mein Kind, wo stecks
... weiterlesen Der HexenrittIn der Sommernacht
Der
Knecht erwacht,
Da sieht er die Mägde
geschäftig gehn
Und mit Marei am Herde
stehn.
Mit Salbe
beklexen
... weiterlesen Die RoggenmuhmeLaß stehn die Blume!
Geh nicht ins
Korn!
Die Roggenmuhme
Zieht um da
vorn!
Bald duckt sie nieder,
Bald guckt
sie wieder:
Sie wird die Kinder
fangen,
Die nach den Blume
... weiterlesen Bonnaek, Chan der PolowzerSchürt das Feuer, laßt den Becher
kreisen!
Nichts befürchte David
Igorewitsch!
Nichts befürchtet ihr
Polowzer Helden,
Die ihr hier, im Wald
gelagert, zittert!
Sei der Ungarn Heer
wie
... weiterlesen Das nächtliche HornblasenStrandidyll
Allnächtlich bläst ein
Hirt im Ort
Als trieb er die Kühe zur
Weide fort;
Doch keiner hat ihn je
gesehn,
Man hört den Klang im Winde
verwehn, in Meereslüften.
... weiterlesen Der große Krebs im Mohriner SeeVolkssage
Die Stadt Mohrin hat immer
acht,
Kuckt in den See
bei Tag und Nacht.
Kein gutes Christenkind erlebs,
Daß los sich
... weiterlesen Der Fischer von GotinWas regt sich dort um Mitternacht?
Elz
hat das Netz zu Strand gebracht,
Die
Havel hegt viel Fische.
Da rufts von
drüben mit fremdem Laut:
»Hol über!«
so wüst daß Eulen graut,
... weiterlesen Die HeinzelmännchenWie war zu Köln es doch vordem
Mit
Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war
man faul ... man legte sich
hin auf die
Bank und pflegte sich:
Da kamen bei
Nacht,
ehe man`s gedacht,
... weiterlesen HexenbewirtungWo kommt der liebe Bote her? - Ich
glaube von Schwerin,
Er stabelt durch
den Eichenwald: da sieht er Hexen
ziehn,
Erst eine, zweie dann, dann
drei:
Dann hüpfen immer mehr
herbei,
Flink,
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