Gedichte - Friedrich Emil Rittershaus
An einen verlor’nen Freund(1860.)
Wir gingen in der
Jugendzeit,
Im Lebenslenze Hand in
Hand;
Wir litten an dem gleichen
Leid
Und glühten in dem gleichen
Brand.
Wir rangen um des Ruhmes Glanz
... weiterlesen
Wiedergefunden(1864.)
Du bist nicht ich, ich bin
nicht Du!
Dein Baum blüht anders wie
der meine,
Doch streben, treuvereint,
wir zu
Demselben lichten
Sonnenscheine,
Doch halten, tre
... weiterlesen Am Todestag der Mutter(4. Oktober 1853)
Schon hat es
Mitternacht geschlagen
Und keinen Laut
vernimmt mein Ohr;
Es steiget aus
vergang’nen Tagen
Ein Bild aus meiner
Brust empor.
Auf schauâ
... weiterlesen Rechtfertigung(An Albert Träger.)
Wohl möchten
wir die Harfe schlagen,
Wie sie in
alten Zeiten klang,
Als einst in Hellas
gold’nen Tagen
Homer die ew’gen
Sänge sang!
Wohl mö
... weiterlesen Was ist dein?(An einen
Freund.)
I.
„Erinn’rung“,
sprachst du, „ist das einz’ge
Gut,
Das du dein eigen nennst für alle
Zeiten.
Das Bild der Toten, der im
Grabe ruht,
... weiterlesen Bitte, erzählen Sie –(An Hugo Rademacher.)
„Noch ein
Geschichtchen, Freund, erzähle!
Das
Lachen ist so sehr am Platz!
Noch
einmal eine Perle wähle
Aus Deinem
Anekdotenschatz!“ –
So
... weiterlesen Manitou(Bruchstück.)
- - - - - - Weit
über’m Meer, im fernen Westen,
Wo
blühend die Vanille hängt an
hunderjähr’gen moos’gen
Ästen,
Dort unter’m Indianer-Volk,
den Kindern je
... weiterlesen Trost in dunkler Stimmung(Der Gattin eines Freundes
gewidmet.)
I.
O, weine nicht und
klage nicht!
Was soll die Klage, soll
das Weinen?
Du kannst den Himmel
strahlen sehn
Im hellen Auge
... weiterlesen Wache auf, Deutschland!(Für Luxemburg.)
Du deutsches Volk,
nicht länger stumm!
Wahr‘ Deines
Ruhmes Kränze!
Es schleicht der alte
Feind herum,
Voll Gier, im jungen
Lenze.
Du deutscher Zo
... weiterlesen In der Frühlingsnacht(Mai 1868.)
Den Strahlenbecher hat
der Lenz am Tag`
Auf Wald und Wiese
ausgegossen,
Da ist das junge Grün im
Buchenhag
Aus braunen Knospen jäh
hervorgeschossen,
Da f
... weiterlesen Lyrik(September 1866.)
Ein Büchlein
Lyrik! Wie’s mich seltsam fasst,
Wenn
ich in diese Blätter
niederblicke!
Heut‘ jagt die Zeit mit
blitzgeschwinder Hast
Und die
Geschichte
... weiterlesen An die Deutschen jenseit des Ozeans!20. Juli 1870
Nun steht die Welt im
vollsten Sommerprangen;
Die Lerche
schwingt sich auf im Morgenlicht.
–
Im deutschen Lande gramerblasste
Wangen
Und Wolken in der Männer
... weiterlesen Die Träume der Toten
I. Meerfantasie
Wenn hoch vom
Himmelsbogen
Der Stern zum Meere
sieht,
Dann singen alle Wogen
Ein
wunderbares Lied.
Das ist ein Lied,
so traurig,
Wie’s
... weiterlesen Ein deutsches HerzAm Eriesee ein Abend ist’s sommermild
und lind;
Es ging der Tag zur Rüste;
es schläft der Abendwind
In duft’gen
Blumenkronen; zuweilen aus dem
Rohr
Fliegt noch ein Wasservogel mit
hel
... weiterlesen Der erfrorne PostenAuch ist gestern Abend hier ein Posten
erfroren.
Zeitungs-Nachricht. (26. Dez.
1853.)
I.
Der Herrgott hat zu
Weihnacht‘ uns großen Frost gesandt.
–
Am Pulverturm
... weiterlesen Die LotosblumeAuf der Villa von Lilienthal.
Die
Jugend mag beim Becher toben,
Wenn sie
den Wein im Kopfe spürt;
Die
Tafelrunde will ich loben,
Wo hoch der
Geist der Zepter führt.
... weiterlesen Aus Deinem AugeAus Deinem Aug‘, Du Auserkor’ne,
Du
wundersüße, holde Maid,
Grüßt mich
noch einmal die
verlor’ne,
Begrab’ne, schöne
Kinderzeit!
Wie oftmals lag ich in
der Jugend
... weiterlesen Rückblick des Greises.Aus fernen Kindertagen die Freuden und
die Pein,
Sie graben sich am tiefsten
in das Gedächtnis ein.
Die Zeit
verlöscht gar vieles, gar manches wird
verweht,
Doch sonnenklar die Kindheit n
... weiterlesen Knospe und BlüteBin ich, Liebste, Dir zur Seite,
Bist
Du froh und wohlgemut;
Bin ich Dir, o
Liebste, ferne,
Strömet Deine
Tränenflut.
Nicht die Sehnsucht nur
alleine
Wandelt durch des Busen
... weiterlesen SchöngeisterBotanisiert nur spät und früh
Auf
alles Wissens Feldern,
Pflückt euch
die Blume Poesie
In allen
Dichterwäldern!
Macht Kränze draus
und Sträuße draus
Und sammelt
... weiterlesen Auf dem FriedhofDas ist der Friedhof. Stiller, trauter
Ort!
Die Erde birgt die müden
Schläfer dort.
Dem war es Hölle, dem
ein Paradies,
Das Leben. Sieh, nun
schlafen alle süß!
Es singt
... weiterlesen Das ist der Schwachheit Art und WeiseDas ist der Schwachheit Art und
Weise
Das ist der Schwachheit Art und
Weise:
So lang‘ die Lust den Busen
schwellt,
Erklingt ihr Wort zu lautem
Preise
Der freudenreichen Gotteswelt;
... weiterlesen Trübe WeltanschauungDas Leben wird trübe und trüber!
So
seufzest und klagest du gern. –
Die
Wolken, sie ziehen vorüber
Und
ewiglich strahlet der Stern!
Die
Freude, o nenn‘ sie nicht Schim
... weiterlesen Der EinsameDas sind die Buchenbäume!
Das ist der
dunkle Hain!
Die längste verwehten
Träume
Fallen mir wieder ein!
Hier
tanzte in den Wipfeln
Der laue Wind den
Tanz;
Es
... weiterlesen Gott in der WeltDas Streben lass‘, o Ew’ger, meinem
Geist,
Das mich in aller Welt Dich
suchen heißt!
Du grüßest mich in
einer Blume Duft,
Im Lied der Lerche in
der blauen Luft,
Im Kuss des We
... weiterlesen Deutschlands SiegesdankDas war in heißer Erntezeit,
Im
Sommersonnenbrand,
da rief uns auf zum
heil’gen Streit
Das
Vaterland:
„In’s Feld, in’s Feld,
was Waffen führt!
Ein hoher Tag
erschein
... weiterlesen FrühlingsseligkeitDass ich jetzt so froh, so
munter,
Kann’s euch wundern? Sprecht,
o sprecht,
Wird die Flur nicht täglich
bunter,
Dichter nicht das
Laubgeflecht?
Bin ich kaum
hinausgezogen,
... weiterlesen DeingedenkenDein gedenkend bin ich froh.
Denk‘
ich, dass mein eigen Du,
Hab‘ in
Frieden, Lebensmut,
Hab‘ ich alles:
Glück und Ruh‘!
Traurig wird‘
ich, denk‘ ich Dein!
... weiterlesen Deine süßen, roten LippenDeine süßen, roten Lippen,
Holdes,
braunes Mädel, sprich:
Haben mehr sie
noch als Lächeln,
Haben Küsse sie
für mich?
Deine wunderklaren
Augen,
Holdes, braunes MÃ
... weiterlesen Der schönste PreisDem ward der schönste Preis der
Preise,
Der nach der Jahre Leid und
Lust
Noch lehnen kann das Haupt, das
greise,
An eine lieberfüllte
Brus;
Der, ob auch die Sirenen
riefen,
... weiterlesen O komm, mein Lieb!Der Abend naht mit süßer Labe,
Es
stirbt der Sonne letzter Strahl.
Schon
prangt auf ihrem Wolkengrabe
Ein
flammendes Gedächtnismahl.
Nun
schweibt das Lied der Lerchenkehle,
... weiterlesen Die deutsche EicheDer Friede ist das goldne
Sonnenlicht
Dem Völkerbaum und
Freiheit muss ihn tränken
Mit lindem
Tau; in Zweige, voll und dicht,
Wird
dann sich gern des Liedes Vöglein
senken.
... weiterlesen Der AbendfalterDer Lerche letztes Abendlied
War hoch
im Wolkenraum verklungen,
Und einsam
hat die Nachtigall
Der Liebe hohes Lied
gesungen.
Im Wiesengrunde noch am
Bach
Die Unke leise, leise
... weiterlesen Am letzten Lenztag in der HeimatDer letzte Lenztag! – O, wie alles
blüht!
Die Nelke duftet und die Rose
glüht,
Die wilde, aus dem bläulich
grünen Laube.
Vom Schneeballbaum die
weißen Sternchen wehten,
Doch p
... weiterlesen Sie schläftDer Nachtwind rauscht im
Blütenbaume
Und alles ruht in tiefster
Ruh‘.
Nun schließt zum Schlaf, zu
sanftem Träume
Mein süßes Lieb die
Augen zu.
Der Mondschein in der nÃ
... weiterlesen Der Greis am GrabeDer Rosenstock auf Deinem Hügel,
Der
hat nun schon so oft geblüht,
Seit
Deine Seele hob die Flügel
Und von dem
Reich des Staubes schied.
Längst
wuchern dicht die Efeuranken
... weiterlesen Tanne und RoseDer Rosenstrauch, er hat geweint
Zur
Winterzeit in tiefem Gram,
Weil ihm der
Herbst, der Blütenfeind,
Den grünen
Schmuck der Blätter nahm.
Die Flur
ist öd‘, die Luft is
... weiterlesen SchmerzDer Schmerz soll auf der Gasse
schweigen,
Wenn er auch laut im Busen
grollt.
Die Wunden auf dem Markt zu
zeigen,
Den Memmen lasst es, lasst’s
den Feigen!
Für sie des Mitleids Bett
... weiterlesen WechselDer Wind, der heut‘ die Blume kosend
neckt,
Wird morgen ihres Kelches Pracht
verwehn;
Die Sonnenglut, die heut‘
die Blüte weckt,
Lässt morgen schon
sie welkend untergehen.
... weiterlesen MorgenandachtDes Tages Ahnung zittert durch die
Flur;
Vom Himmelsbogen scheu die Sterne
eilen,
Und eine Lerche flog schon zum
Azur
Und hat gefragt: „Wo mag die
Sonne weilen?“
Von jung
... weiterlesen GefundenDes Tages Freuden gehn und
schwinden
Und lassen keine Spur
zurück. –
Sich selbst in Andrer
Herzen finden,
Das ist das einzig wahre
Glück!
Ich suchte lang das Glück,
das
... weiterlesen Johannes-Sendung will Johannes-LosDes Täufers Sendung ist in unsern
Tagen
Beruf des Dichters! Was dem
Zeitenschoß
Sich einst entringt, er
soll’s prophetisch
sagen!
Johannes-Sendung will
Johannes-Los.
O, w
... weiterlesen Dich suchen meines Geists GedankenDich suchen meines Geists
Gedanken;
Dich sucht mein Traum in
dunkler Nacht!
Es ist ein tiefgeheimes
Kranken
Und Wonne doch, die selig
macht!
Wo ich auch geh‘, auf allen
Weg
... weiterlesen Lenz und HerbstDie Blumen weinten in der Maiennacht
Um
des geschied’nen Tages süße
Wonne.
Der Morgen kam. O, sieh‘ die
Tränenpracht!
Zu Diamanten schuf sie
um die Sonne.
Zur Herbstna
... weiterlesen AbenddämmerungDie Dämmerung herrscht. Im
frischbelaubten Hag
Das helle Lied der
Nachtigall erwacht;
In dieser Stunde
drückt der müde Tag
Den Kuss der
Liebe auf den Mund der Nacht.
Auf
ros’gen
... weiterlesen Ein Dichter sei sich selbst genugDie ganze Welt mit ihren Schmerzen,
Die
ganze Welt mit ihrer Lust,
Sie lebt und
webt im Dichterherzen,
Sie ruht in
einer Dichterbrust.
In Deiner Brust, du
Sohn der Musen,
Da s
... weiterlesen Einem PoetenDie Glut des Hohen hat Dein Herz
entflammt!
Nicht heuchelnd senkst Du
Deine Stirne nieder.
Du weißt, Dir
ward des Sängers heilig‘ Amt;
Du
weißt es selbst, Du hast das Schwert
der Liede
... weiterlesen Die große ZeitDie große Zeit, sie gleichet dem
Vulkan.
Hoch auf gen Himmel schleudert
er den Stein;
Der Glutdurchzuckte
glaubt ein Stern zu sein
Und
mitzukreisen in der Sonnenbahn.
O
sieh
... weiterlesen UnglückDie Götter will ich nicht
verklagen,
Dass alles Glück vergeht im
Flug.
Noch keinen hat die Welt
getragen,
Den nie die Hand des
Unglücks schlug!
Doch e i n e
s
... weiterlesen Im VorfrühlingDie Lerche stieg im Sonnengolde;
Der
Winter schien für immer fort,
Schon
lächelte der Lenz, der holde,
Aus
Veilchenaugen hier und dort.
Ein
Frühlingwehn die Welt beglückte;
... weiterlesen Hass und LiebeDie Liebe gleicht dem Winde,
Der mit
der Rose kost;
Es gleicht der Hass dem
Sturme,
Der wildverheerend tost.
Die
Rose hat entblättert
Des Zephyr’s
leiser Hauch;
... weiterlesen Die LiebeDie Lieb‘ ist ewig wie das
Sonnenlicht,
Und nur die Blumen
sterben, die sie weckt.
O, liebe,
liebe, bis das Auge bricht,
Bis deinen
Leib der grüne Rasen deckt!
Du
stehst a
... weiterlesen Um MitternachtDie schwarzen, düstern Wolken
jagen
Vorüber an der Sternenbahn,
Und
schwere Regentropfen schlagen
An’s
Kammerfenster klirrend an.
Er wühlt
der Sturm in allen Zweigen,
Das
... weiterlesen SonnenlosDie Sonne sinkt, ich seh’ ihr sinnend
nach. –
Einförmig zirpt ihr Liedchen
die Zikade,
Als wäre nichts geschehn;
viel tausend Kelche blühn
Noch fort so
lustig wie im Sonnenscheine;
... weiterlesen DichterzornDie stolze Eiche bricht der Sturm;
Es
fällt der Blitz den hohen Turm;
Es
kämpfet in der Sagenwelt
Mit Helden
immer nur der Held.
Den Dichter
schmäht der Neider Tross;
... weiterlesen AbendfriedenDie Vögel auf den Zweigen
Im kühlen,
grünen Hain,
Die bergen unterm
Flügel
Den Kopf und schlafen ein.
Am
Himmelsrund, dem blauen,
Erglänzt der
Sterne Pracht,
Und v
... weiterlesen Denker und DichterDie Weisheit ist wie rotes Gold,
Das in
der Berge Adern rollt;
Das Lied ist wie
der Sonnenschein,
Von oben fließt’s
in’s Herz hinein!
In Schutt und
Stein verborgen ruht
... weiterlesen Die Welt ein StromDie Welt ein Strom! Auf glatter
Flut,
Noch ungetrübt vom Wehn der
Stürme,
Das Kind im Kahne träumend
ruht
Und senkt den Blick zum
Wasserspiegel,
Es schaut das Aug‘ den
blauen Do
... weiterlesen Das AugeDie Welt ist eine große Seele
Und jede
Seele eine Welt;
Das Auge ist der
lichte Spiegel,
Der beider Bild
vereinigt hält.
Und wie sich dir in
jedem Auge
Dein eignes B
... weiterlesen Dieselbe Glut, die früh mich weihteDieselbe Glut, die früh mich weihte
Zu
eines Sängers heil’gem Amt,
Die mir
ins Herz die Lieder streute,
Sie hat
auch Deine Brust entflammt.
Die Glut,
in der ich längst erglühte
... weiterlesen Die Sonne meines LebensDu bist die Sonne meines Lebens
Und
lieben hast Du mich gelehrt,
Ich aber
bin die Sonnenblume,
Die sich nach Dir,
o Sonne, kehrt!
Mein Lebensglück, es
kann ersprießen
... weiterlesen TrennungDu bist mir fern und doch nicht
ferne;
Im Geiste darf ich bei Dir
stehn.
Mich lässt in Deiner Augen
Sterne
Der Liebe guter Engel
sehn.
Ich fühle Deines Odems
Fächeln;
... weiterlesen Gebet (II)Du Herr der Welt, der alle Tränen
zählt,
Wann soll des Todes grauses
Würgen enden?
Du siehst die Armen,
die, von Angst gequält,
In stiller
Nacht zu Dir die Blicke wenden,
Die Fra
... weiterlesen Du thöricht‘ Herz!Du thöricht‘ Herz, wie hast Du manche
Stund‘
Um einen welken Lorbeerzweig
gerungen;
Wie schien es Dir ein reicher
Himmelsfund,
Wenn Dir die Welt ein Lied
des Lob’s gesungen!
O
... weiterlesen An Karl SiebelDu treuer Freund, ein warmer
Liedergruß
Aus warmem Herzen Dich
begrüßen muss.
So selten ist ein
Freund – Gott sei’s geklagt!
–
Der frisch uns in’s Gesicht die
Wahrheit sagt.
... weiterlesen Unter grünen ÄstenDämmerungsstunde; Tag und
Nacht
Reichen sich die Hände.
Deinen
schönsten Engel jetzt,
Gott der
Freude, sende!
Flaschen her und Gläser
her!
Her den Wein, den besten!
... weiterlesen Am Sarge meiner AdeleEh‘ die Rosen heimgegangen,
Die der
junge Frühling bot,
Hat die Rosen
deiner Wangen
Abgepflückt der kalte
Tod.
Heute musstest du
erblassen,
Blütest gestern lebens
... weiterlesen Der erste SiegEin erster Sieg! Herüber
schallt’s
Und füllt die Brust mit
Wonne:
Uns strahlte in der schönen
Pfalz
Von Waterloo die Sonne!
Wie
hat’s das deutsche Herz
erfrischt!
Ein d
... weiterlesen An Frankreich!Ein Krieg, ein Krieg! Noch einmal
Blutvergießen?
Wer hat entfacht der
Völker wilden Zorn? –
Wir seh’n
die Saat in volle Garben schießen
–
Wer tritt zu Boden unser goldnes
Korn?
... weiterlesen Ein MenschenherzEin Menschenherz ist wie die Blume,
Die
blühend auf dem Felde steht,
Die heute
lustig prangt und duftet,
Die morgen
schon der Wind verweht.
Die Blumen
waren einstens Sterne
... weiterlesen UnmutEin Reich für einen
Matador!
Freiligrath.
I.
Das ist
in unsrer Zeit das Trübe,
Und unser
größter Fluch ist das:
Wir haben
keine g a n z e Liebe
... weiterlesen Wahre LiebeEines Weibes wahre Liebe, Lieb‘, die
nur beglücken kann,
Ist des eignen
Ichs Verleugnung für den lieben, teuren
Mann,
Ist ein gottgesandter Engel, der
des Friedens Palmen hält,
Ist das
... weiterlesen HerbstEinst sah die Nacht so sternenhell und
mild
Auf Auen, voll von frischen
Blumen, nieder.
Das war die Zeit, als
noch im Lenzgefild
Erklangen laut der
Nachtigallen Lieder.
Nun schaut di
... weiterlesen Trübe AhnungEr hat mich noch wie sonst umfangen;
Er
hat mich noch wie sonst geküsst,
Und
doch, mich fast ein trübes Bangen.
Mir
ist, als ob ich weinen müsst‘!
Er
sah so oft zu Boden nieder
... weiterlesen Der FeldherrEr kam zurück zur Heimat wieder,
Nach
Haus, vom stolzen Siegeszug.
Zum Himmel
hallten Jugendlieder
Und jede Hütte
Fahnen trug.
Guirlanden prangten,
Völker krachten,
Am Aben
... weiterlesen Die TreuloseEr sprach zu mir: „Mein süßes
Glück!“ –
Die Tränen hielt ich
kaum zurück –
Er sprach zu mir:
„Mein einz’ger Trost!“
Und hat
die Wange mir gekos’t! –
Wenn er nu
... weiterlesen Das Lied vom SturmEs braust der Sturm, es heult der
Wind,
Der durch die Bäume zieht;
Das
ist des Sommers wild Ade,
Das ist sein
Schwanenlied!
Es ist des Sommers wild
Ade;
Doch, wenn de
... weiterlesen Der Strom im LenzEs bricht der Strom mit wildem
Grollen
Im Lenze sich aufs Neu‘ die
Bahn
Und türmt des Eises mächt’ge
Schollen
Zu Bergen rings am Ufer
an.
Aus grauen Wolken stürzt der
... weiterlesen SterbenEs darf im süßen Traum der
Wonne,
Wenn Dir den Kranz die Freude
flicht,
Nicht sinken Deine
Lebenssonne,
Nicht löschen aus Dein
Lebenslicht.
Sollst Du Dir ew’ge
Ruh‘ er
... weiterlesen Zu Hilfe!Es geht durch’s Land der Schrei der
Not; er
will an
jeden Busen klopfen.
Für heiße
Wunden, purpurrot – o, gebt der
&n
... weiterlesen LiederlustEs gibt noch auf Erden
Der Freuden
genug,
Für Junge beim Tanze,
Für
Alte beim Krug!
Doch Freude für
Alle,
Für Jung und für Alt,
Ist da,
wo im Kreise
Ein Lie
... weiterlesen Die EichenEs hat zu hohen Eichengipfeln
Das
Eichenreis empor gesehn;
Es möchte
gern mit stolzen Wipfeln
Wie jene
Altersgrauen stehn.
Es weiß nicht,
dass das Windessausen,
Das
... weiterlesen WinterliedEs hängt am blätterlosen
Baum
Arglistig eine Efeuranke,
Sie
spricht zu ihm vom Frühlingstraum,
Wo
schnell genese alles Kranke.
Ob er
wohl kommt, der Frühlingstraum,
... weiterlesen WiedersehenEs kann mein Lied Dir nimmer sagen,
Was
ich gefühlt, was ich empfand,
Als nach
der Trennung langen Tagen
Auf’s Neue
Dich mein Arm umspannt.
An Deinem
Busen sank ich nieder
... weiterlesen Auf NimmerwiedersehenEs lag im Dämmerlichte
Die Welt um uns
herum;
Wir saßen am Stamm der
Fichte
Und waren beide stumm.
Der
Mond fing an zu scheinen,
Der Wind zog
durch die Haid‘ –
... weiterlesen Der PoesieEs ließ die Lust den Lebensbecher
schäumen;
Die Wonne gab den reichsten
Blütenkranz;
Der Frühling gab den
schönsten von den Träumen;
Die Sonne
gab den hellsten Strahlenkranz.
W
... weiterlesen Nach der NachtEs rauscht der Wald in leisem
Psalme,
Wenn Morgenrot die Wipfel
säumt,
Und es erzählen sich die
Halme,
Was sie in dunkler Nacht
geträumt.
Wenn kaum der letzte Stern
versch
... weiterlesen Natur und MenschEs ruht in einer Menschenbrust
Der
helle Tag, die dunkle Nacht,
Die
Winterzeit mit Eis und Schnee,
Der
Frühling mit der Blumenpracht;
Der
Sonne Strahl, der Wolke Blitz,
... weiterlesen Der TauEs spiegelt sich die weite Welt
In
einemTropfen Tau;
Der Blumen Schmelz,
der Wiesen Grün,
Des Himmels
sonn’ges Blau.
Der Tau im Glanz der
Sonne blitzt,
Er stirbt in
... weiterlesen FreiheitEs trifft der
Frühlingssonnenstrahl
Zuerst die
eisgekrönten Firnen,
Dann stürzen
niederwärts in’s Tal
Lawinen von den
Alpenstirnen. –
Ich hab’ den
Strahl des Lichts
... weiterlesen Zweiter MaiEs trägt im Sommersonnenstrahl
Der
Strauch sein grünes Kleid;
Er hofft,
es komm` zum zweitenmal
Vielleicht die
Blütenzeit.
Noch grüne Blätter
trägt der Strauch,
... weiterlesen Im LenzeEs träumt die Welt den
Frühlingstraum;
Sie prangt im
Brautgeschmeide.
Im Garten blüht der
Kirschenbaum,
Der Ginster auf der
Haide.
O sieh, o sieh, wie
himmelswärts
Die mun
... weiterlesen Die SonntagspuppeEs war an einem Sonntagmorgen -
Ob
hell, ob düster, weiß ich nicht,
Ich
weiß nur das, ich war in Sorgen,
Und
finster war mein Angesicht.
Mir war die
Welt voll Gram und Grauen,
... weiterlesen In stiller MitternachtEs will der Vogel
Frühlingsweh’n,
Wenn er sein Lied
Dir singen soll,
Und zwischen Blumen
muss ich geh’n,
Wenn ich den Strauß
Dir bringen soll!
Auf meinem Pfad liegt
Fels und Do
... weiterlesen Im KreiseEs zieht die Erde ihre Bahn;
Von wo sie
ausging, kommt sie an;
Und also alle
Sternen reisen,
Denn alles, alles geht
in Kreisen,
Es reist das Kind zum
Mann geschwind,
D
... weiterlesen Was sollst du erflehen?Fleh‘ nicht, dass Gott dein Glück im
Schlaf dir sende,
Fleh‘, dass zum
Schaffen er die Kraft erhält!
Ein
Fleckchen Land, das selber du
errungen,
Gilt mehr als eine dir
geschenkte Welt
... weiterlesen Frage nichtFrag‘ nicht, warum ich still
betrübt
So oftmals vor Dir stehe!
–
Die ich am meisten einst
geliebt,
Taten so oft mir wehe.
Ich
schloss den Schmerz im Busen ein,
Ich
hielt
... weiterlesen Tagelöhner mit dem Geiste!Freiligrath.
„Mit dem Hute in der
Hand
Musst Dich durch das Leben
winden,
Und den prüfenden
Verstand
Zeitig lernen knechten,
binden!2
Haben so mir nicht gesagt
... weiterlesen Freiheit für Alle!Für jedes Auge tränenrot,
Der Freude
lichten Sonnenstrahl!
Für jede Brust,
die Qual und Not
Gelitten bei der Armut
Brot,
Den Trunk aus vollem
Glückspokal!
Ich hab’s gewo
... weiterlesen Wen ich liebeGesegnet sei in Näh‘ und Ferne,
Wer
vorwärts geht mit festem Fuß!
Mit
solchem Manne tausch‘ ich gerne
Den
Bruderkuss und Brudergruß.
Zu jenem
hat mich’s nie getrieb
... weiterlesen Begrabener TraumGlückselig, wer da Glauben hat!
Ich
will ihn keiner Seele rauben!
Mit
Tränen grub‘ ich, müd‘ und
matt,
Das Grab dem Traum vom frommen
Glauben.
Fest hielt den toten Traum das
H
... weiterlesen FreundschaftHast nie du solche Tat begangen?
Hast
treu du stets am Freund gehangen?
Bist
du in Stunden, wo du grolltest,
Dem
Freund begegnet, wie du solltest?
So
frag‘ dich, wenn dich
... weiterlesen SchaffenHeil dem Mann, der ohne Rasten
Seine
Pflichten treu vollbracht,
Den des
Lebens schwere Lasten
Nimmermehr
verzagt gemacht!
Heil ihm, wenn nach
Tages Walten
Er die Sorgen dann v
... weiterlesen LerchenliedHoch im blauen Himmelsrund
Laut die
Lerche singt,
Was bei Nacht vom
Blumenmund
Auf den Wiesen
klingt.
Was sie sprach, die
Elfenschar,
Die im Tanz sich schwang,
... weiterlesen Horch, die Abendglocken klingenHorch, die Abendglocken klingen
Und es
singt die Nachtigall,
Und die
Abendwinde singen
In den Schlaf die
Blumen all‘.
Und die Blumen schlafen
alle
Unter Freudestränen ein,
... weiterlesen LebenHüte Dich Gehör zu geben
Bösen,
trüben Träumerei’n,
Denn Du lebest
um zu leben,
Lebst, um beglückt zu
sein!
Toren nach den Sternen
greifen;
Greif‘ der Erde B
... weiterlesen Trennung (II)I. Der Bursche
Wenn sonst ich in die
Ferne ging,
So war’s bei
Sternenscheinen.
Wenn Nacht noch auf
den Dächern hing,
Dann war ich auf den
Beinen,
Mit hellem Sang das Dorf e
... weiterlesen Zwei BlumenI.
Der weißen Lilie, rein und
licht,
Der möcht‘ ich, Mädchen,
Dich vergleichen!
Sah’st Du im Geist
mit Lilien nicht
Die Engel in der
Sel’gen Reichen?
... weiterlesen Herz und GeistI.
Die Blume wünsch‘ ich nie zu
werden,
Die nur für Dich die Düfte
hat;
Ich such‘ noch mehr auf dieser
Erden
Als stiller Freuden
Blumenblatt.
Ich ruh‘ nicht a
... weiterlesen UntreueI.
Einst hatt‘ ich einen
Blumenstrauß
Von Blumen, weiß wie
Schnee.
Für rote Rosen gab ich ihn
–
O Gott, wie ist mir weh!
Die
roten Rosen sind verdorrt.
... weiterlesen MeerliederI.
Er hat die Muscheln rings
gesä’t
Hier in den Sand das
Meer,
Doch alle Muschelschalen
sind
Von edlen Perlen leer.
Im
tiefen Grund die Perle ruht,
V
... weiterlesen Der Gatte bei dem Tode der GattinI.
Es sprach der Arzt: „Nun
geht’s zu Ende!“
Da hab‘ ich mich
zu Dir gebeugt,
Da wurden Deine kalten
Hände
Von meinen heißen Tränen
feucht.
Den letz
... weiterlesen Lieder beim BrandI.
Hast du gesehn der Flamme
Wüten
Im ungezähmten wilden
Brand?
Sie stammt vom Reich der
ew’gen Blüten,
Der Himmel ist ihr
Vaterland.
Der Donner sang die
... weiterlesen LenzklängeI.
Hör‘ ich rings die Lerchen
singen,
Wenn so mild die Sonne
scheint,
Ist es mir, als hätt‘ ich
nimmer
Tränen auf der Welt
geweint,
Und ich glaub‘ das
... weiterlesen Lieder eines PessimistenI.
Ich hör‘ nach Gold die Schar
der Krämer fragen,
Und jener ringt
nach Ruhm und hohen Ehren.
Der Denker
dringt in aller Weisheit Lehren
Und
Segen, hofft er, soll sein St
... weiterlesen Friedrich von BorckelI.
Ich trag‘ seit meiner Kindheit
Tagen
Im Herzen einen lieben
Greis;
Die Saiten hab‘ ich
angeschlagen
Zu seinem Lobe, seinem
Preis.
Nun ist er tot. Es hat noch Ke
... weiterlesen ZuleikaI.
Im kleinen Hause vor dem Tor
Lebt
meines Herzens Sonnenlicht;
Um Tür und
Fenster Laubgewind‘
Des Weinstock’s
schmucke Ranke flicht.
Ein Palmbaum
vor de
... weiterlesen ZecherliederI.
Nehmt nur zur ernst das Leben
nicht!
Der Becher winkt beim
Schmause!
Wer jetzt noch zieht ein
schief‘ Gesicht,
Den werft mir aus
dem Hause!
Die Flasche blinkt im
... weiterlesen MaiblumenI.
Nun liegt der Mai auf Wald und
Au,
Der Mai, der ros’ge, lichte,
Und
heute macht die schlimmste Frau
Kein
brummiges Gesichte;
Und wer ein Mann
von Schrot und Korn,
... weiterlesen Auf der ReiseI.
O, dass ich ferne weilen
muss!
Dürft‘ ich auf Deinen
Mund
Nur drücken einen einz’gen
Kuss.
So wär‘ mein Herz
gesund!
Mich quält der Sehnsucht
schlimme Pei
... weiterlesen Nach trüber ZeitI.
O, wären’s nur um mich die
Sorgen,
Ich hätt‘ begrüßt der
Sonne Licht,
Begrüßet nicht so
manchen Morgen
Mit kummervollem
Angesicht.
Nicht schafft mir Sorgâ
... weiterlesen JetztI.
Ob jemals wird die heil’ge
Stunde schlagen,
Wo wir ein Traum die
düstre Nacht entweicht?
Die
Völkerschar, die jetzt dem Blick sich
zeigt,
Sie fühlt sich selig, kann s
... weiterlesen Bei den LeichensteinenI.
Seh‘ ich ein Kreuz auf einem
Grabe stehen,
Seh‘ ich die Kränze,
die man drauf gelegt,
So muss ich immer
denken, schmerzbewegt:
Ich hab’ des
Menschenlebens Bild gese
... weiterlesen AbendliederI.
Sieh, der Tag, er geht zur
Neige,
Und das Abendrot
zerrinnt.
Durch die blätterlosen
Zweige
Wogt und rauscht der
Abendwind.
In dem Westen, freundlich
winken
... weiterlesen JugendI.
So lang wir nicht den
Lebensmut,
Den starken, ungebeugten,
lassen,
So lang wir nicht die schöne
Welt
Und ihre tausend Freuden
hassen:
So lang wir geistig â
... weiterlesen Von den SorgenI.
Um die Bergeskuppen spinnt
Sich
die Abendröte golden,
Und im lauen
Abendwind
Wiegen sich die weißen
Dolden.
Alles ruhig. Leise
schweben
Falter dort am Wies
... weiterlesen SonetteI.
Wenn auf die Sänger rings mein
Auge schaut,
Fühl‘ ich den Geist des
Zornes sich mir nahn. –
Für
selbstgeschaffne Schmerzen klagen
laut
Die feigen Seelen rings das S
... weiterlesen SprücheI.
Wir wissen’s all‘: Ein großer
Baum
Die kleinen stets in Schatten
stellt,
Drum ist es zum Verwundern
kaum,
Wenn Großes trifft der Hass der
Welt.
Ein Je
... weiterlesen Herzenserguss eines fünfzehnjährigen PoetenIch bin ein fünfzehnjähr’ger
Dichter!
Ich weiß es, dass ich Dichter
bin,
Und vor die Welt, den strengen
Richter,
Tret‘ ich getrosten Mutes
hin.
Mich treibt des Geistes inn’r
... weiterlesen Den FreundenIch buhlte niemals um der großen
Massen
Beifall und Gunst, und meine
Pulse pochten
Nicht höher drum., wenn
sie mich loben mochten;
Ihr Tadeln
hört‘ ich lächelnd und gelassen.
... weiterlesen Auf dem RheinIch fahr‘ hinunter
Den grünen
Rhein!
Am Ufer singen
Die
Vögelein.
Die Berge glänzen
In
Frühlingspracht
Und alles jubelt
Und
alles lacht.
O,
... weiterlesen WintermittagIch ging zum Wald zur
Mittagsstund‘;
Der Schnee lag auf den
Zweigen dicht.
Die funkelten in weiter
Rund‘
Im heilen
Wintersonnenlicht.
Die Sonn‘
beschien den Bergeshang
... weiterlesen Glaube, Liebe, HoffnungIch glaub’ an Dich! Ob tausend
Riefen:
Ein Sturm der Liebe Bau
zerschlägt,
Ich weiß, in Deines Busen
Tiefen
Hat sich mein Bildnis
eingeprägt.
Den Glauben wahr’ ich,
dass ihn r
... weiterlesen Ich hab‘ gelachtIch hab‘ gelacht. Was soll ich
klagen?
Die Klage macht kein Herz
gesund!
Was ich in meiner Brust
getragen,
Das gibt euch nicht die Lippe
kund.
Des Mitleids feile Bettlerspende
... weiterlesen An August BredtIch hab‘ im Tempel meiner Brust
Der
Freunde Bilder aufgestellt;
Sie sind
die Schätze, die mein Herz
Vor Allem
lieb und teuer hält.
Und unter jedes
Bildnis schrieb
Ich eine
... weiterlesen Ich kenn‘ den blassen Engel nur zu gut!Ich kenn‘ den blassen Engel nur zu
gut.
Auf seinen Wangen blühn die Rosen
nicht;
Nicht Liebesglut, nicht frische
Lebensglut
Aus seinen dunkeln Augen
spricht.
Er sah mich an. Wohl
... weiterlesen Im JuniIch lag im Wald. Gleich Flammenpfeilen
sandte
Die Sonne ihre Strahlen auf die
Flur.
Mein Haupt war müd‘ und meine
Stirne brannte.
Im Juni war’s. Die
muntern Lerchen schwiegen;
... weiterlesen Für Dich!Ich lieb‘ Dich heiß, wie ich auf
Erden
Noch nimmermehr ein Weib
geliebt,
Und nimmer kann mir Frieden
werden,
Wenn nicht Dein Herz mir
Frieden gibt.
Darf ich auf Deine Liebe
hoffen
... weiterlesen An HedwigIch möchte‘ mit Dir im ew’gen
Bunde
Mir meines Glückes Tempel
bau’n;
In froher und in trüber
Stunde
Möchte‘ ich in Deine Augen
schaun!
Ich hab‘ gespäht nach al
... weiterlesen Der AarIch sah den Aar in blauer Luft
Die
stolzen Schwingen wiegen;
Ich sah ihn
über Berg und Kluft
Hinauf zur Sonne
fliegen.
Ich hab‘ im Käfig einen
Aar
Erschaut vor wen
... weiterlesen Greife zu!Ich saß gar oft in trübem Harme,
Von
jeder Lust und Freude fern;
Ich hab‘
in der Erinn‘rung Arme
Geborgen meine
Seele gern.
Ich schwelgt‘ in den
vergangnen Stunden,
In
... weiterlesen Ich saß wohl sonst im ZecherkreiseIch saß wohl sonst im Zecherkreise
Und
sang so manche lust’ge Weise;
Nun
lockt mich weder Spiel noch Wein;
Nun
sitz’ ich lieber ganz
allein.
Verwundert drein die Freunde
schaun,
... weiterlesen Was ist LiebeIch sprach zur Sonne:
`Sprich, was ist
die Liebe?`
Sie gab nicht Antwort, gab
nur goldnes Licht.
Ich sprach zur
Blume:
`Sprich, was ist die
Liebe?`
Sie gab mir Düfte, doch di
... weiterlesen Ewige RosenzeitIch stand auf herbstlich öder Flur
Mit
Dir, du liebes Kind.
Hin durch die
Stoppelfelder fuhr
Ein kühler
Abendwind.
Ich hatte einen Strauß
gepflückt,
Wie ihn der Herbst mir
... weiterlesen Unmut (II)Ich such‘ den Kampf mit Sturm und
Wellen.
Verflucht sei diese träge
Ruh‘!
Mag nun das Schiff im Sturm
zerschellen,
Mag’s treiben schnell
dem Hafen zu!
Die Woge ruht; d
... weiterlesen ResignationIch war ein Träumer schon als
Knabe;
Im Traum zu schweigen war mir
süß.
Des Glückes reichste
Zaubergabe
Die Fantasie dem Kind
verhieß.
Sie gab ein Königskleid dem
Kinde,
... weiterlesen HerbstabendIch weil‘ im Wald. Der Herbstwind
weht; die Höh’n sind blumenlos und
kahl.
Auf halbverdorrte Blumen fällt
der Abendsonne goldner Strahl.
Im
Waldteich schaust dein Strahlenbild, o
Sonne, jetz
... weiterlesen Ich habe Dich!Ich weiß nicht, was die Welt noch
hätte,
Wonach mich ein Verlangen
treibt,
Wenn nur Dein Herz mir
Zufluchtsstätte,
Mir Deine Brust die
Heimat bleibt!
Dein eigen hab‘ ich
... weiterlesen Sei mein!Ich weiß, ich bin der Einz’ge
nicht,
Der Dich um Deine Liebe
bat,
Das aber weiß ich, dass ein
Licht
Du bist auf meinem
Lebenspfad!
Wenn nicht Dein Herz mich
glücklich macht,
... weiterlesen Meinem Vater!Ich wollt‘, ich könnt’s Dir, Vater,
sagen,
Was liebend ich für Dich
empfand,
Wenn auch die Gluten meiner
Seele
Dein treues Herze nie
verstand!
Ich wollt‘, ich könntâ
... weiterlesen KometIch wollt‘, ich wär‘ wie ein
Komet!
O, trag‘ mich hoch, du
Liederschwinge!
Mich lüstet’s nicht
wie ein Planet
Zu gehn in ewig gleichem
Ringe.
Zur Sonne einen kühne
... weiterlesen WestfalenliedIhr mögt den Rhein, den stolzen,
preisen,
Der in dem Schoß der Reben
liegt;
Wo in den Bergen ruht das
Eisen,
Da hat die Mutter mich
gewiegt.
Hoch auf dem Fels die Tannen
steh`n,
... weiterlesen Ihr sagt, ich soll die Welt verachtenIhr sagt, ich soll die Welt
verachten
Und nach dem Ew’gen
schau’n allein! –
Mir sollt ihr
nicht den Blick umnachten
Mir eurem
falschen Heuchelschein!
Mein Aug‘
ist un
... weiterlesen Die JugendIhr, die als töricht ihr die Jugend
schmäht,
Und klagt, ihr fehl‘ der
Selbsterkenntnis Segen,
Ihr kennt es
nicht, des jungen Herzens Regen,
Und
ihr verlästert, was ihr nicht versteht.
... weiterlesen Drei immergrüne ZweigeIm Garten auf der Rasenbank,
Im
Schatten eines Baums,
Da ruht ein
schlummernd Kind; es trinkt
Den Trank
vom Kelch des Traumes.
Der Knabe
hält in seiner Hand
Der grün
... weiterlesen Im MaiIm schönen Mai, Im schönen Mai
Der
Vöglein Lieder schallen.
O Zeit der
Lust und Blütenpracht!
Es klingt die
Nacht, die ganze Nacht,
Das Lied der
Nachtigallen!
Im L
... weiterlesen Sonst und JetztIn der Erinn’rung Dämmerschein sich
sonst so gern der Geist erging;
Am
Blütentraum der Kinderzeit die Seele
voll Entzücken hing.
Ein Blick zurück
in jene Zeit, und, o, wie anderes ward
es sc
... weiterlesen Die StundeIn des Daseins reichster Fülle, in der
vollsten Kraft des Lebens
Flammt in der
Brust, der tiefen, nicht des Mutes Glut
vergebens.
Rückwärts mag er schaun,
der Träumer, bis die letzte Kraft zer
... weiterlesen Der hat noch alles, dem die Lieb‘ geblieben!In weichen Mutterarmen liegt das
Kind;
Die Mutter schaut ihm in das
Aug‘, das klare.
Sie hüllt es ein,
dass sie vor Frost und Wind,
Vor jedem
Hauch des Lieblings Leben wahre.
O Ki
... weiterlesen LenzmorgenJetzt hat der Morgen ganz gesiegt;
Die
Lerchen seinen Sieg verkünden.
Nur hie
und da der Nebel liegt
Noch auf den
grünen Wiesengründen.
Der Tau an
allen Halmen funkelt;
Von
... weiterlesen Eine VerlasseneJohannisabend. Vor dem Haus, beschattet
von der grünen Linde,
Saß, müde von
des Tages Last, die junge Mutter mit dem
Kinde.
Johanniskäfer schwebten sacht
hin durch die Sommernacht, die reine,
... weiterlesen VisionJüngst führte mich bei Nach ein
Traum
Auf eines Friedhofs öden
Raum.
Rings Gruft an Gruft im
Mondenscheine!
Der Wind pfiff um die
Leichensteine.
Und als sie kam, die
zwöl
... weiterlesen Der Blick nach obenKannst du’s sagen, welche Fee
In dem
Kranz der Sterne lebt,
Dass ein
tränend‘ Auge gern
Sich empor zum
Himmel hebt?
Hat bei Menschenfreuden
je
Höh’rer Glanz de
... weiterlesen Bei Nacht am HerdeKlirrend an die Fensterscheiben jagt der
Wind die Regentropfen.
Draußen
bleiben, draußen bleiben! Kein Herein
zu eurem Klopfen,
Sturm und Wind! Am
warmen Herde lausch‘ ich, wie es
stürmt und
... weiterlesen Meiner GattinKomm‘, liebes Weib, komm‘ in des
Gatten Arme!
Dich gab das Schicksal mir
als beste Gabe;
O, könnt‘ ich
schützen bis zum kühlen Grabe
Vor
jedem Grab Dich und vor jedem Harme!
... weiterlesen Das Lied vom SchattenKönntest wie die Lerchen du
Dich zum
Aether heben,
Immer blieb der Schatten
doch
An der Erde kleben.
Mahnen will
der Schatten dich,
Dass du Sohn der
Erde,
Dass dein st
... weiterlesen Lass mich in Deinen dunklen Augen lesen!Lass mich in Deinen dunklen Augen
lesen
Das hohe Evangelium der
Liebe!
Ja, Winter ist’s in meiner
Brust gewesen;
Nun kommt der Lenz mit
seinem Blütentriebe!
In meinem Herz
... weiterlesen GebetLass‘ alle Sterne, die da freundlich
schau’n
In’s Leben mir, vergehn in
Nacht und Grau’n,
Nur lass mich
schaue unumwölkt und klar,
So lang ich
leb‘, der Liebsten Augenpaar!
... weiterlesen Der SeeräuberLeb’ hoch, meine schöne Lady!
Den
Becher bringt Robin dir,
Und komm’
ich einmal wieder,
Dann herzest wohl
auch mit mir!
Und diesen Becher
trink’ ich
Hochschäum
... weiterlesen Tag und NachtMag auch durch die Himmelsfern‘
Nacht
den Sternenschleier weben,
Ach, es wird
kein einz’ger Stern
Wärme dir und
Leben geben!
Sieh, der Tag ist
sternenleer,
Aber r
... weiterlesen Mein DoppelkleeblattMein Doppelkleeblatt, blühe!
Gott
schütz‘ dich immerdar!
Der Jugend
Morgenfrühe
Bleib‘ hell und
sonnenklar;
Kein dunkler Schatten
trübe
Das Aug‘, das fröhlich flamm
... weiterlesen LiebespeinMein Herz an Deinem Herzen hängt,
Dir
blühen meiner Seele Triebe!
Zu Dir, zu
Dir, o Liebste, drängt
Mich hin die
Allgewalt der Liebe!
Ich irr‘ umher
durch Wald und Flur,
... weiterlesen Der alte HundMein Vater hatt‘ einen alten Hund,
So
hässlich, wie ich nur einen
wüsst‘,
Den hab‘ ich als Kind in
mancher Stund‘
Mitten auf seine
Schnauze geküsst.
Und jeden Aben
... weiterlesen PenelopeMein Vaterland, mich dünkt, du
gleichst
Odysseus Weib, Penelope!
Der
unverschämten Freier Schar
Ich
lärmend dich umdrängen seh’.
Ein
Jeder schwört, er hab’ dich lieb
... weiterlesen In ScheveningenMeine Stirne küsst die Seeluft;
Meine
Sohlen küsst das Meer.
Langbeschwingte
Möwen flattern
Ob den Wogen hin und
her.
Auf den hohen Wellenbergen
Glänzt der Mittagssonne G
... weiterlesen MarschgesangMel. Stimme an mit hellen, hohem Klang
2c
Nun weg mit Feder und Papier,
Und
Säbel her und Flinte!
Die deutschen
Noten schreiben wir
Mit Stahl und roter
Dinte.
... weiterlesen Die MuseMich hat die Muse an die Brust
gepresst.
Von ihrem heißen Liebesodem
trunken,
Bin ich zu einem sel’gen
Freudenfest
An ihrer Brust in süßen
Traum gesunken.
Dann wacht‘ ich auf.
... weiterlesen Einem ReichenMit Deinen Talern kannst Du
klimpern
Auf Säcken Goldes kannst Du
ruhn;
Doch zucken Deines Weibes
Wimpern,
So schweigst Du, wie’s die
Diener tun.
Nicht um die Zukunft hast
du Sorge
... weiterlesen Annette von Droste-HülshoffMitten im Eichkamp, wo die Drossel
baut
Ihr Nest im Lenze unterm grünen
Zelt,
Mitten im Eichkamp, wo im
Haidekraut
Der Bienen Schar im Herbst
die Ernte hält,
Dort Dir ein Grab auf
... weiterlesen An Richard SeelNach acht und vierzig war’s, in
Zeiten,
Wo man die Freiheit rau
verstieß,
Wo die Romantik ihre
Saiten
Wie nie zuvor erklingen
ließ.
Vertrocknet war der wilde
Sprudel
Des V
... weiterlesen In der MenschenbrustNicht im Reiche dunkler Mythen,
Nicht
in Flur und Wald und Feld,
Nicht im
Grün, im Duft der Blüten,
Such‘ das
ew’ge Herz der Welt!
Nicht in fernen
Himmelssphären
Suchâ€
... weiterlesen An der WiegeNoch ruhst du, Kind, auf weichem
Flaume,
Schläfst in dem Bettchen
heimlich traut
Und siehst das
Mutteraug‘ im Träume,
Das liebevoll
dich angeschaut.
Schlaf, Kindlein,
sch
... weiterlesen Zu Karl Siebels HochzeitNovemberzeit Aus Norden pfeift der
Wind;
Er wirft die dürren Blätter von
den Zweigen,
Er bringt den Tod dem
blassen Blumenkind
Und heißt im Wald
die letzten Sänger schweigen. –
... weiterlesen Auf dem BergeNun bin ich auf den Berg gestiegen
Und
schau‘ in’s grüne Land hinein.
Im
Sonnenschein die Täler liegen;
Die
Berge deckt der Sonnenschein.
Im
Sonnenschein die Falter scherzen,
... weiterlesen Im SturmeNun sind des Waldes schatt’ge
Hallen
Mit wilden Rosen dicht
umsäumt;
Nun haben schon die
Nachtigallen
Den schönsten
Frühlingstrum geträumt.
Nun blüht
das Feld in vollen Farben
... weiterlesen Warum nicht ich?Nur hie und da noch Lampenschein
In
einem Schlafgemach;
Nur hie und da noch
schleicht zum Frei’n
Ein Kätzlein
über’s Dach.
Im West statt roter
Abendglut
Erglänzt ein fa
... weiterlesen Im HerbsteO selig stille Abendstund’,
Wo ich
auf Deinen roten Mund
Die Lippen durfte
pressen!
Ich sah’ Dich an; Du sahst
mich an.
Der Himmel war uns
aufgetan;
Die ganze Welt vergess
... weiterlesen SommerliedO Seligkeit, am Sommertag
Zu schweifen
durch den grünen Hag!
Im Laub die
Vöglein zwitschern laut;
Die Biene
summt im Haidekraut,
Als wär‘ das
Honigtröpfchen klein
Im Blu
... weiterlesen Unsre ZeitO Zeit, wie bist du tatenarm!
Im Süden
wie im Norden,
Da ist der Schwachen
Träumer Schwarm
So groß, so groß
geworden!
Sie sinnen hin, sie sinnen
her
Und hoffen sch
... weiterlesen MaskeO, glaubt es mir, dass oft den
Scherz
Der Gram zur Maske braucht.
Es
lacht der Mund, indes das Herz
In
tiefes Weh‘ getaucht!
Ob auch der
Mund von Lächeln strahlt,
D
... weiterlesen See und SumpfO, macht doch nimmermehr zu schnell
Das
Wort zu einem Richterschwert!
Es trübt
der Sturm wohl oft die Welle,
Doch
bleibt die Perle unversehrt.
Der
Sumpf wird nie in Wogen br
... weiterlesen Nur unverzagtO, mög‘ den Liedertempel bauen,
Wer
Geistesmacht im Busen fühlt! –
Es
kann nicht nach den Sternen
schauen,
Wer nach dem Gold im Staube
wühlt.
Doch soll auch nicht in T
... weiterlesen O, schau‘ mich an ein einzig‘ Mal!O, schau‘ mich an ein einzig‘
Mal,
Du holdes Auge, lieb und
fromm,
Dass in die Brust, voll wilder
Qual,
Noch einmal Ruh‘ und Frieden
komm‘!
Du bist die hohe Sonne nic
... weiterlesen O schöne WeltO, schöne Welt, du falsche Welt,
Ich
kann dich nimmer lassen,
Und, bis das
Herz in Staub zerfällt,
Soll es dich
fest umfassen!
O Welt, du bist ein
Zauberweib,
Hast A
... weiterlesen O, welche Zeit!O, welche Zeit! In West und Osten
Der
Macht gefügig groß und klein! –
Wer
will auf halb verlor’nem Posten
Nun
noch der Freiheit Streiter sein?
Die
Menge folgt dem Siegeswagen,
... weiterlesen ZigeunerlebenRings auf den kahlen Bergen saß
Das
schwarze Weib, die düstre Nacht,
Da
hat im Wald im feuchten
Gras
Zigeunervolk geschmaust,
gelacht.
Ein Feuer brannt‘ in
nächt’ger Stund‘
... weiterlesen Eine SageSchlaflos auf den bleichen Kissen lag
das Kind, so bleich und krank,
Und die
schönsten Schlummerlieder ihn umsonst
die Mutter sang.
Wimmernd auf dem
Pfühle wälzte sich der Kleine ohne R
... weiterlesen Der HammerSehen wir das Licht der Welt
Vor den
Augen dämmern,
Hebt der Hammer in der
Brust
Leise an zu hämmern. –
Vor
des Kindes Augen tritt
Ersten
Frühlings Leben –
... weiterlesen Die WolkenSeh‘ ich die Wolken droben
jagen!
Möchte‘ das Los der Wolken
teilen;
Möchte‘ wie jene ohne
Rasten
Über Meer und Länder
eilen.
Wo des Guten Glück
zerschlagen,
... weiterlesen Sei ruhig, Herz!Sei ruhig, Herz! Noch eine Spanne
Zeit,
Noch eine Handvoll Tage ist dein
eigen,
Und dann wird’s Frieden! Von
dem Lebensleid
Für ew’ge Zeiten darf
die Lippe schweigen.
Dann stirb
... weiterlesen Der LiebstenSeit ich empfand der Liebe Segen,
Mein
Auge ohne Sorgen schaut
Der dunkeln
Zukunft still entgegen
Und froh das
Herz auf Gott vertraut.
Ich weiß, wenn
nichts auf Erden bliebe,
... weiterlesen In der NachtSie schläft, von meinem Arm
umfangen;
Sie lehnt an meine Brust die
Wangen.
Nicht ahnen soll’s ihr
heitrer Sinn,
Dass ich unsäglich elend
bin!
Der Traum auf ihre Wimpern taut
–
... weiterlesen Nach dem SturmSieh, nun ist vorbeigezogen jene düstre
Wolkenschar.
Auf den Blättern, auf den
Blüten funkeln Tröpflein, hell und
klar;
Durch des Äthers blaue Räume
eine weiße Wolke tanzt,
Eine lich
... weiterlesen Am 4. Oktober 1854So ist ein Jahr denn
hingeschwunden,
Seit ich in stillem,
tiefem Leid
Um Mitternacht, in dunklen
Stunden
Zurückgeschaut in ferne
Zeit;
In jene Zeit, wo Gram und
Sorgen
Noch n
... weiterlesen Die HerzenSo leise weht ein Lüftchen kaum,
Dass
nicht davon der Efeu schwanke,
Und
doch, der Sturm bricht nur den
Baum,
Doch selten eine
Efeuranke.
Vom Frauenaug‘ die
Träne fährt,
... weiterlesen Das SchicksalSo wie ein Kind der Mutter naht, so trat
ich einst als Kind
Zum Schicksal hin
und gütig war’s, wie Mütter Kindern
sind,
Doch unaufhaltsam floh die Zeit,
die alles ändern muss.
Ich werb
... weiterlesen Nichts für Spatzen!Sommerspinne spinnt das Netzlein,
In
den Feldern blüht der Mohn,
Und es
zanken sich die Spätzlein
Um die
reifen Kirschen schon.
Gärtner
unter’m Baume sitzt:
„Spätzlein
... weiterlesen PflichtSorglich pfleg` ich stille
Tugend,
Sorglich üb` die strenge
Pflicht,
Dass du vor dem inn`ren
Richter
Heben darfst dein
Angesicht.
Das ist nur das
allerschönste,
Ist das einz
... weiterlesen Sternblümchen blühtSternblümchen blüht und Kuckuck
schreit –
S’ist alles wie in
frührer Zeit! –
Nur, wo er einst
an’s Herz mir sank,
Da wuchert wildes
Dorngerank! –
Ich pflück‘
... weiterlesen Eine HandUnd ist Dir alles Glück beschieden,
Es
ist doch nichts als leerer Tand,
Hast
Du gefunden nicht hienieden
Der treuen
Liebe Segenshand!
Was hilt’s, wenn
hier im Erdenleben
... weiterlesen SelbsterkenntnisUnd könntest Du Dich ganz
durchschau’n,
Dein eignes Wesen ganz
verstehn,
So hättest Du in diesem
Bild
Das Bild der ganzen Welt
gesehn.
Ich klag‘ nicht drum, dass
man so
... weiterlesen Die EdelsteineVernahmst Du, dass vom Edelsteine
Gar
wunderbare Sage geht?
Einst haben
Blumen, holde, kleine,
Ein ew’ges
Blühn von Gott erfleht.
Sie wollten
nicht in Herbstestagen
... weiterlesen VollkommenheitVollkommenheit darf es nicht auf Erden
geben!
Nur Unvollkommnes strebt und
ringt zum Lichte.
Ein Herz ergänzt das
andre nun im Leben,
Ein Volk das andre
in der Weltgeschichte!
... weiterlesen Eine SonntagspostVom Pfälzer Gau, vom Saargebiet
Herbei
die Boten fliegen
Und immer nur
dasselbe Lied
Von Siegen, nur von
Siegen!
Das ist die rechte
Sonntagspost!
Nach Nord und Süd, nach
Wes
... weiterlesen StrohblumenVorüber ist die Zeit der Rosen,
Die
sich gedünkt des Gartens Herrn,
Weil
die verlieben Falter kosen
Mit den
verbuhlten Rosen gern.
Die roten Rosen
wie die weißen,
Sie liege
... weiterlesen Erdenlust und ErdenschmerzWar mein Herz zerfleischt, zerrissen von
des Unglücks Wurfgeschossen,
Ist in
trüber Stund‘ die Träne von der
Wimper geflossen,
Hab‘ ich meine
Blicke aufwärts zu der Sterne Herr
gesandt
... weiterlesen Herz und Geist (II)Was der Verstand auch denkt und
sinnt.
Sein Licht ist kalter
Schein!
Es wohnt das Glück, das
Himmelslind
Im Herzen nur
allein.
Die Zeit verlöscht des
Geistes Licht,
... weiterlesen PflichterfüllungWas die Natur dir hat
gegeben,
Benutz‘ dein zugewognes
Teil,
Benutz‘ es durch dein ganzes
Leben
Zu deiner Brüder Glück und
Heil!
Hast mit der Kraft, der ganzen,
vollen,
... weiterlesen Was fragst du Andre um dein Denken, Tun?Was fragst du Andre um dein Denken,
Tun?
Warum nur immer ziehn in fremden
Kreisen?
Im eignen Herzen lichte Sonnen
ruhn,
Die dir den Pfad, den allerbesten
weisen!
Dem Rat der Menge fo
... weiterlesen Die HeimatWas ist die Heimat? Ist`s die
Scholle?
Drauf deines Vaters Haus
gebaut?
Ist`s jener Ort, wo du die
Sonne,
Das Licht der Welt zuerst
geschaut?
O nein, o nein, das ist sie
nimm
... weiterlesen Einer SchriftstellerinWeib, wenn Du die Vestalin wärst, die
auf des Herzens heil’gem Herd
Des
Liedergottes Flamme schürt, wohl wärst
Du mir als Freundin wert!
Als Schwester
grüßt‘ ich Dich, o Weib, ich grüßt
... weiterlesen Winter ist esWeil der Frühling ferne,
Flammen an
dem Himmelszelt
Doppelt hell die
Sterne.
Wenn der Winter Bahn sich
bricht
In des Busens Räume,
Funkeln
dort die Sterne licht:
... weiterlesen Schwarz-Rot-GoldWelch‘ große Zier! Verschwunden sind
die Raben,
Die um den Barbarossa’s
Berg gekreist;
Es ist des Lebens wert
gelebt zu haben
In dieser Zeit, voll
Mut und Heldengeist!
Die Weltg
... weiterlesen Böse StundenWenn auch das Herz ein Herz
gefunden,
Wenn Liebesglut den Busen
füllt,
So kommen doch die trüben
Stunden,
Wo sich der Freude Stern
verhüllt,
Wo seine schwarzen, düstern
Fahnen
... weiterlesen LeidenWenn der Sturm die Eiche
schüttelt‘,
Wild durch ihre Krone
fuhr,
Schlägt sie in den Boden
tiefer,
Fester ihre Wurzeln
nur.
Ihre Blätter mag er
rauben,
Treiben for
... weiterlesen Betrogene LiebeWenn die Andern zum Tanz gehn,
Sitz‘
ich einsam zu Haus;
Bringt mir keiner
den Kranz mehr,
Reicht mir keiner den
Strauß!
Komm‘ ich hin zu
Gespielen,
Dann ist alle
... weiterlesen Wundert’s Dich?Wenn die Bäume grünen,
Wenn die
Knospen springen,
Wunderts Dich,
wunderts Dich,
Dass die Vögel
singen?
Wenn die muntern
Burschen
Volle Becher
schwingen,
Wunderts Dic
... weiterlesen Ewig bei DirWenn ich den Blick zum Himmel
richte,
Wo windgejagt die Wolken
ziehn,
Wenn zu der Sterne mildem
Lichte
In trüber Stund‘ die Seufzer
fliehn;
Dann klammert an der Wolken
Flügel
... weiterlesen Der Kranken LiebstenWenn in dem Wald die Vögel
singen,
Dann wollen wir in’s Grüne
gehn
Und sehen, wie die Knospen
springen
Und Maienglöcklein
auferstehn;
Und, wie die Welt in
solchen Tagen
D
... weiterlesen TreueWenn Liebe dir den Busen schwellt,
Wenn
für ein Weib dein Herz entbrennt,
So
frag‘ dein Herz in stillen
Stunden,
Ob es der Liebe Pflichten
kennt,
Ob es in stürmevollen Tagen
... weiterlesen FrühlingsnachtWer aufwärts will zum Himmel
sehen,
Sieht droben licht die Sterne
stehen;
Und, wer sein Auge
niederschlägt,
Sieht, wie die Erde
Blumen trägt.
O, warum sind die
gold’nen
... weiterlesen SonettWer zu der Sonne wandte sein
Gesicht,
Wird manche Blume unbewusst
zertreten.
Ein Schwärmer und ein
Träumer bin ich nicht!
Das Wort der
Freiheit lehrt die Zeit mich beten.
F
... weiterlesen Wes Herze nieWes Herze nie in Liebe glühte,
Was
Auge nie im Zorn entbrannt,
Dem ist
gestorben im Gemüte
Das Gute, das von
oben stammt.
Der ist im tiefsten
Herzensgrunde,
Der ist
... weiterlesen Die KaltenWes‘ Herze nie in Liebe
glühte,
Wes‘ Auge nie in Zorn
geflammt,
Dem ist erstorben im
Gemüte
Das Gute, das von oben
stammt!
Der ist im tiefsten
Herzensgrunde,
Der
... weiterlesen Wie die SonneWie die Sonne siehst den Großen, Edlen
du vorüber wllen. –
Fragt die Sonne,
wo die Strahlen ihres Segens
niederfallen?
Lacht sie hell, weil ihr
die Blume ihres Duftes Opfer
bringt,
Weil
... weiterlesen Wie groß des Weltengeistes LiebeWie groß des Weltengeistes Liebe,
Es
sagt es ringsumher die Welt,
Wenn vor
des Frühlings mächt’gem Triebe
Des
Winters Reich in Trümmer fällt.
Mit
Flammenstrahlen sagt’s die
... weiterlesen LenznachtWie ist die Nacht so still und
milde!
Allüberall der Frieden
wohnt;
Am Busen einer weißen
Wolke
Träumt überm Berg dort der
Mond.
Die Erde küsst der Geist der
Träume;
In
... weiterlesen Wenn zwei von Herzen lieb sich habenWie jagt das Herz nach tausend
Dingen,
Wenn’s nicht der Liebe Geist
beseelt,
Und mag es Kranz um Kranz
erringen,
Der schönste Kranz doch ewig
fehlt!
Es will am Kelch der Lust sich
... weiterlesen Das höchste ZielWillst Du das höchste Ziel, so lern‘
entsagen! –
Die Alpenhöh‘ kann
keine Reben tragen.
Willst Du empor auf
Adlerflügeln steigen,
Verzicht‘
auf’s Nestlein in den Blütenzweigen
... weiterlesen FrauengrößeWillst du das Weib in ganzer Größe
sehn,
So sieh es nicht umstrahlt von
Glückes Glänzen,
Wenn unumwölkt die
Freudensterne stehn,
So sieh’s, wenn
Dornen seinen Pfad bekränzen;
... weiterlesen WindeslobWinterlieder.
I.
Hast Du dem
Windessang gelauscht?
Verstandes Du,
was drin gerauscht?
Es ist der Wind ein
wildes Kind;
Ein wilder Dichter ist de
Wind.
... weiterlesen Mitten in die WogenWo die schaumgekrönten Wogen
Greifen
nach dem Sternenbogen,
Mitten in die
Wellenbahn
Lenk‘ ich meinen
Lebenskahn!
Nie dem Strande
allzuferne
Lenkst du, Freund, dein
... weiterlesen Weihnacht der SeeleWohl jauchzt das Herz in sel’ger
Wonne,
Wenn es der Freuden Hauch
umweht,
Wenn seines Glückes gold’ne
Sonne
Am Himmel seines Lebens
steht;
Doch nicht am Tag der duft’gen
Blüt
... weiterlesen Achtung und LiebeWollte einsam und verlassen
Lieber
meines Weges gehn,
Als des Weibes Knie
umfassen
Und im Staub um Liebe
flehn.
Nur der Kraft gebühren
Kränze!
Spott und Schande jedem Mann,
... weiterlesen Wissen und KönnenWär‘ noch so viel Di auch
beschert
Von Wissen, gern will ich
Dir’s gönnen! –
Wohl hat das
Wissen hohen Wert,
Doch Deinen Wert
gibt Dir Dein Können!
Ja, plünderst
Du
... weiterlesen Wolken und SterneÜber dem Haupt dir
Segeln die
Wolken,
Tragen den
schnellen,
Tötenden Blitz.
Über
dem Haupt dir
Strahlen die
Sterne,
Winken dir traut in
Trauriger
Nach
... weiterlesen Zuerst der Sturm ...Zuerst der Sturm und dann der
Regenbogen!
(Den Freunden des ewigen
Friedens gewidmet.)
Nur „Frieden,
Frieden!“ tönet eure Weise,
Indeß
die Nacht,die alte, grimme Hyder
... weiterlesen Drei GeschwisterZum Herzen kamen, dem kranken
Kinde,
Leisen Schritt’s der
Geschwister drei,
Dass es bei ihnen
Ruhe finde,
Dass es friedlich und
stille sei.
Der Glaube erzählte ihm
Märche
... weiterlesen Ein Deutschland nur!„Das ganze Deutschland soll es
sein.“
Ernst Moritz Arndt.
Vom
ein’gen deutschen Vaterland
Sei
himmelan ein Lied gesandt!
Kein
Diplomat, kein Fürstenwort
Soll tr
... weiterlesen Stimmen der Natur„Die Nachtigall, sie singt vom
Liebesscherz!“
So spricht ein froh‘
und liebbeglücktes Herz.
„Die
Nachtigall, sie singt ein klagend‘
Lied!“
So spricht ein Herz, das
trüb‘ inâ
... weiterlesen Gedenke zu leben!„Eitel sind der Erden Freuden!“ also
klagst du und du weinst
Und du seufzt:
„Wär‘ ich wieder doch ein Kind, ein
Kind, wie einst!
Kinderherz, du
trägst verborgen still das Bild de
... weiterlesen An Mathilde„Ich hörte noch nie eine Nachtigall
singen.“
Die Lerche sah den
Frühling geh’n
Durch’s dürre,
winterkalte Land:
Sie fühlte seines
Odems Weh’n
Und hat ein Lied e
... weiterlesen Libussa„Mich hat’s erfasst mit tief
geheimer Macht:
Nicht durft‘ ich
länger Dir zur Seite sitzen!
Ich sah
zu tief in Deiner Augen Pracht. –
O,
diese Augen! Schwüle Wetternacht,
Ni
... weiterlesen Im Frühling„Nun grünt’s und blüht’s an
allen Enden;
Die Welt im Arm der
Frühling hält;
Und rings die
Lerchenkehlen senden
Ein Lied des Danks
zum Herrn der Welt!
Und rings ist
Frieden,
... weiterlesen Baum und Astern„Warum blüht in
Herbstestagen,
Astern ihr?“ so sprach
der Baum;
„Längst vorüber ist des
Lenzes
Wonnevoller
Blütentraum.“
„Tor,“ so rief
die Schar der Astern,
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