Gedichte - Friedrich Hebbel
Auf dem Meer(Bei einer Überfahrt nach Kopenhagen im
Feuerjahr 1842.)
Allheilig Meer! Es
donnern deine Klänge
Mir so gewaltig
ins erschreckte Ohr,
Als brächen die
verhaltnen Fluchgesänge
... weiterlesen
An des Kaisers von Österreich Majestät(Bei Gelegenheit des Attentats.)
War
auch der Mörder, welcher, tief
verblendet,
Den meuchlerischen Stahl auf
Dich gezückt,
Ein Bote, den die Hölle
selbst gesendet,
Nachd
... weiterlesen Kunst und Afterkunst(Bei Gelegenheit eines Gastspiels der
Rachel.)
Mit der Mutter Natur, die
leise vom Sommer zum Winter
Schreitet
und wieder zurück, rechtet das
russische Bad.
Matt sind Frühling
... weiterlesen Die alten Naturdichter und die neuen(Brockes und Geßner, Stifter, Kompert
usw.)
Wißt ihr, warum euch die
Käfer, die Butterblumen so
glücken?
Weil ihr die Menschen nicht
kennt, weil ihr die Sterne nicht
seht!
Sc
... weiterlesen An Hedwig(Eine holsteinische junge
Schauspielerin.)
Es war in schöner
Frühlingszeit,
Als ich dich fand bei
Spiel und Scherz,
Da drängte all die
Lieblichkeit
Sich lind, wie nie no
... weiterlesen Auf Götz von Berlichingen(In das Berlichingen-Album.)
Du hast
im Leben jede Zier,
Die Helden ehrt,
errungen,
Doch ist der Taten höchste
dir
Im Tode erst gelungen.
Du hast den
größten Dicht
... weiterlesen Drei Schwestern(Nach einem Bilde von Palma
vecchio.)
Drei Schwestern sind`s, von
sanftem Reiz umstrahlt,
Ihr eigner Vater
hat sie uns gemalt,
Sich ähnlich an
Gestalt und an Gesicht,
Soga
... weiterlesen Meiner Tochter Christine ins Gebetbuch(Zu ihrer Konfirmation.)
Das Mägdlein
tritt im weißen Feierkleid
Zum
erstenmal vor Gott an den Altar,
Und
auch der Greisin hält man es
bereit,
Die niedersinkt an ihrer T
... weiterlesen Ein frühes Liebesleben1. Die Jungfrau.
O süßes, süßes
Jungfraunbild!
In Engelfrieden
hingegossen!
Noch Kind, und doch so
göttlich abgeschlossen!
Demütig,
sicher, stolz und mild!
O Ju
... weiterlesen Das Mädchen im Kampf mit sich selbst1.
Schweigend sinkt die Nacht
hernieder,
Und in tiefster
Dunkelheit
Löst das Mädchen ihre
Glieder
Aus dem engen
Sonntagskleid.
Aber ihre Hände
irren
Bei den Locken
... weiterlesen AbstrahierenAbstrahieren heißt Luft melken.
Adam und der FruchtkernAdam hatte die Frucht mit großem
Behagen genossen,
Doch an dem steinernen
Kern biß er die Zähne sich
aus.
Grimmig warf er ihn von sich und
stampfte in wütendem Schmerze
Mit dem
erhobenen F
... weiterlesen An den ÄtherAllewiger und unbegrenzter
Äther!
Durchs Engste, wie durchs
Weiteste Ergoßner!
Von keinem Ring des
Daseins Ausgeschloßner!
Von jedem Hauch
des Lebens still Durchwehter!
Des Une
... weiterlesen Das Genie und die TalenteAn der höhern Stufe vermißt ihr
gewöhnlich die niedre,
Lernt`s doch
endlich, sie wird eben mit dieser
erkauft.
Daß ein Ganzes werde, muß
jeglicher Teil sich bescheiden,
Tritt er
einzeln h
... weiterlesen Nächtlicher GrußAn meine Freunde.
In dieser dunklen
Stunde
Der rings ergossnen Nacht
Hab`
ich bei euch die Runde
Zu Gruß und Kuß
gemacht.
In eines jeden Hause
Sprach ich
getr
... weiterlesen MeisenglückAus dem goldnen Morgenqualm
Sich
herniederschwingend,
Hüpft die Meise
auf den Halm,
Aber noch nicht
singend.
Doch der Halm ist viel zu
schwach,
Um nicht bald zu knicken,
... weiterlesen MeeresleuchtenAus des Meeres dunklen Tiefen
Stieg die
Venus still empor,
Als die Nachtigallen
riefen
In dem Hain, den sie erkor.
Und
zum Spiegel, voll Verlangen,
Glätteten
die Wogen sich
... weiterlesen Eine Mondnacht in RomBeim Dämmerlicht des Mondes schau` ich
gerne
Der grauen Weltstadt bröckelnde
Ruinen,
Die uns als Maß für ihre
Größe dienen,
Woran der Mensch sich
selber messen lerne;
Denn d
... weiterlesen Die beiden ZecherBeim Weine sah ich einst zwei Zecher
sitzen;
Der eine rief: kein Tropfen wird
vergossen,
Bevor sich das Geheimnis mir
erschlossen,
Woher es kommt, dies Perlen
und dies Blitzen!
De
... weiterlesen Der GreisBin ich wieder genesen und glaubte,
sicher zu sterben?
Dank dir, gütiger
Tod, daß du ein Umsehn mir
noch
Wolltest vergönnen, ein letztes!
Zu lange werd` ich nicht zögern!
Einen
einzigen Bl
... weiterlesen Ein nächtliches EchoBlitzend
Ziehn die Sterne auf am
Himmelsrand,
Spritzend
Senkt der Tau
sich auf das durst`ge
Land.
»Liebe!«
Singt der Knabe in die
Nacht hinein.
»Liebe!«
Klin
... weiterlesen Der KirschenstraußBlond und fein, ein Lockenköpfchen,
Das
kaum vier der Jahre hat,
Trippelt
ängstlich durch das Gäßchen,
Jeder
Schritt noch eine Tat.
Eier trägt es
in den Händen,
Die es
... weiterlesen Blumen und DornenBlumenkränze entführt dem Menschen der leiseste Westwind,
Dornenkronen jedoch nicht der gewaltigste Sturm.
DiokletianDa steht auch das! Mein Grabmal! Sieben
Jahr`
Sind abermals herum, und hell und
klar,
Wie immer blickt die Sonne auf den
Greis,
Der müde ist und nicht zu
sterben weiß.
Dies sollte mein
... weiterlesen Das BettelmädchenDas Bettelmädchen lauscht am Tor,
Es
friert sie gar zu sehr;
Der junge Ritter
tritt hervor,
Er wirft ihr hin den
Mantel
Und spricht: was willst du
mehr?
Das Mädchen sagt k
... weiterlesen Die KirmesDas ist ein Geigen und Flöten
Bis über
das Dorf hinaus:
Sie feiern die Kirmes
heute
Mit Tanz und Spiel und
Schmaus.
Wenn ich ein Mädchen
wäre,
So schaut` ich die Bursche
... weiterlesen Das letzte GlasDas letzte Glas! Wer mag es denken!
Und
dennoch muß ein letztes sein!
Mich
drängt`s, es hastig
einzuschenken,
Fällt auch die Träne
mit hinein.
Stoß an! Du stießest gar
zu heftig!
... weiterlesen Die SchönheitDas Loos der Götter ist auch dir
gefallen;
Denn du bist schön, du
brauchst dich nur zu zeigen,
So wird
sogar von Lippen, welche schweigen,
Wenn
Jeder jauchzt, dir Lob und Preis
erschallen.
... weiterlesen Auf ein altes MädchenDein Auge glüht nicht mehr, wie
einst,
Und deine Wang` ist nicht mehr
rot,
Und wenn du jetzt vor Sehnsucht
weinst,
So gilt es keinem, als dem
Tod.
Nichts bist du, als ein Monument,
... weiterlesen Ethischer ImperativDeine Tugenden halte für allgemeine des Menschen,
Deine Fehler jedoch für dein besonderes Teil!
Prolog zu Goethes hundertjähriger GeburtsfeierDem Freiherrn Friedrich von Uechtritz
freundschaftlichst zugeeignet.
(Zu Wien
im Theater am Kärnthner-Tor
gesprochen.)
Es scheint vielleicht zu
schlicht, das Fest, das wir hier
... weiterlesen HusarenwerbungDem Fürsten Friedrich zu Schwarzenberg
freundschaftlichst zugeeignet.
Der
kaiserliche Offizier,
Der wirbt im Dorf
Husaren,
Und laut aus seinem
Standquartier
Ertönt`s, wie
... weiterlesen Mann und WeibDem Weibe ist ein schönes Los
beschieden,
Was sie auch hat, sie hat es
ganz und immer,
Sie freut sich an des
fernsten Sternes Schimmer,
Allein sie
schließt sich ab in klarem Frieden.
... weiterlesen Das Korn auf dem DacheDer Frühling ist gekommen,
Doch war der
Winter scharf
Und hat mir
weggenommen
Den nötigsten Bedarf;
Die
Pflüge bleiben stehen,
Es fehlt ja an
der Saat,
Und muß auch was g
... weiterlesen Das HermelinDer Jäger spürt dem reinsten
Hermelin
Seit lange nach, doch welches
Netz er stellt,
Das edle Tier weiß
jedes klug zu fliehn
Und hüpft nur um
so froher durch das Feld.
Dann abe
... weiterlesen Der HeideknabeDer Knabe träumt, man schicke ihn
fort
Mit dreißig Talern zum Heideort,
Er ward drum erschlagen am Wege
Und war doch nicht langsam und
träge.
Noch liegt er im Angstschw
... weiterlesen Der KrankeDer Kranke in seinem Bette,
Wie schlief
er so schwer und so bang,
Als hin zu der
schwülen Stätte
Der erste Lenzhauch
drang.
Ein Fenster war
aufgegangen,
Durch das er hinei
... weiterlesen Das alte HausDer Maurer schreitet frisch heraus,
er
soll dich niederbrechen;
da ist es mir,
du altes Haus,
als hörte ich dich
sprechen:
»Wie magst du mich, das lange
Jahr`
der Lieb` und Eintr
... weiterlesen Der MenschDer Mensch sollte sich selbst
immer als ein Experiment
der Natur betrachten.
ErquickungDer Vater geht hinaus aufs Land,
Sein
muntres Knäblein an der Hand;
Getragen
ist des Tages Last,
Nun geht er bei der
Nacht zu Gast.
Solch frisches
Menschenangesicht,
Draus
... weiterlesen Ein Dithmarsischer BauerDer warme Sommer scheidet
Mit seinem
letzten Strahl;
Der Sohn des Südens
schneidet
Das Korn zum zweiten Mal;
Man
bäckt`s am Donaustrande,
Man mahlt`s am
Rhein und Main,
Und
... weiterlesen Verschiedener KasusDeutsche zogen nach Rom, warum nicht
Russen nach Deutschland?
Jene waren ein
Volk, tapfer und markig und frisch,
Und
als solches vom Himmel zum Erben der
Römer berufen,
Ja, sie blieben`s bis
... weiterlesen GebetDie du, über die Sterne weg,
mit der
geleerten Schale
aufschwebst, um sie am
ew`gen Born
eilig wieder zu
füllen:
einmal schwenke sie noch, o
Glück,
einmal, lächelnde Göttin!
... weiterlesen NachtsDie dunkle Nacht hüllt Berg und
Tal,
Ringsum die tiefste Stille;
Die
Sterne zittern allzumal
In ihrer
Wolkenhülle;
Der Mond mit seinem roten
Schein
Blickt in den finstern Bach hi
... weiterlesen Das KindDie Mutter lag im Totenschrein,
zum
letztenmal geschmückt;
da spielt das
kleine Kind herein,
das staunend sie
erblickt.
Die Blumenkron` im blonden
Haar
gefällt ihm gar zu
... weiterlesen Adams OpferDie schönsten Früchte, frisch
gepflückt,
Trägt er zum grünen
Festaltar,
Und bringt, mit Blumen reich
geschmückt,
Sie fromm als Morgenopfer
dar.
Erst blickt er froh, dann wir
... weiterlesen Der Mensch und die GeschichteDie Weltgeschichte sucht aus spröden
Stoffen
Ein reines Bild der Menschheit
zu gestalten,
Vor dem, die jetzt sich
schrankenlos entfalten,
Die Individuen
vergehn, die schroffen.
D
... weiterlesen HerbstbildDies ist ein Herbsttag, wie ich keinen
sah!
Die Luft ist still, als atmete man
kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern
und nah,
Die schönsten Früchte ab von
jedem Baum.
O stör
... weiterlesen David und GoliathDiesen Riesen zu töten, war leicht für
den mutigen Hirten,
Welcher, im
Schleudern geschickt, sicher versandte
den Stein.
Schwerer fand er es schon,
den Toten des Haupts zu berauben,
Doch
es
... weiterlesen An die KunstDir, heil`ge Kunst, dir hab` ich mich
ergeben!
Nicht drängt` ich mich, du
riefst mich zum Altare,
Ich rang mit
dir, ob ich mich frei bewahre,
Du
siegtest, nimm mich denn auf Tod und
Leben!
... weiterlesen An ein schönes KindDu blickst, um deiner Mutter Hals dich
schmiegend,
Mich hold und lächelnd an,
ein sel`ger Stummer;
Die Wonne schließt
den Mund, ihn löst der Kummer,
Du
brauchst die Sprache nicht, in Lust d
... weiterlesen Juno LudovisiDu lässest uns die Blüte alles
Schönen
Und seines Werdens holdes
Wunder sehen;
Die Stirn` ist streng, man
sieht`s in ihr entstehen,
Wo es noch
ringen muß mit herben Tönen.
Di
... weiterlesen An eine edle LiebendeDu meinst in deiner Seele
Dämmerweben,
Dir sei das Tiefste so
gelöst in Liebe,
Daß dir nichts Eignes
zu bewahren bliebe,
Drum willst du ganz
und gar dich ihm ergeben.
O, tu` es
... weiterlesen An Christine EngehausenDu tränkst des Dichters dämmernde
Gestalten,
Die ängstlich zwischen Sein
und Nichtsein schweben,
Mit deinem Blut,
und gibst den Schatten Leben,
In denen
ungeborne Seelen walten.
... weiterlesen Der schlimmste EgoistEgoisten sind alle. Der schlimmste aber ist jener,
Welcher nicht glaubt, es zu sein, weil es am Maß ihm gebricht.
Der MalerEin Maler trat heran zu mir:
»Ich male
dir ihr Bild!«
Ich führt` ihn alsobald
zu ihr,
Sie litt es freundlich-mild.
Er
malte unter Spiel und Scherz
Das süße
Angesicht,
... weiterlesen Zwei WandrerEin Stummer zieht durch die Lande,
Gott
hat ihm ein Wort vertraut,
Das kann er
nicht ergründen,
Nur einem darf er`s
verkünden,
Den er noch nie
geschaut.
Ein Tauber zieht d
... weiterlesen Im römischen KarnevalEinst bin ich unterm Maienbaum
gelegen,
Und, wie ich lag, hat sich ein
Wind erhoben!
Wie sind die Blüten da um
mich gestoben!
Wie unermeßlich schien
des Frühlings Segen!
Jetzt,
... weiterlesen LiedErdbeer`n pflücken,
Ist es doch nicht
weit zum Wald,
Wollen junge Rosen
brechen,
Sie verwelken ja so
bald!
Droben jene Wetterwolke,
Die dich
ängstigt, fürcht` ich nicht;
... weiterlesen Die Erde und der MenschErnst Brücke freundschaftlichst
zugeeignet.
(1846 gedichtet.)
Dich, alte Erde, muß ich etwas
fragen,
Damit ich endlich mir das
Rätsel löse,
Mit dem in
... weiterlesen MeinungEs gehört mehr Mut dazu,
seine Meinung zu ändern,
als ihr treu zu bleiben.
Die OdaliskeEs harrt auf weichem Purpursamt
Die
jüngste Sklavin ihres Herrn,
Und unter
dunkler Braue flammt
Ihr Auge, wie ein
irrer Stern.
Sie stammt aus jenem Lande
nicht,
Wo ehrbar-b
... weiterlesen Unsere ZeitEs ist die Zeit des stummen
Weltgerichts;
In Wasserfluten nicht und
nicht in Flammen:
Die Form der Welt
bricht in sich selbst zusammen,
Und
dämmernd tritt die neue aus dem
Nichts.
... weiterlesen Die treuen BrüderEs sind zwei treue Brüder,
Die ziehn in
den Streit hinaus,
Noch reden sie hin
und wieder,
Da schmettert`s den einen
darnieder,
Der andre sieht`s mit
Graus.
Der Bruder in se
... weiterlesen Der Baum in der WüsteEs steht ein Baum im Wüstensand,
Der
einzige, der dort gedieh;
Die Sonne hat
ihn fast verbrannt,
Der Regen tränkt
den durst`gen nie.
In seiner falben
Krone hängt
Gewürzi
... weiterlesen Die poetische LizenzEs tanzt ein Mann auf einem Seil
Mit der
Lizenz, den Hals zu brechen,
Doch der
Poet an seinem Teil
Muß mir nicht von
Lizenzen sprechen;
Je schwerer, was er
vor sich sieht,
Je leic
... weiterlesen Einsprache aus MünchenFaselst du? Dies Pasquill verleumdet die
nobelsten Helden,
Wie es der rohste Poet
nie noch vermeßner gewagt,
Äschylos
nicht einmal, der doch der Prinzessin
von Troja
Bilder vom Stier und der
... weiterlesen Neapolitanisches BildFleißig hämmert der Schmied, mein
Nachbar, da naht sich bedächtig
Ihm der
heischende Mönch, willig auch reicht
ihm der Mann,
Den er noch kaum verdient
durch frühe Arbeit, den Groschen,
Un
... weiterlesen Das Kind am BrunnenFrau Amme, Frau Amme, das Kind ist
erwacht!
Doch die liegt ruhig im
Schlafe.
Die Vöglein zwitschern, die
Sonne lacht,
Am Hügel weiden die
Schafe.
Frau Amme, Frau Amme, d
... weiterlesen Der InvalideFrei zieh ich durch Dörfer und
Städte,
Frei zieh ich von Haus zu
Haus,
Und um mein Amt zu vermelden:
Ich
glaub, ich säe die Helden
Für
künftige Schlachten aus.
Einst ha
... weiterlesen Fatale ConsequenzFreunde hast du so viele, wie Tage im Jahre, doch leider
Schließt der Plural hier meistens den Singular aus.
AbendgefühlFriedlich bekämpfen
Nacht sich und
Tag.
Wie das zu dämpfen,
Wie das zu
lösen vermag!
Der mich
bedrückte,
Schläfst du schon
Schmerz?
Was mich beglückte,
Sag
... weiterlesen HerbstgefühlGrünen, Blühen, Duften,
Glänzen,
Reichstes Leben ohne
Grenzen,
Alles steigernd, nirgends
stockend.
Selbst die kühnsten Wünsche
lockend:
Ja, da kann ich wohl
zerfließen,
... weiterlesen Höchstes GebotHab Achtung vor dem Menschenbild,
Und
denke, daß, wie auch verborgen,
Darin
für irgendeinen Morgen
Der Keim zu
allem Höchsten schwillt!
Hab Achtung
vor dem Menschenbild,
... weiterlesen An den TodHalb aus dem Schlummer erwacht,
Den ich
traumlos getrunken,
Ach, wie war ich
versunken
In die unendliche
Nacht!
Tiefes Verdämmern des
Seins,
Denkend nichts, noch empfindend
... weiterlesen Halt nicht zu fest...Halt nicht zu fest, was du gewannst,
Und schlag`s dir aus dem Sinn,
Denn eh` du`s recht beweinen kannst,
Bist du schon selbst dahin!
Das Haus am MeerHart an des Meeres Strande
baut man ein
festes Haus;
als sollt` es ewig
dauern,
so heben die trotz`gen
Mauern
sich in das Land
hinaus.
Mächtige
Hammerschläge
erdröh
... weiterlesen Devise für Kunst und LebenHast du begriffen, warum die Wanzen und
Flöhe entstehen,
Fluchst du nicht mehr
der Natur, daß sie sie schafft, wie
dich selbst,
Dann bekämpfe sie einzeln
und warte nicht, bis sie dich stechen:
... weiterlesen Der beste LiebesbriefHat sie`s dir denn angetan
Im
Vorüberschweben,
So verfolge rasch die
Bahn
Zu dem neuen Leben.
Hasche dir den
Schmetterling
Auf dem Rosenhügel,
Nimm
ihm mit dem blaue
... weiterlesen Schiffers AbschiedHier stehn wir unterm Apfelbaum,
Hier
will ich von dir scheiden,
Hier träumte
ich so manchen Traum,
Hier trägt sich
auch ein Leiden.
Hier sah ich dich zum
erstenmal,
In wi
... weiterlesen Auf eine Biene in der Villa MedicisHoldes Bienchen, du irrst! Dort winkt
dir blühend der Lorbeer,
Sprich, was
umsurrst du denn mir emsig die Wang` und
den Mund?
Honig entsaugst du mir nicht,
du seist denn ein schelmisches Mädchen,
... weiterlesen In der GasseIch blicke hinab in die Gasse,
Dort
drüben hat sie gewohnt;
Das öde,
verlassene Fenster,
Wie hell bescheint`s
der Mond.
Es gibt so viel zu
beleuchten;
O holde Strahlen des
... weiterlesen An meinen Freund GurlittIch dachte dein, als ich die
Herrlichkeiten
Der Steiermark vom Berg
herab erblickte
Und im Empfindungswirbel
fast erstickte,
Weil mir die Kraft
gebrach, ihn abzuleiten.
Denn wer,
... weiterlesen Geburtsnacht-TraumIch durfte über Nacht im Traum
Ein
seltsam Fest begehen,
Ich habe meine
Väter all
Um mich vereint
gesehen.
Mein Vater führte stumm den
Zug,
Er lächelte hinüber,
D
... weiterlesen Die LercheIch kam in Ungarn durch ein Tal
gefahren,
Von leichten Rossen schnell
dahingetragen,
Und hörte über mir die
Lerche schlagen,
Die durch den Äther
zog, den bläulich-klaren.
Bald
... weiterlesen Auf ein errötendes junges Mädchen, das ich im LoIch ließ mein Auge auf dem deinen
ruhn,
Da ward zur Purpurflamme dein
Gesicht;
Du warst ein Kind, ein Mädchen
bist du nun,
So weigre auch die
Mädchenfrucht mir nicht.
Dein Mund
... weiterlesen Memento vivereIch ritt einmal im Dunkeln
Spät durch
ein enges Tal;
Die Nacht war still und
traurig,
Ich still und traurig
zumal.
Ich dachte der wenigen
Freunde,
Die ich auf Erden fand,
... weiterlesen SommerbildIch sah des Sommers letzte Rose
stehn,
Sie war, als ob sie bluten
könne, rot;
Da sprach ich schauernd im
Vorübergehen:
`So weit im Leben, ist zu
nah am Tod!`
Es regte sich kein
... weiterlesen LindeIch schritt vorbei an manchem Baum
Im
Spiel der Morgenwinde,
Ich schwankte hin
in wachem Traum
Und sah nicht, wie der
Blinde.
Doch plötzlich fuhr ich auf im
Traum
Und rief:
... weiterlesen An —Ich seh` dein Haupt mit Lorbeern reich
bekränzt,
Doch auch vom Schnee des
Alters weiß umglänzt.
O, kauftest du,
der Welt, wie dir, zum Glück,
Jetzt
für den Kranz die Locken dir zurück!
... weiterlesen Auf die deutsche KünstlerinIch will das rohe Feuer nicht,
Das,
durch kein Maß zurückgehalten,
Hervor,
wie aus der Hölle, bricht,
Um gleich
dem Element zu walten;
Ich will den
Funken aus den Höhn,
Der san
... weiterlesen Der verborgene KaiserIhre Könige kennen die Völker der
Erde: sie rollen
Stolz in Karossen
daher, Trommeln und Fahnen voran;
Aber
sie haben zugleich auch einen
verborgenen Kaiser,
Welcher am Brunnen
vielleicht se
... weiterlesen Schön HedwigIm Kreise der Vasallen sitzt
Der Ritter,
jung und kühn;
Sein dunkles Feuerauge
blitzt,
Als wollt` er ziehn zum
Kampfe,
Und seine Wangen glühn.
Ein
zartes Mägdlein tritt h
... weiterlesen Ein BildIm Morgenwinde sah ich Blumen wanken
Und
sah, wie sie den Tau der goldnen
Frühe,
Daß jede voller dufte, tiefer
glühe,
Mit heißem Mund begierig in
sich tranken.
Gesättigt sah
... weiterlesen In das Album meiner FrauIn deiner Seele unbefleckten Adel,
In
ihrer Unschuld, wurzeln deine
Schwächen,
Und was die meisten vor
gemeinem Tadel
Bewahrt, das ist ihr
innerstes Gebrechen.
Es könnte einer d
... weiterlesen Der BrahmineIn den bängsten Qualen windet
sich der
frömmste der Brahminen,
Jahre hat er`s
ausgehalten,
heute ist der Tag
erschienen,
wo die Kräfte ihn
verlassen,
die in ihm den Göttern die
... weiterlesen Die heilige DreiIn erster Morgenfrühe
Naht Herzog
Heinrich schon,
Sich für des Tages
Mühe
Zu weihen, Gottes Thron.
Die
alternde Kapelle
Verschwimmt noch halb
im Duft,
Doch ist er gleich z
... weiterlesen Blume und DuftIn Frühlings Heiligtume,
Wenn dir ein
Duft an`s Tiefste rührt,
Da suche nicht
die Blume,
Der ihn ein Hauch
entführt.
Der Duft läßt Ew`ges
ahnen,
Von unbegrenztem Leben
... weiterlesen ErleuchtungIn unermeßlich tiefen Stunden
Hast du,
in ahnungsvollem Schmerz,
Den Geist des
Weltalls nie empfunden,
Der
niederflammte in dein Herz?
Jedwedes
Dasein zu ergänzen
Durch ei
... weiterlesen Ein griechischer KaiserIst`s ein Narr bloß? Ist`s ein
Weiser?
Dreißig Jahre
eingeschlossen,
Sitzt er schon in
dunkler Klause.
Selbst erforschen will`s
der Kaiser,
Und, vom höchsten Glanz
umflossen,
Na
... weiterlesen Nach dem ersten Abend bei Franconi in ParisJammer, du rührst mich nicht mehr! Denn
daß es dem feurigen Proteus
In des
Odysseus Arm, der ihn nicht einmal
befragt,
Der ihn nur stumm erdrückt und
an der Verwandlung verhindert,
Daß es
... weiterlesen Ein eckiges EtwasJedenfalls ist es besser,
ein eckiges Etwas zu sein
als ein rundes Nichts.
Letzter GrußJungfraunbilder, früh erblichen,
In dem
Haar den
Myrtenkranz,
Dämmernd-schwebende
Gestalten,
Steigen auf bei
Mondenglanz.
Wollt ihr mit den weißen
Händen,
Die den Knaben
... weiterlesen Das Höchste und das TiefsteKein Gewissen zu haben, bezeichnet das Höchste und Tiefste,
Denn es erlischt nur im Gott, doch es verstummt auch im Tier.
Kein Lebewohl, kein banges ScheidenKein Lebewohl, kein banges
Scheiden!
Viel lieber ein
Geschiedensein!
Ertragen kann ich jedes
Leiden,
Doch trinken kann ich`s nicht,
wie Wein.
Wir saßen gestern noch
beisammen,
... weiterlesen Thorwaldsens Ganymed und der AdlerKnabe, süßer, wunderbarer,
Unterm Kuß
des Zeus gereift,
Blüte, die in
leuchtend-klarer
Schönheit nie der Wind
gestreift:
Sorgsam tränkst du und
ästhetisch,
Wenn auch
... weiterlesen LiebesprobeLaß den Jüngling, der dich liebt,
Eine
Lilie pflücken,
Eh dein Herz sich ihm
ergibt,
Um ihn zu beglücken.
Wird kein
Tropfen von dem Tau
Dann durch ihn
vergossen,
D
... weiterlesen Lustig tritt ein schöner Knabe...Lustig tritt ein schöner Knabe
In die
Abendschenke ein,
Und sogleich zur
kühlen Labe
Bringt die Kellnerin den
Wein.
Ihn gelüstet`s, sie zu
küssen,
Er umschließt sie, fe
... weiterlesen Höchstes Kriterium der BildungMancher ist ehrlich genug, mit Ernst und
Eifer zu prüfen,
Was er ist in dem
Kreis, dem die Natur ihn
bestimmt;
Wenige haben den Mut, den
Kreis zu prüfen und redlich
Zu
ermitteln, wieviel die
... weiterlesen La chiesa sotterranea die Capucini a RomaMenschengebeine hat man zu Sternen und
Blumen verflochten,
Von der farbigen
Wand grinsen sie zierlich
herab;
Aufgestapelte Schädel umstehn in
geordneten Reihen
Dämmernde Nischen,
worin manch
... weiterlesen Vor dem LaokoonMichel Angelo hieß als Wunder der Kunst
dich willkommen,
Weil du als
Gegengewicht gegen den schönen
Apoll,
Der den Raphael trug und ihn
verneinte, ihm dientest;
Mancher sprach
es ihm nach, a
... weiterlesen GroßmutterMit Ehrfurcht stand ich einst vor
dir,
In einer ernsten Stunde;
Den Segen,
fromm, erbat ich mir
Von deinem heil`gen
Munde.
Du sahst nicht mehr, du hörtest
kaum,
Kalt wurden deine
... weiterlesen An Freund La Rochenachdem er an zwei aufeinander folgenden
Tagen der Gefahr, im See zu ertrinken
und im Bade erschlagen zu werden,
glücklich entgangen war:
Zu welchen
ungeheuren Dingen
Hat dich der Him
... weiterlesen Natur, du kannst mich nicht vernichtenNatur, du kannst mich nicht
vernichten,
Weil es dich selbst
vernichten heißt,
Du kannst auf kein
Atom verzichten,
Das einmal mit im
Weltall kreist;
Du mußt sie alle
wieder wecke
... weiterlesen NapoleonNennt doch den Korsen nicht groß! Er
wußte die Menschen zu brauchen,
Wies
jedwedem den Platz, welcher ihm eignete,
an,
Knüpfte, was rings geschah, mit
klugem Geiste zusammen,
Nutze es listi
... weiterlesen Geschlossener KreisNicht vermochte die Traube den Wein noch
länger zu halten,
Als man sie kelterte,
war sie dem Zerspringen schon nah;
Auch
nicht konnte das Faß, das starke, den
feurigen fesseln,
Wenn man nich
... weiterlesen Der Führer durchs LebenNie verbinde dich einem, der das als Mittel behandelt,
Was dir Zweck ist, du selbst bist nur ein Mittel für ihn!
Neue LiebeO Blitz, der aus dem Tiefsten
springt
Und mir durch jede Faser
zuckt,
Der mich mit neuer Glut
durchdringt,
Die sonst mein Innres still
verschluckt;
Ich grüße dich viel
tausendmal
... weiterlesen Die Freiheit der SündeO glaube nicht, daß du durch deine
Sünde
Die Welt verwirrst! Wie du
auch freveln mögest,
Und ob du Gott
dein Ich auch ganz entzögest,
Du
hinderst nicht, daß sie zum Kreis sich
rü
... weiterlesen Morgen und AbendO Morgenzeit, du frische Zeit!
Des
Lebens reichste Quelle!
Du machst die
enge Brust mir weit,
Das trübe Aug` mir
helle!
Mir ist, als dürft` ich
auferstehn
Aus einem dumpfen Grabe
... weiterlesen An den KünstlerOb du auch bilden magst, was
unvergänglich
Durch alle Zeiten wandeln
soll und glänzen,
Doch wird dich die,
in der du lebst, nicht kränzen,
Sie
wird dir trotzen, stumpf und
unempfänglich.
... weiterlesen Natur und MenschOft schon kam es mir vor, Natur, als
hättst du zu zeitig
In dein Werk dich
verliebt und die Vollendung
versäumt.
Weil der Mensch dir gefiel,
so bliebst du stehen beim Menschen,
Und
erwecktes
... weiterlesen MysteriumOh, könnte ich den Faden doch
gewinnen,
Der, mich mit Gott und der
Natur verknüpfend,
Und, abgewickelt,
das Geheimste lüpfend,
Verborgen sitzt
im Geist und in den Sinnen!
Wie w
... weiterlesen NachtliedQuellende, schwellende Nacht,
Voll von
Lichtern und Sternen:
In den ewigen
Fernen,
Sage, was ist da erwacht!
Herz
in der Brust wird beengt,
Steigendes,
neigendes Leben,
... weiterlesen An die ExaktenRasselt nur nicht zu viel mit Kette und
Messer und Wage,
Machte der
Himmel euch stolz, den ihr berechnet und
meßt,
Nun, so schaut auf die Frau und
werdet wieder bescheiden,
... weiterlesen An die Exakten.Rasselt nur nicht zu viel mit Kette und
Messer und Wage,
Machte der Himmel euch
stolz, den ihr berechnet und meßt,
Nun,
so schaut auf die Frau und werdet wieder
bescheiden,
Denn ihr fragt euc
... weiterlesen Grenze des DenkensRein zu denken, vermeinst du? Wie sehr
du die Bilder auch sichtest,
Bilder
bleiben es doch, wenn auch zu Worten
verdünnt,
Und sie borgen sich bloß im
ewigen Wechsel die Lichter,
Denn das ers
... weiterlesen FrühlingsliedRingt um des Jubels Krone!
Die Sonne
ruft zum Strauß
Vom blauen
Himmelsraume,
Auch schaut aus jedem
Baume
Der Frühling schon heraus.
Ringt
um des Jubels Krone!
Das V
... weiterlesen Das Opfer des FrühlingsSah ich je ein Blau, wie droben
Klar und
voll den Himmel schmückt?
Nicht in
Augen, sanft gehoben,
Nicht in Veilchen,
still gebückt!
Leiser scheint der Fluß
zu wallen
Unter seine
... weiterlesen MahnungSchilt nimmermehr die Stunde hart,
Die
fort von dir was Teures reißt;
Sie
schreitet durch die Gegenwart
Als ferner
Zukunft dunkler Geist;
Sie will dich
vorbereiten, ernst,
Auf das
... weiterlesen Einziges GeschiedenseinSchlummernd im schwellenden Grün
Liegst
du, wo Lüfte dich fächeln!
Mädchen,
was spiegelt dies Lächeln,
Spiegelt
dies zarte Erglühn?
Ach, wie
beschleicht es mit Schmerz
... weiterlesen LiebeszauberSchwül wird diese Nacht. Am
Himmelsbogen
Ziehn die Wolken dichter
sich zusammen,
Breit beglänzt von
Wetterleuchtens Flammen
Und von roten
Blitzen scharf durchzogen.
Alles Leben
... weiterlesen LebenSeele, die du, unergründlich
Tief
versenkt, dich ätherwärts
Schwingen
möchtest und allstündlich
Dich gehemmt
wähnst durch den Schmerz -
An den
Taucher, an den stillen,
Denke,
... weiterlesen Die junge MutterSie hat ein Kind geboren,
Zu höchster
Lust in tiefstem Leid,
Und ist nun ganz
verloren
In seine stumme
Lieblichkeit.
Es blüht zwei kurze
Tage,
So daß sie`s eben küssen m
... weiterlesen Niederländische SchuleSiehst du den Meister? Er spuckt! Nun
hat er, was ihn begeistert,
Wenn er den
Auswurf kopiert, tut er der Schule
genug.
Greift dann gar der Beschauer mit
einem Pfui! zum Schnupftuch,
Weil er f
... weiterlesen Der letzte BaumSo wie die Sonne untergeht,
Gibt`s einen
letzten Baum,
Der, wie in Morgenflammen,
steht
Am fernsten Himmelssaum.
Es ist
ein Baum und weiter nichts
Doch denkt
man in der Nach
... weiterlesen Auf das NibelungenliedTaubstumm scheinst du mir zwar, du
redest öfter durch Zeichen
Oder
Gebärden, als durch unser geschmeidiges
Wort,
Ja, du bedienst dich auch dann
noch des schlichtesten, das du nur
findest,
Ab
... weiterlesen Der Mensch und die Güter des LebensTausend Libellen umgaukeln den Menschen
und schillern und locken,
Aber die
schönste ist grau, wenn er sie endlich
erhascht.
Wäre es anders und schmückte
der goldene Staub, der die Flügel
J
... weiterlesen Horn und FlöteTief in des Berges Grunde,
Da ruhte das
Metall,
In ödem Steingeklüfte,
Taub,
ohne Glanz und Schall.
Oft um des Berges
Gipfel
Hat dumpf der Sturm
gerauscht,
Man hat in seine
... weiterlesen An die JünglingeTrinkt des Weines dunkle Kraft,
Die euch
durch die Seele fließt
Und zu heil`ger
Rechenschaft
Sie im Innersten
erschließt!
Blickt hinab nun in den
Grund,
Dem das Leben still entst
... weiterlesen Villa reale a NapoliUnter duftigen Bäumen, vom Hauch des
Abends durchsäuselt,
Sammelt von
reizenden Fraun still sich ein
glänzender Flor;
Leise ergießt sich
der Strom melodischer Klänge und
schaukelt
Zwische
... weiterlesen Unterm BaumUnterm Baum im Sonnenstrahle
Liegt ein
rotes, träges Kind,
Schläft so lange,
bis zum Mahle
Früchte abgefallen
sind.
Einer hängt der schweren
Äste
Fast herab auf sein Ge
... weiterlesen Bei der Bestattung des Herzogs von AugustenburgVolk, was tummelst du dich? »Der Herzog
wird ja begraben!
Hörst du die Glocken
denn nicht? Laut genug hallen sie
doch!«
O, du glückliche Menge, dir
kann es nimmermehr fehlen,
Alles wird di
... weiterlesen KnabentodVom Berg der Knab`,
Der zieht hinab
In
heißen Sommertagen;
Im Tannenwald,
Da
macht er Halt,
Er kann sich kaum noch
tragen.
Den wilden Bach,
Er sieht ihn
jach
... weiterlesen Sie seh`n sich nicht wiederVon dunkelnden Wogen
Hinunter
gezogen,
Zwei schimmernde Schwäne, sie
schiffen daher,
Die Winde, sie
schwellen
Allmälig die Wellen,
Die
Nebel, sie senken sich finster und
schwer.
... weiterlesen Sie sehn sich nicht wiederVon dunkelnden
Wogen
Hinuntergezogen,
Zwei schimmernde
Schwäne, sie schiffen daher,
Die Winde,
sie schwellen
Allmählich die
Wellen,
Die Nebel, sie senken sich
finster und schwer.
... weiterlesen MenschenlosWas der Mensch auch gewinne, er muß es zu teuer bezahlen,
Wär` es auch nur mit der Furcht, ob er`s nicht wieder verliert.
An einen FreundWas dir Schlimmes oder Gutes
Auch das
Leben bringen kann,
Nimmst du stets
gelaßnen Mutes
Und zufriednen Sinnes
an.
Nur das Ganze macht dir
Sorgen,
Nur, was nie ein Mensch e
... weiterlesen Jedermann ins AlbumWas ich dir wünsche, mein Freund? Ich
wünsche allen dasselbe:
Finde jeglicher
den, der ihm im Innersten gleicht!
Bist
du ein Guter, so kann dich der Himmel
nicht besser belohnen,
Bist du ein
... weiterlesen Das GesetzWas ich will vom Gesetz? Es soll das
Höchste verlangen,
Was der Beste
vermag, wenn er die Kraft nur
gebraucht.
So beschützt es die Welt
vorm Bösen und steht auch dem
Guten
Gegen sich selber
... weiterlesen Was ist das für ein Frauenbild...Was ist das für ein Frauenbild
In
dürftigem Gewand?
Sie stützt ein
Antlitz, krank und mild,
In eine weiße
Hand.
Sie sieht nach mir, wird rot und
bleich,
Lacht gellend au
... weiterlesen Dämmer-EmpfindungWas treibt mich hier von hinnen?
Was
lockt mich dort geheimnisvoll?
Was
ist`s, das ich gewinnen,
Und was, womit
ich`s kaufen soll?
Trat unsichtbar mein
Erbe,
Ein Geist, ein
... weiterlesen Herr und KnechtWeg das Gesicht!
Ich duld es nicht!
Wo
ist der zweite Jäger?
So ruft der Graf
in zorn`gem Ton,
Der Alte schleicht
betrübt davon,
Des Forstes bester
Pfleger.
Das Hift
... weiterlesen Monolog eines ModelljägersWelch ein herrlicher Kopf! Und einer der
vielen des Pöbels!
Macht sie nicht heut
das Modell, macht sie es morgen
gewiß,
Wenn sie des Hutes bedarf, ihn
gegen die Sonne zu schützen;
Welchem R
... weiterlesen Homo sapiensWelch ein Narr ist der Mensch! In allem muß er sich spiegeln!
Selbst in Sonne und Mond hat er sein Antlitz entdeckt.
Im FrühlingWelch ein reizendes Bild! Der Baum, von
ferne gesehen,
Zeigt uns nicht Zweige
und Laub, zeigt uns die Blüten
allein,
Die, zur Wolke geballt, ihn
krönen, da scheint denn sein Wipfel
Uns
ein m
... weiterlesen Auf die Genesung eines schönen MädchensWenn der Tod in neidischem
Verlangen
Auch schon an dein keusches
Bette trat,
Ist er doch
zurückgegangen,
Als er dich gesehen
hat.
Seine tränenlosen Augen
hingen,
Wie ersta
... weiterlesen Die menschliche GesellschaftWenn du verkörpert wärst zu einem
Leibe,
Mit allen deinen Satzungen und
Rechten,
Die das Lebendig-Freie schamlos
knechten,
Damit dem Toten diese Welt
verbleibe;
Die gottverfluch
... weiterlesen BubensonntagWenn ich einst, ein kleiner
Bube,
Sonntags früh im Bette lag,
und
die helle Kirchenglocke
all das
Schweigen unterbrach:
O wie schlüpft`
ich dann so hurtig
aus dem Bett ins
... weiterlesen NachtgefühlWenn ich mich abends
entkleide,
Gemachsam, Stück für
Stück,
So tragen die müden
Gedanken
Mich vorwärts oder
zurück.
Ich denke der alten Tage,
Da
zog die Mutter mich au
... weiterlesen Das HeiligsteWenn zwei sich ineinander still
versenken,
Nicht durch ein schnödes
Feuer aufgewiegelt,
Nein, keusch in
Liebe, die die Unschuld spiegelt,
Und
schamhaft zitternd, während sie sich
tränken;
... weiterlesen Apollo von BelvedereWer schön, wie du, ist, soll dich einst
zerschlagen!
So sprach der Meister, als
er dich vollendet
Und vor dir stand, von
deinem Glanz geblendet:
Er hatte nichts
bei diesem Wort zu wagen.
... weiterlesen Doppelter KriegWie sollten sich des Schönen Priester
hassen,
Wie sollten sie unedel sich
bekriegen!
Ein jeder wird dem andern
gern erliegen,
Das heißt, sich gern von
ihm bewirten lassen!
Doch
... weiterlesen Napoleon und StapsWie vor Varus, den Römer, so trat im
geknechteten Deutschland
Vor Napoleon
auch mahnend die Nemesis hin.
Hätt` er
den Jüngling verstanden, der, ohne zu
zittern, das Leben
Vor die Füße im
... weiterlesen Ein Geburtstag auf der ReiseWie wird mir so beklommen,
Obgleich ich
ruhig schlief!
Wär` heut der Tag
gekommen,
Der mich ins Leben rief?
Ja,
sagt mir der Kalender,
Ein Strauß des
Freundes auch,
Den der
... weiterlesen An meine FrauWieder anders die Blumen gesetzt und die
Nipse geordnet,
Anders die Bilder
gehängt, anders die Spiegel
gestellt!
Teuerstes Weib, du bist so
treu und beständig im großen,
Daß du
das starke
... weiterlesen Ich und duWir träumten voneinander
und sind davon
erwacht.
Wir leben, um uns zu
lieben,
und sinken zurück in die
Nacht.
Du tratst aus meinem Traume,
aus
deinem trat ich hervor.
... weiterlesen Zur GeburtWir wünschen euch und eurem Kinde
an
Glück, so viel das Herz nur fasst.
Und
ein Willkommensangebinde
sei Gruß dem
neuen Erdengast.
Er soll ein braver
Junge werden
und euc
... weiterlesen Auf ein sehr schönes junge MädchenWohl lächelt mir dein roter Mund,
Wohl
reizt mich deine Huldgestalt,
Doch such`
ich nicht mit dir den Bund,
Denn du bist
jung und ich bin alt.
Dir würde ein
Antinous,
Der
... weiterlesen Die tragische KunstWohl soll die Kunst euch stets
erfreun,
Selbst durch das blut`ge
Trauerspiel,
Nur müßt ihr nicht das
Mittel scheun,
Durch das sie`s hier
erreicht, dies Ziel.
Die Sonne lacht
euch ohne
... weiterlesen An den MenschenWünsche dir nicht zu scharf das Auge, denn wenn du die Toten
In der Erde erst siehst, siehst du die Blumen nicht mehr!
Das abgeschiedne Kind an seine MutterZu Weihnacht.
O, meine Mutter, schwer
war unser Scheiden,
Drum muß ich mich
noch einmal zu dir wenden,
Dich zu
beschwichtigen in deinem Leiden!
Und ob
mich auch die tausen
... weiterlesen Christus und seine ApostelZwölf Apostel und doch nur ein einziger Judas darunter?
Würbe der Göttliche heut, zählte er mindestens elf!
`s ist Mitternacht!`s ist Mitternacht!
Der eine schläft,
der andre wacht.
Er schaut beim blauen
Mondenlicht
Dem Schläfer still ins
Angesicht;
Drin tut ein böser Traum
sich kund,
Wie seltsam zuckt
... weiterlesen Ein Narr in Folio»Dichter sollte ich sein, doch will es
leider die Zeit nicht;
Wäre sie, was
sie nicht ist, wäre ich, was ich nicht
bin!«
Schwanger fühle ich mich, den
Heiland könnt` ich gebären,
Aber d
... weiterlesen Grundirrtum»Hätte der Rüstige nicht so viel
gedichtet, er hätte
Höhere Flüge
getan, hätte die Sterne
erreicht!«
Wäre die Wiese nicht leider
in Butterblumen zerflossen,
Eine Aloe
wär` sicher zul
... weiterlesen Aus der Kindheit»Ja, das Kätzchen hat gestohlen,
und
das Kätzchen wird ertränkt.
Nachbars
Peter sollst du holen,
daß er es im
Teich versenkt!«
Nachbars Peter hat`s
vernommen,
ungerufe
... weiterlesen Wohin so flink, du junges Kind?...»Wohin so flink, du junges Kind?«
Ich
trage Geld ins Städtchen!
»Da weiß
ich einen viel nähern Weg,
Den führ`
ich dich, o Mädchen.«
Sie folgt ihm
in den dicken Wald;
... weiterlesen