Gedichte - Jakob Michael Reinhold Lenz
An Henriette1.
Von Gram und Taumel
fortgerissen,
Verzweiflungsvoll dein
Bild zu küssen,
Ach, alles, was mir
übrig ist.
Dies Bild will ich am Munde
halten,
Wenn alles an mir wird erkal
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PygmalionAn diesen Lippen, diesen Augen
Die Welt
vergessend, hinzuhangen
Und aus den
rosenroten Wangen
Des Lebens Ueberfluß
zu saugen,
An dieses Busens reiner
Fülle
Die Schmerzen meiner B
... weiterlesen Was ist Satyre?Auf einen Menschenrumpf den Kopf des
Pferdes passen,
Ist wie Horaz uns lehrt,
dem Dichter nicht vergönnt.
Doch hat
Homer, den man dafür erkennt,
Durch
Cirzen seine Freund` in Bären wandeln
... weiterlesen ZeitlosAus ihren Augen lacht die Freude,
Auf
ihren Lippen blüht die Lust,
Und unterm
Amazonenkleide
Hebt Mut und Stolz und
Drang die Brust:
Doch unter Locken,
welche fliegen
Um ih
... weiterlesen Gemählde eines ErschlagenenBlutige Lokken fallen von eingesunkenen
Wangen;
Furchtbar, zwischen Hülfe
rufend geöffneten, schwarzen
Lippen
laufen zwey Reihen scheußlicher Zähne,
so ragen
Dürre Beine aus Gräbern herv
... weiterlesen Gute LauneGute Laune, Lieb und Lachen
Soll mich
hier
Unaufhörlich glückich machen,
Und
die ganze Welt mit mir.
Auf dem Sammt
der Rosen wiegen
Sich die Weisen nur
allein.
Liebe? ist s
... weiterlesen Ueber die deutsche DichtkunstHasch ihn, Muse, den erhabenen Gedanken
-
Es sind ihrer nicht mehr,
Ihre
Schwestern haben die Griechen und
Römer
Und die Hetrurier
weggehascht,
Und die meisten ergriffen
die kühnen Bri
... weiterlesen Strephon an SeraphinenIch beklage mich,
Brachtst du gleich
mich ins Gedränge,
Ueber meines
Schicksals Strenge,
Schöner Feind!
nicht über dich.
Alle Schmerzen die ich
leide,
Sind nicht werth der Augen
... weiterlesen An meinen VaterIn wärmeren Gegenden näher der
Sonne
Am Ufer des vielentscheidenden
Rheins,
Umschwärmt von aller Thorheit
und Wonne
Leichterer Sitten, und
feurigen Weins,
Denk ich in die
beschneiten
... weiterlesen Unser HerzKleines Ding, um uns zu quälen,
Hier in
diese Brust gelegt,
Wüßte mancher was
er trägt,
Würde wünschen, tätst ihm
fehlen.
Deine Schläge, wie so
selten,
Mischt sich L
... weiterlesen An die NachtigallO Philomele,
Sing immer zu!
Du siehst,
ich quäle
Mich mehr als du.
Es floh
der meine
Wie deiner floh,
Und wie der
deine,
So liebt` er, - so! -
Nur
... weiterlesen An die SonneSeele der Welt, unermüdete
Sonne!
Mutter der Liebe, der Freuden,
des Weins!
Auch ohne dich erstarret die
Erde
Und die Geschöpfe in
Traurigkeit.
Und wie kann ich von deinem
Einfluß
... weiterlesen Der verlorne Augenblick, die verlorne SeeligkeitVon nun an die Sonne in Trauer,
Von nun
an finster der Tag,
Des Himmels Thore
verschlossen!
Wer ist der wieder
eröffnen
Mir wieder entschließen sie
mag?
Hier ausgesperret, verlor
... weiterlesen Willkommen kleine BürgerinWillkommen kleine Bürgerin
Im bunten
Tal der Lügen!
Du gehst dahin, du
Lächlerin!
Dich ewig zu betrügen
Was
weinest du? die Welt ist rund
Und nichts
darauf beständig.
... weiterlesen Wo bist du itztWo bist du itzt, mein unvergeßlich
Mädchen,
Wo singst du itzt?
Wo lacht
die Flur, wo triumphiert das
Städtchen,
Das dich besitzt?
Seit du
entfernt, will keine Sonne scheinen,
... weiterlesen