Gedichte - Johann Gottfried von Herder
Die SchwimmerDas Leben ist ein
stürmisch Meer;
Wir schweben hin, wir
schweben her,
Wir streben schwer durchs
Leben!
O Thor, so wirf die Bürden
schwer,
Die Sorgenbürden wirf ins
Meer!
Wie lei ... weiterlesen
Der HerzenswechselDu giebst mir also nicht
Dein Herz? So gieb das meine
mir!
Denn, Liebe, hab` ich Deines
nicht, Was soll das meine Dir? Gieb
es mir wieder! Doch laß sein!
Bekäm ... weiterlesen Amor und Psyche auf einem GrabmalEin Traum, ein Traum ist
unser Leben
Auf Erden hier.
Wie Schatten
auf den Wogen schweben
Und schwinden
wir
Und messen unsre trägen Tritte
Nach
Raum und Zeit;
Und sind (und w ... weiterlesen Die Wahl des LebensErste Betrachtung. Wohl
wähle, was Du wählest!
Ein Amt macht
Dich verdient,
In Häusern wohnt die
Ruhe,
Vom Meer her reizt Gewinn;
Die
Landlust ist voll Unschuld,
Vi ... weiterlesen Lied des LebensFlüchtiger als Wind und
Welle
Flieht die Zeit; was hält sie
auf?
Sie genießen auf der Stelle,
Sie
ergreifen schnell im Lauf;
Das, ihr
Brüder, hält ihr Schweben,
Hält die
Fluc ... weiterlesen Auf Luther`s BildGuter schwarzer Mönch,
mit starkem Arme begannst Du
Auszufegen
den Staub, der die Altäre verbarg;
Aber
schnell entrissen Dir Andre das
säubernde Werkzeug,
Lasen vom Staube
das Gold, hingen ... weiterlesen Erlkönigs TochterHerr Oluf reitet spät
und weit,
Zu bieten auf seine
Hochzeitsleut; Da tanzen die Elfen auf
grünem Land,
Erlkönigs Tochter reicht
ihm die Hand. `Willkommen, Herr Oluf!
Wa ... weiterlesen Die zehnte MuseHohe Lehrerin, Noth, und
treffliche Schülerin, Armuth, Zehnte
Muse der Welt, o Du erfandest so
viel.
Nicht nur schärfetest Du den Witz
der Pflegebefohlnen; Noch eine
schönere Kunst, M ... weiterlesen Die Mechanik des HerzensIhr Weise, mit der
Wissenschaft,
Die Welten zu
bewegen,
Gebt einem matten Herzen
Kraft,
Ein Fünkchen neu Vermögen,
Ach,
einen Tropfen Lebenssaft,
sich jugendneu
zu regen!
I ... weiterlesen An mein AugeMattes Auge, Du
trübst!
Fliehst vom Strahl ins
Dunkle,
Birgst Dich, leidendes Auge,
Ins
Dunkle! Matter Dämmrer, woher
Trübst
Du? bist verweinet,
Leidendes blaues
Au ... weiterlesen Der NeidNeide nicht, o junges
Mädchen,
Deiner Schwester
Lieblichkeit!
Ahme nicht mit heißem
Eifer
Nach, was die Natur verbeut! Eine
Blume, noch im Werden,
Sah die Lilie vor
sich s ... weiterlesen Nichts verliert sichNicht der brausende Strom
zürnt mit dem rieselnden Bache,
Nicht der rieselnde Bach zürnt mit dem
fallenden Thau;
Alle rollen vereint zum
weiten, unendlichen Meere, Wo sich
ihr Name ver ... weiterlesen LebenNur ein Leben leben wir
aus in manchen Gestalten; Unser
Schauspiel, es ruft Scene nach Scenen
hervor.
Und doch binden so selten in uns
sich Alter und Scenen; Neulinge sind
wir als Kind, ... weiterlesen Meine BlumeSei gegrüßet, kleine
Blume,
Blume der Vollkommenheit,
Die die
Heiligen und Weisen
Namlos preisen;
Denn
des Herzens schönste Zier
Wohnt in
Dir. Nicht auf Höhn, i ... weiterlesen Das FlüchtigsteTadle nicht der
Nachtigallen
Bald verhallend süßes
Lied;
Sieh, wie unter allen,
allen
Lebensfreuden, die
entfallen,
Stets zuerst die schönste
flieht. Sieh, wie dort im Ta ... weiterlesen Der MondUnd grämt dich, Edler,
noch ein Wort
Der kleinen
Neidgesellen?
Der hohe Mond, er leuchtet
dort,
Und läßt die Hunde bellen
Und
schweigt und wandelt ruhig fort,
Was
Nacht ist, auf ... weiterlesen AbendliedUnd wenn sich einst die
Seele schließt Wie diese
Abendblume;
Wenn Alles um sie Dämmrung
ist Von Lebens Licht und Ruhme,
Und
ihre letzten Blick` umher Ihr kalte
Schatten ... weiterlesen Der AugenblickWarum denn währt des
Lebens Glück
Nur einen Augenblick?
Die
zarteste der Freuden
Stirbt wie der
Schmetterling,
Der, hangend an der
Blume,
Verging, verging. Wir
ahnen ... weiterlesen Coalition`Politisch Lied, ein
böses, böses Lied!`
So sagt das
Sprichwort; und Du willst, o
Freund,
Daß dichtend unsre Nation
sogar
Politisire? Hör ein Märchen
an,
Was ein politisch Wort, ein ... weiterlesen Hoffnung»Wer auf dem Wagen der Hoffnung fährt, hat eine Gefährtin
Sicher zur Seite.«
»Das Glück?«
»Selten! Die Armuth, o Freund!«