Gedichte - Paul Boldt
Die Liebesfrau- Nackt. Ich bin es nicht gewohnt.
Du
wirst so groß und so weiß,
Geliebte.
Glitzernd wie der Mond,
wie der Mond im
Mai.
Du bist zweibrüstig,
behaart und
muskelblank,
... weiterlesen
LiebesmorgenAus dem roten, roten PfühlKriecht die
Sonne auf die Dielen,Und wir blinzeln
nur und schielenNach uns, voller
Lichtgefühl.Wie die Rosa-Pelikane,Einen
hellen Fisch umkrallend
... weiterlesen MädchennachtDer Mond ist warm, die Nacht ein
Alkohol,
Der rasch erglühend mein
Gehirn betrat,
Und deine Nacktheit weht
wie der Passat
Trocknend ins Mark.
Du
hast ein weißes Fleischkleid ang
... weiterlesen Auf der Terrasse des Café JostyDer Potsdamer Platz in ewigem
Gebrüll
Vergletschert alle hallenden
Lawinen
Der Straßentakte: Trams auf
Eisenschienen
Automobile und den
Menschenmüll.
Die Menschen rinnen
über
... weiterlesen Freundin HörerinDie Gegenwart der Nacht macht alles
schlimmer.
Die Phantasien der Lust
entlaufen schnöde,
Die Uhr schreit
häßlich in der Herzeinöde,
Ins Zimmer
fliegen die früheren Zimmer.
U
... weiterlesen Nacht über FinnlandDie Nadelwälder dunkeln fort im
Osten,Und aus den Seen taucht das
NachtgespenstDen gelben Kopf, von
Feuerrauch gekränzt,Den Sterngeruch der
neuen Nacht zu kosten.Zu weißen Pilzen
filz
... weiterlesen BerlinDie Stimmen der Autos wie
Jägersignale
Die Täler der Straße
bewaldend ziehn.
Schüsse von Licht. Mit
einem Male
Brennen die Himmel auf
Berlin,
Die Spree, ein Antlitz wie der
Ta
... weiterlesen SommergartenDie Vögel sprangen von den Winden auf
den Garten
Und fielen auf die hellen
Rasenbeete,
Betäubt vom Duft der
blühenden Stakete
Am weißen Haus mit
vierzehn Rosenarten.
Die gelbe
... weiterlesen Nächtige SeefahrtDie Winde sind von einem
Möwen-Dutzend
Geschwänzt und schlagen
durch die Luft, dumpf, pfeifend.
Und
hart herrollend, seltsam
vorwärtsgreifend,
Zerbraust das Meer,
der Riffe Rücken putzend.
... weiterlesen Die DirneDie Zähne standen unbeteiligt,
kühl
Gleich Fischen an den heißen
Sommertagen.
Sie hatte sie in sein
Gesicht geschlagen
Und trank es - trank
- entschlossen dies Gefühl
In sich
... weiterlesen NovemberabendEs weht. Das Abendgold ist eine
Fahne,
Die von den Winden schon erbeutet
wird.
Ein etwas Herbst in der
Platane,
Ein grelles Chrom verweht,
verwird.
In Wolken gleich verkohlten
StÃ
... weiterlesen In der WeltIch lasse mein Gesicht auf Sterne
fallen,
die wie getroffen auseinander
hinken.
Die Wälder wandern mondwärts,
schwarze Quallen,
ins Blaumeer, daraus
meine Blicke winken.
Mei
... weiterlesen Der PrimäraffektJemand, den Kopf in Mädchenknien,
sagt:
Daß deine Schenkel früher zu mir
kamen.
Wie Krähen fraßen Huren mich
Einsamen.
Immer war Winter. Ich bin
angenagt!
Dein roter Mund, ei
... weiterlesen StadtUnsere Stadt ist gar nicht absolut.
In
die roten, gefleckten
Wolkenmassen
Sinken die Häuser abends
wie zerlassen.
Voller Detail. Straßen
und Lampenflut.
Behändetes Café voll
K
... weiterlesen Junge PferdeWer die blühenden Wiesen kennt
Und die
hingetragene Herde,
Die, das Maul am
Winde, rennt:
Junge Pferde! Junge
Pferde!
Über Gräben,
Gräserstoppel
Und entlang den Rotdornh
... weiterlesen Nacht für NachtWie helle Raupen kriechen die
Chausseen
Aus Wäldern über Berge in
die Tale.
Gestrandet liegen Wolken,
groß wie Wale,
Still in der Abendröte
blanken Seen.
Der Tag versiegt. Bis
... weiterlesen LiteraturcaféWortwarenladen, wo es gurrt und
murrt:
Des Hauses Echo, das hier Ego
schreit:
Der Literat oder die
Eitelkeit:
Das fürbaß schwatzende
Gehirn Hans Wurst.
Es redet stets und
muß b
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