Gedichte - Peter Altenberg
Sein Gedicht(Nach einer Krankheit Christa`s.)
Die
Reconvalescentin
Sie hat viel
gelitten, die Arme – – –
Nun
möchte sie leben! Und weiss nicht
wie?!
Und lebt so hin und lebt so we
... weiterlesen
No ageDer Herr trug immer eine breite weisse
Flanellhose, ein weites weisses
Flanellhemd und eine offene hellgraue
Flanelljacke.
Er sah aus wie ein
Akrobat, gehüllt in Noblesse. Einmal
tanzte er im Cursaal »
... weiterlesen WinterszeitDer Kirchthurm ragt – – –.
Und
wie in Frost erstarrt sind die
Geräusche.
Da rieselt von überladenen
harten Fichtennadeln
harter Schnee in
Klümpchen ab – – –.
Dann wied
... weiterlesen LjubaDie da nicht kommen an Deinen
Tisch,
Die sind klüger als ich!
Die
schützen sich!
Ich aber, gleich der
Motte im Lichte,
mache meinen
Selbsterhaltungs-Trieb zu nichte!
Ich
wil
... weiterlesen MusikDie Kleine übte Klavier.
Sie war
zwölf Jahre alt und hatte wundervolle
sanfte Augen.
Er ging im Zimmer leise
auf und ab, auf und ab.
Er blieb stehen
– – und lauschte und wurde eigenth
... weiterlesen HerbstabendDie Wellen des See`s pritscheln leise an
den Ufersteinen – – –.
Das
wunderschöne Hôtel am See-Ufer
schläft den langen Herbstschlaf, den
Winderschlaf. Die weissen Fensterläden
sind geschlossen.
... weiterlesen FünfunddreissigEin gelbbrauner Strohhut mit
Veilchensträusschen und
Veilchenblättern an langen dünnen
grünen Stielen. Das Kleid aus Rohseide,
mit einem breiten hellbraunen
Sammtgürtel Der Griff des Schirmes ein
Bergkrist
... weiterlesen Die ZuckerfabrikEin ungeheurer Hof. An den Mauerpforten
sassen die ärarischen Zuckerbeamten und
rauchten ärarischen Tabak aus kurzen
Pfeifen.
Es roch nach Oel-Schmiere und
verwesendem Rüben-Brei.
Hie und da ka
... weiterlesen Die NaturEr trug auf dem Spaziergang ihre Jacke.
Diese war aussen hellbraun, innen lila
Seide. Der Duft der Seide berauschte
ihn, wiegte ihn ein – – –.
Er
athmete diesen Duft ein, der von ihrem
süssen warm
... weiterlesen LandparthieEr überreichte ihr diese goldgelben
Blumen, die aussehen wie kleine
bronzirte Lilien – – –.
»Bei mir
verwelken alle Blumen – –« sagte
sie und steckte das Bouquet in das
braunseidene Gürtelb
... weiterlesen Im StadtgartenEs war sieben Uhr Abend.
Ein warmer,
warmer Abend. Neunzehnter Juni. In den
Strassen lag der schläfrige stinkende
Stadtsommer.
In dem Stückchen Garten
hinter den goldenen Gittern war es wie
am L
... weiterlesen Roman am LandeGeorg, der wunderschöne Gärtnerbursche
beim Handelsgärtner, liebt Frau R.,
villa R. mit dem Linden-Parke.
Seit
vier Jahren verlässt er den Platz
nicht, der vis-Ã -vis ist.
Morgens,
Abends, kom
... weiterlesen At HomeGrillparzerstrasse, eine breite lichte
Gasse, welche Oktobersonne trank und in
die gelben Flächen der Häuser
einschlürfte, dass die Sonnentropfen
auf den Spiegelfenstern spritzten. Das
Holzstöckelpflaster e
... weiterlesen FriedeHell war sie, hell, die kleine Königin!
Wie die gelbe Sonne waren ihre Haare und
ihr Antlitz wie ein Rosenblatt!
»Ich
fürchte, ich werde mich in Niemanden
verlieben – – –« sagte sie einmal
auf
... weiterlesen Die ruhigen StundenIch bin erstaunt über die ruhigen
Stunden – – –
und dennoch kommen
sie!
Wie eine Krankheit, die man
überwunden – – –.
Man nennt den
süssen wunderbaren Namen dann so sanft
und
... weiterlesen CabaretliedIch fange mir mit meinen Blicken
die Männer ein — — —!
Was
kümmert`s mich, ob sich`s mag schicken
—
mein Mann schaut zu
in Seelenpein.
Ich seh`
... weiterlesen Siebzehn bis dreissigIch kam einmal zu dem ersten Friseur der
Residenz.
Es roch nach Eau de Cologne,
nach frisch gewaschenen Leinenmänteln
und zartem Cigarettenrauch – –
Sultan flor, Cigarrettes des Prinzesses
égyptien
... weiterlesen Ich liebe dichIch liebe dich.
Ich liebe den Duft
deines Zimmers,
deines
Kleiderschrankes, deines Bettes.
So
duften die Rinden der Bäume
im
Vorfrühling, wenn noch kein Laub
ist
und alle Kr
... weiterlesen GedichtIch nahm ein Mädchen zu mir über
Nacht.
Das macht nichts.
Bevor sie
einschlief, sagte sie: »Sind Sie ein
Dichter??«
»Weshalb? Vielleicht. Das
macht nichts.«
»Ich habe nämlich
... weiterlesen Assarow und Madame OyasoukiIch sass in dem kleinen lieben
Café.
Ich hörte zwei Männer leise
sprechen.
»Enfant – –«, sagte der
Eine, »je te plains –.« »Adieu –
–«, sagte der Andere, »Du verstehst
mich nic
... weiterlesen FünfundzwanzigJeden Nachmittag um Uhr erschien
sie auf der Esplanade.
Die Musik
spielte in einem gelben Holz-Pavillon
und die Damen trugen wunderschöne
Kleider und Hüte.
An den meisten
Tischen auf dem i
... weiterlesen Neun und elfMargueritta stand nahe bei Ihm.
Sie
lehnte sich an Ihn.
Sie nahm seine Hand
in ihre kleinen Hände und hielt sie
fest. Manchesmal drückte sie sie sanft
an ihre Brust.
Und doch war sie erst
... weiterlesen und T.KP.A. lehnte an einer gelben glänzenden
Marmorsäule des Tanzsälchens und
betrachtete die jungen Mädchen.
Er
dachte: »Diese gemachte Lustigkeit –
– –! Wie kann ein Mädchen lustig
sein, sich amÃ
... weiterlesen Ein LiebesgedichtRosig will ich, muss ich dein geliebtes
Antlitz sehen – – –
Und wenn ich
es mit meinem Herzblut rosig färben
müsste!
Rosig muss ich dein geliebtes
Antlitz sehen,
Rosig und mit dem s
... weiterlesen FleissSie sass auf der Esplanade, stickte an
einer gelben Arbeit in haariger
Perser-Wolle.
Der Himmel war blau, der
Schönberg war wie leuchtende
Durchsichtigkeit.
Sie stickte.
Kleine
rundliche w
... weiterlesen IdylleSie sass in der Milchhalle mit ihrer
Mutter und trank weiss-gelbe dicke Milch
und ass goldbraunes Landbrod,
dichtporiges duftendes mit Theebutter
und Honig.
Es war ein
Sommer-Sonntag-Nachmittag.
U
... weiterlesen Wie es gehtSie war eine ganz kleine Schauspielerin
des Sommertheaters, hatte Himmels-Augen
und hungerte.
»Ich möchte Ihnen
einmal Jeane Eyre vorspielen« sagte sie
zu einem jungen
Schriftsteller.
»Kommen
... weiterlesen NeunzehnSie wohnte in dem wunderschönen Hôtel
am See-Ufer.
Abends speiste sie unter
den grünen Laubengängen, die in
elektrischem Lichte schimmerten.
Der
Tag war lang – – bis zum Abend.
Sie
... weiterlesen Es geht zu EndeSonniger Herbsttag – – –. An
sonnigen Stellen Wärme, Hitze – –
an schattigen Stellen Keller-Kälte. Es
duftet nach welken Blättern und
frischer feuchter Erde. Auf den
Uferwiesen stehen kurze dünne
... weiterlesen Sanct WolfgangStation Zahnradbahn,
Schafbergbahn.
Weisser dicker Schotter
bis an die Wiesen der Bauernhäuser.
Kleine dünne Ahornbäume sind
längs der Strecke hingepflanzt, mit
Grasringen, auf welchen rothe Mo
... weiterlesen Und endlich stirbt die Sehnsucht dochUnd endlich stirbt die Sehnsucht doch
– – –
wie Blüthen sterben im
Kellerloch,
die ewig auf ein bisschen
Sonne warten.
Wie Thiere sterben, die
man lieblos hält,
und alles Unb
... weiterlesen TraurigkeitWeinet, sanfte Mädchen – –
–!
Solange Ihr weinet, tragt Ihr im
traurigen Herzen die Welt!
Weinet,
sanfte Mädchen – – –!
Haltet vor
das bebende Antlitz die Hände – –
–
... weiterlesen Zwölf»Das Fischen muss sehr langweilig
sein« sagte ein Fräulein, welche davon
so viel verstand wie die meisten
Fräulein.
»Wenn es langweilig wäre,
thäte ich es ja nicht« sagte das Kind
mit den braunbl
... weiterlesen Fromont»Es ist eine österreichische Comtesse
der Ebner-Eschenbach« sagte ein junger
Mann auf der Esplanade von ihr.
»Worin
liegt es?« erwiderte eine Dame.
»In
der adeligen Seele, welche den Gesammt
... weiterlesen Spätsommer-Nachmittag»Ich kann nur anziehen, nicht fesseln
– – –« sagte sie.
Sie trug ein
hellblaues weites Kleid mit weissen
winzigen Pünktchen, einen braunen
Strohhut mit weissen Nelken – –
–.
»Da ob
... weiterlesen Das neue Kleid»Kommen Sie morgen mich anschau`n in
meinem neuen Kleid – – –!«
Ich
aber war nicht dazu bereit.
Ich kam
nicht Dich anzuschau`n in Deinem neuen
Kleid.
Und es that mir gar nicht leid.
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