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Über den Wellen

- Gedicht von Anton Wildgans

Über den Wellen

(1900)

Neckst du mich, kleiner Schelm,
mit dem Muschelhelm
und dem goldnen Haar,
mit dem Augenpaar,
das so feucht und blau
wie des Meeres Tau,
wenn es leise schäumt
und von Sagen träumt
aus den Zeiten fern und grau...?`

Well` um Welle blitzt,
und die Wassernixe
bläst die Backen an,
spritzt und spritzt
auf den Wassermann,
was sie kann,
lacht
und dann -
taucht sie unter...

Aber unten beim grünen Dämmerschein
im funkelnden Perlenkämmerlein
erzähln sie einander: Es war - es war -!
Und kennen einander schon tausend Jahr`
tief unten am Meeresgrund.
Er küßt ihren roten Korallenmund -
Der ist so weich und kühl
wie der Lüfte Spiel
über den Wellen.


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