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Märchen

- Gedicht von Franz Stelzhamer

Märchen

(31. Mai 1855)

Die Welle kennt nur Wanderlust
Und kann daheim nicht bleiben.
Sie reißt sich von der Mutter Brust
Und strebt hinaus ins Treiben.

Hei, hei, wie ist die Welt so schön,
So grün und so azuren,
Dazwischen, horch das Lentgetön
Unzähliger Kreaturen.

Hei, hei, wie ist so schön die Welt,
Von Sonne, Mond und Sternen,
So süß erwärmt, so hold erhellt,
Fort, fort in alle Fernen.

So sang die Welle, sang und sprang
Keck übers Schwesternköpfchen,
Allein, allein der Sprung mißlang,
Sie fiel ins Blumentöpfchen.

Und dieses Töpfchen war, o Graus,
Der alten Hummel Töpflein,
Die kam auch gleich und trank es aus
Bis auf das letzte Tröpflein.

So gings der Welle und so geht
Es manchem jungen Närrchen.
Drum, wem sein Sinn nach Wandern steht,
Dem sang ich dieses Märchen.


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