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Kaiser Franz Josef

- Gedicht von Hugo Salus

Kaiser Franz Josef

(80. Geburtstag)

Da noch an üppigen Fürstenhöfen heiter
Die Musen lebten, war des Dichters Sang,
Sowie der Dichter, seines Herrn Begleiter;
Des Fürsten Ruhm galt seiner Leier Klang.
Die Zeit ward ernst, und ihrer Herrscher Träumen
Sind schmeichlerische Dichterhymnen fern;
Der Ruhm des Fürsten prunkt nicht mehr in Reimen,
Stumm dankt des Volks Zufriedenheit dem Herrn!

So sehnt sich längst kein Dichter nach dem Glanze
Erborgten Lichts! Drum fordert heut` kein Lied,
Das mit dem Hermelin und Lorbeerkranze
Den Jubelherrscher vor die Rampe zieht!
Es preist den Mann, den Menschenleid durchwühlte,
Der weiß: nur wer den Letzten seiner Zeit
Genug zu tun den edlen Ehrgeiz fühlte,
Den liebt sein Volk in reiner Dankbarkeit!

Ihm ward in einem inhaltreichen Leben
Nichts Menschliches erspart! Doch hat er nicht
Sich selbstisch drum dem Eigenleid ergeben,
Stets war sein Vorrecht ihm: erhöhte Pflicht!
So scharen sich in festlichem Gedränge
Die Völker um ihn, einig heut` im Dank!
Und in die allgemeinen Jubelklänge,
Und warm wie sie, tönt dieser Dichtersang!


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