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Unsichtbare Perlen
- Gedicht von Karl Ernst Knodt
Unsichtbare Perlen
(An Frau L. S.)
Einer hoheitsvollen Frau
trat ich heut entgegen.
Sah sie vorher nie. Doch gleich
ward sie mir ein Segen.
Eine dunkle Perlenschnur
krönte ihre Stirne;
jede ein durchlittnes Jahr.
... Wie auf weiße Firne
leuchtend sich ein Schimmer legt,
rings das Land zu segnen:
so auf ihrer Frauenstirn
schimmerte ein Regnen
seltsam edler Farbenglut
aus der Perlensonne.
Jede Perle war ein Licht,
und sie selbst Madonne.