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Bohemien - III. Als ich zu sterben glaubte

- Gedicht von Georg Busse-Palma

Bohemien - III. Als ich zu sterben glaubte

(An meine Freunde)

Die Not der Jugend nicht allein
Läßt mich so früh schon enden.
Jung Weibervolk und alter Wein
Das schwächte mir die Lenden.
Frau Aphrodite, süße du,
Herr Bakchos, feister Zecher,
Ich trank euch viel zu stürmisch zu,
Nun blieb mir nichts im Becher.

Wär` ich im Philisterium
Stets weich und warm gesessen,
Hätt` ich die beiden um und dumm
Mir mäß`ger zugemessen.
So dacht` ich stets: Der Tag verstreicht,
Trink aus und küsse weiter!
Noch vor dem Abend kommt vielleicht,
Hurr hopp, der schwarze Reiter. -

Ich schloß mich eng und brünstig an
An heißberauschtes Leben,
Weil eisig mich die Angst durchrann,
Dem Tod zu viel zu geben
Holt er sich heute hinterrücks
Die kümmerlichen Reste:
In Nächten sel`gen Liebesglücks
Verzehrt` ich längst das Beste.

Nur eines ist, das Schade wär`:
Das sind die Hirnsubstanzen!
Die ließ` ich gern ein Jährchen mehr
Durch meinen Schädel tanzen.
Geht`s nicht, dann ehrt das tote Haus
Und hüllt`s in samtne Tücher.
Es warf zum Fenster mehr hinaus
Als ihr in eure Bücher! - -


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