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Stimmungen

- Gedicht von Heinrich Freimuth

Stimmungen

(Aus dem Englischen des H. W. Longfellow)

Gestern sah bei Tageslicht
Ich des Mondes Angesicht,
Und es schwamm sein mattes Grau
Wie ein Dunst im tiefen Blau.

Las ein mystisches Gedicht
Gestern auch bei Tageslicht,
Und es zog vor meinem Sinn
Bleich wie ein Phantom dahin.

Doch des Tages Fieberbrand
Wie ein Rausch der Liebe schwand —
Stille Nacht bedeckte bald
Thal und Höhe, Flur und Wald.

Da erschien der Mond voll Glanz,
Ein verklärter Lichtgeist ganz,
Strahlte zauberhellen Schein
In die Sommernacht hinein.

Und im Geist des Dichters Sang
Neubelebt in mir erklang, —
Erst die stille Nacht verriet
All` den Reiz mir in dem Lied.


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