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Jägers Klagelied

- Gedicht von August Friedrich Langbein

Jägers Klagelied

(Aus einem ungedruckten Schauspiele.)

Froh ließ ich sonst mein Jägerhorn
Durch Wald und Berge schallen,
Und nahm ich einen Hirsch auf`s Korn,
So sah ich schnell ihn fallen,
Doch jetzt, ach jetzt
Hat tief mich selbst ein Pfeil verletzt!

Wohl weiß ich eine traute Hand,
Die würde sanft mich Pflegen,
Und auf die Wunde den Verband
Der treusten Liebe legen;
Doch mein Geschick
Stößt grausam diesen Arzt zurück.

Ihr muntern Sänger im Gesträuch,
Wie muß ich euch beneiden!
Ihr seid nicht arm, ihr seid nicht reich,
Ihr liebt euch ohne Leiden.
Die Menschen trennt
Manch rauher Geist, den ihr nicht kennt,

Mich treibt mit seiner Eisenhand
Ein solcher Geist von hinnen.
Hier, wo ich einen Himmel fand,
Muß ich mit Schmerz entrinnen.
Wie glücklich ihr!
Euch drängt nichts fort, ihr bleibet hier!

Ich muß, mit Dolchen in der Brust,
Dies Paradies nun räumen;
Doch ihr seht meiner Augen Lust
Oft unter euren Bäumen.
O, singt hinab:
Dein Wilhelm liebt dich bis ins Grab


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