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Donisaciusfels und Luthersbuche

- Gedicht von Ludwig Bechstein

Donisaciusfels und Luthersbuche

(Bei Schloß Altenstein)

1.

Aus Albion der edle Winfried kam,
Voll von dem Geist des Herrn;
Und über ihm erglänzte wundersam
Ein heil`ger Glaubensstern.
Auf diesem Fels gestanden
Hat er im Morgenroth,
Verkündend allen Landen
Des Heilands Opfertod.

Ob auch die Schaar der Heiden ihn umgab,
Ihn schreckte nicht ihr Drohn;
Er stützte sich auf seinen Kreuzesstab,
Und sprach den Götzen Hohn.
Er stand wie eine Flamme,
Die hoch zum Himmel schlägt, —
Und predigte vom Lamme,
Das der Welt Sünde trägt.

Und es ward Licht! Der Hain erglänzte klar,
Vom Blick des Herrn umflammt;
Und Winfried übt stets rastlos treu und wahr
Sein frommes Lehreramt.

Er wohnt in enger Zelle,
Entsagend ird`schem Ruhm,
Indeß in reiner Helle
Aufging das Christenthum.

Du, Bonifaz! sei uns gebenedeit,
Der hier Apostel ward,
Und Himmelslicht für Erdendunkelheit
Den Völkern offenbart.
Wir wollen fromme Weisen
Dir zum Gedächtniß weihn,
Und stets nach dir soll heißen,
Der Fels auf Altenstein.

2.

Durch diesen Wald der starke Luther kam,
Der theure Gottesmann,
Wo Fürstenhuld ihn in die Arme nahm,
Daß er dem Haß entrann.
Noch einmal wollt` er sehen
Sein liebes Mutterland,
Und stand auf Bergeshöhen,
Nach Möhra hingewandt.

Gekommen war die holde Malenzeit,
Von Gottes Liebeswort
Ward hier der Lenz und rings das Licht erneut,
Das Licht war Luthers Hort.
In seines Gottes Namen
Ging er gar sichern Gang,
Und sprach in Worms sein Amen,
Daß es die Welt durchklang.

Und heiter zog und mild er seine Bahn,
Der Mann so groß und rein,
Vorbei dem Schloß und dort den Berg hinan,
Zum grünen Wald hinein.
Im Wald die Vöglein sangen,
Auf Zweigen grün und dicht,
Der Blumen Knospen sprangen,
Sie wollten all` ans Licht.

Dort ragt ein Fels empor an Waldessaum
Wo Luther fuhr vorbei,
Und oben hebt ein alter grauer Baum
Zum Licht die Krone frei.
Und dort an kühler Stelle
Hat Luther ausgeruht,
Dort trank an frischer Quelle
Der Held sich frischen Muth.

Du Luthersfels, du Luthersbuche dort,
Steht fest, wie Luther stand!
Ein Lebensbaum grünt Luthers Lehre fort,
Geschirmt von Gottes Hand.
Und mögen Feinde hassen,
Und haben ihren Spott,
Gott wird sein Licht uns lassen,
Ein` feste Burg ist Gott.


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