A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z


zurück zu Karl Rudolf Hagenbach

Frühlings-Wanderung am Niederrhein

- Gedicht von Karl Rudolf Hagenbach

Frühlings-Wanderung am Niederrhein

(Bonn 1821.)

Frei wallet, geleitet
Von Genius Hand,
Der Singer durch`s Leben
Im leichten Gewand;
Ihn drücken nicht Sorgen,
Viel weniger Geld,
Doch heute, wie morgen,
Geht`s froh durch die Welt.

Gegrüßet, ihr Vöglein
Im buschigen Thal,
Ich lad` mich zu Gaste
Beim fröhlichen Mahl,
Wie euer Gefieder
Ist leicht mir das Blut,
D`rum sing` ich auch Lieder,
Wie ihr es wohl thut.

Ihr Hügel, ihr Wälder,
Ihr lieblichen Au`n,
Wo soll ich zuerst wohl
Die Hütte mir bau`n? -

Doch zieht es mich weiter
Feld aus und Feld ein,
Ha, du mein Geleiter!
Gesegneter Rhein?
Ehrwürdiger Vater,
So nimm` mich doch mit,
Geh` nur etwas rascher,

Ich halte schon Schritt!
Doch nein! du willst zaudern,
Bist müde wohl schon,
So laß` uns eins plaudern
Gereister Patron!

Wie geht es da oben
Im Schweizerland denn?
Treibt schon auf die Alpe
Der rüstige Senn?
Sprühn wieder die Funken
Im silbernen See,
Hast du schon getrunken
Den rinnenden Schnee?

Erzähle, und sage
Und thue mir kund,
Gern horch` ich und gläubig
Dem biederen Mund,
Doch wahrlich, schon sinket
Der Tag in sein Grab,
Und freundlich mir winket
Das Dörfchen hinab.

Leb` wohl denn, ich hole
Dich Morgen schon ein,
Nun flink, hübsches Gretchen!
Bring` Mahl mir und Wein,
Dann thu` ich mir gütlich
In goldener Ruh,
Und träume gemächlich
Was Liebes dazu.


Anzeigen