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Die Geschichte vom Tamerlan

- Gedicht von Ludwig Eichrodt

Die Geschichte vom Tamerlan

(Ein akademischer Unsinn.)

Es war gerad in Asien,
Wo der geboren ward,
Der da das Stift St. Blasien
Gar nicht gestiftet hat.

Im Gegentheil, er hätte
Es grausamlich zerstört,
Und jede faule Mette
Hätt’ elend aufgehört.

Von dem ich heute spreche,
Das war der Tamerlan,
War eingehüllt in Bleche
Vom Zeh bis an den Zahn.

Sein Vater war Tscheptschaptschin,
Und Graf der Mongolei,
Sein’ Mater war Tartarin,
Sein Kater hieß Gei Gei.

Als er geboren wurde,
Da ward der Himmel roth,
Drum sprach ein alter Kurde:
Der schlenkert Alles todt.

So ist es auch gewesen,
Ein Kerl, wie eine Schlacht,
Und manches schöne Wesen
Hat er in’s Unglück ‘bracht.

Das war in seiner Jugend,
Doch als er älter war,
Bekam er die Untugend
Der Trunksucht schauderbar.

Dann that in seinem Rausche
Umbringen er die Welt,
Er hat die Köpf’ im Bausche
Und Bogen nur gezählt.

In Isp’han bei den Mädel
Macht er elend Furor;
Aus drei Millionen Schädel
Richt’ er ein Saul empor.

Das Morden macht ihn schläfrig,
Den Sultan Bajazet
Stellt er in einem Käfig
Zum Spasse vor sein Bett.

Am End, wie sich’s gehöret,
Hat er sich umgebracht;
Weil Niemand mir es wehret,
Hab’ ich dieß Lied gemacht.


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