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Märchen - Dietrich Jecklin: Volksthümliches aus Graubünden

Das Krachenmannli

Zwischen den Gemeinden Peist und Langwies steht ein langer Streifen Wald, der »Mattenwald« genannt, der vor vielen Jahren Peist angehörte.

Die von Langwies machten nun Ansprüche auf den Wald, die Peister behaupteten ihr altes Recht, es brachen arge Streitigkeiten aus, und die Gemeinden gingen mit einander vor Gericht.

Zu ihrem Leidwesen bemerkten die von Langwies, daß der ... weiterlesen


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Das neugebackene Brod

Einmal ging eine arme Frau durch den Wald. Müde setzte sie einige Augenblicke auf einen Stein sich nieder; sie befand sich in gesegneten Umständen und war lüstern nach einem Stückchen neugebackenen Brodes. In ihrer Heimat, wo man nur einmal jährlich backt und darum das Brod gewöhnlich sehr hart ist, gehörte, wie auch heutzutage, neugebackenes Brod zu den Leckerbissen. – Sei es nun, ... weiterlesen


Die Hexe in Langwies

In der »Bizirüti« bei Langwies stand früher ein Haus, in welchem ein Mann und eine Frau wohnte.

War der Mann durch seine Tugend und Leutseligkeit bei allen Nachbarn beliebt, hielt man die Frau dagegen für Eine, die mehr konnte, als Strümpfe »lismen«, man hielt sie für eine Hexe. Das that dem Manne leid, daß man seine Ehewirthin für das hielt, wollte es aber nicht glauben, ohne ... weiterlesen


Das Goldmännlein

Eine Viertelstunde außerhalb Sculms erhebt sich eine hohe Felswand, und mitten in diese Wand ist ein alter Stollen gehauen, zu dem man heutigen Tages nicht mehr gelangen kann. Diesen Stollen bewohnte, nachdem das Bergwerk aufgegeben worden war, ein Bergmännlein, dem allein noch eine reiche, fließende Goldquelle dort bekannt war. – Nun lebte in Arèza ein armer, aber braver Mann. Dem ... weiterlesen


Das wüthende Heer

Einst schlief ein Knabe auf dem Wege von Obersaxen nach Tavanasa in der Nähe der Burgruine Heidenburg unter den Aesten einer riesigen Tanne. Da weckte ihn ein verworrenes Geräusch, wie wenn die Windsbraut in tödtlichem Kampfe läge, und über ihn hin raste ein Zug von wilden Reitern und Reiterinnen; sein Pathe selbst, auf feurigem Rosse, schloß den Zug. – Das war das wüthende Heer, ... weiterlesen


Das weiße Pferd in Urezas

Als man zwischen einzelnen Landschaften bestimmte Grenzen zog, kamen die Gemeinden Fetan und Steinsberg wegen der Theilung eines Stückes Land, nämlich der Gegend zwischen der Alp Urezas und Urschei, in Streit. Die stärkere Partei, der Vogt von Fetan und seine Unterthanen, trugen den Sieg davon, und theilten nun das Land nach ihrem Belieben, freilich zu Ungunsten Derjenigen von Steinsberg. ... weiterlesen


Die Bauersfrau als Hexe

Ein Bauer zu Trons, der das mitten im Walde liegende Mayensäß, »la Cavrida« genannt, besaß, ließ das Vieh dort durch einen Knecht besorgen, der ging zu diesem Zwecke jeden Abend hin und kam jeden Morgen wieder heim ins Dorf.

Nun kam dieser Knecht eines Morgens nicht mehr zurück, weßhalb der Bauer einen zweiten hinauf sandte, zu schauen, wo er geblieben sei, ob vielleicht ihm etwas ... weiterlesen


Die bösen Fänggen

Einst wollte ein Mann von Peist im Winter ein Rind schlachten und hatte zu diesem Behufe Alles vorbereitet bis auf den »Aufzug«, an dem man die geschlachteten Thiere aufhängt – den hatte er im Frühjahr im Mayensäß vergessen, wo er ein Thier hatte metzgen müssen.

Er ging lange vor Tag hinauf, den Aufzug zu holen und bemerkte von Weitem, daß in der Hütte Licht war. Das nahm ... weiterlesen


Das überlistete wilde Mannli

Einem Klosterser war sein neugebornes Kindlein verschwunden und statt dessen ein häßlicher Wechselbalg in die Wiege gelegt worden. In seiner Trostlosigkeit wandte er sich überall hin um Rath, und da hieß es, er solle zu einer gewissen Zeit den Wechselbalg auf den Herd legen und rings um diesen herum halbe Eierschalen aufstellen. – Er befolgte diesen Rath, und plötzlich fing der ... weiterlesen


Der unerschrockene Sumvixer

Ein rüstiger Sumvixer, der in der Nähe der Alp wohnte, entschloß sich einmal auf eine Alp zu gehen, die sonst sehr verrufen war. Alles hielt ihn von seinem Vorsatze ab; aber er ließ sich nicht halten. Er wollte nämlich einmal wissen, wie das kam, daß man in dieser Alp alle Morgen eine Herde austreiben, diese am Abend heimkehren, vom Dache der Hütte den Rauch aufsteigen sah, aber nie weder ... weiterlesen


Das weise Fänggenmannli

Die Bewohner der Gemeinde Tenna fingen einen großen Bären, der ihren Heerden vielen Schaden zugefügt hatte. Sie wollten ihn für seine Missethaten grausam bestrafen, um an dem wilden Brummer für immer ein Exempel zu statuiren. Da trat ein wildes Mannli unter die Versammlung und sagte: »'s grusigst ist, lent na hürôtha.« Die Sentenz des wilden Mannli's wurde von nun an im Munde des Volkes ... weiterlesen


Der starke Balz

An einem Herbsttage kam der Fuhrmann Balz ab der Langwies von Chur nach Tschiertschen, und noch in der Nacht wollte er heim. Es war stichdunkel, so daß man ihn warnte, weiter zu gehen, da ihm so leicht ein »Ungfell« zustoßen könnte, und er dann hülflos umkommen müßte. Balz aber war ein unerschrockener Wildner, und hart wie der Felsen, an den daheim sein Häuslein lehnte; aber roh und ... weiterlesen


Die drei ungleichen Schwestern

Auf den Fidriser-Heubergen stand ein kleines Häuschen, in welchem drei Schwestern wohnten. Eine von ihnen war schneeweiß, schön und gut, die And're eine böse, schwarze Hexe, die Dritte halb weiß und halb schwarz, halb gut und halb bös. – Wenn nun die Hexe den Leuten Unheil anrichten wollte und die Gute durch Rath und Warnung dies verhinderte, dann trat die Dritte vermittelnd zwischen ... weiterlesen


Die Tante als Hexe

Ein alter Mann in Ruis im Oberlande erzählte, sein Vater sei gestorben gewesen, als er (der Knabe) noch klein war, und da habe er einmal die Mutter gefragt, was Jenem denn eigentlich auch gefehlt habe. Die Mutter berichtete ihm, das sei eine traurige Geschichte, aber ihm wolle sie dieselbe sagen; er sei durch Schuld der Tante ums Leben gekommen und zwar auf folgende Weise: »Dein Vater war ein ... weiterlesen


Der Drache im Alpiglia-See

Joh. Branca von Guarda soll den kleinen See am Fuße des Pic Mezdi, in welchem ein schrecklicher Drache hauste, mit Hülfe eines Beschwörers mit Blättern und Zweigen überdeckt, und dadurch das Ungethüm genöthigt haben, mitten in einem entsetzlichen Unwetter den Ort zu verlassen. Der Drache kollerte die Felswände hinab, dem Inne zu, schwamm bis nach Innspruck, und wurde dort ohne große ... weiterlesen


Der Fuchs von Fulun

Am Eingange des Thales Lavinuoz, wo der Fluß gleichen Namens zwischen den hochemporragenden Felsen kaum einen Ausgang finden kam, um brausend mit dem Inn sich zu vereinen, findet sich eine große Höhle, welche den Raubthieren zur Zufluchtsstätte dient.

In dieser Höhle soll vor Zeiten auch ein Fuchs sein Lager aufgeschlagen haben, welcher nächtlicher Weile nach Lavin schlich, um dem ... weiterlesen