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Märchen - Emil Karl Blümml: Schwänke und Schnurren des französischen Bauernvolkes

Der geprellte Betrüger

Ein Mann starb und hinterliess seinem Sohne Tignosello grosse Reichtümer. Trotz seiner Kränklichkeit führte er ein lustiges Leben und warf das Geld zum Fenster hinaus, wollte sich aber nicht bestehlen lassen.

Als im August die Ernte beendet war und Tignosello seine Scheuern gefüllt hatte, empfing er eines Tages den Besuch des Pfarrers. »Du bist so reich,« rief dieser »und lässt ... weiterlesen


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Der kleine und der grosse Mönch

Einst lebten zwei Mönche, ein grosser und ein kleiner, zu Bégard. Der grosse war reich und hatte viele Felder und Ochsen, aber wenig Verstand. Der kleine Mönch hatte nur ein Feld und einen Ochsen, aber viel Verstand. Die Mütter beider wohnten nicht weit vom Kloster.

Eines Tages sprach der grosse Mönch zum Kleinen: »Wir haben kein Fleisch mehr; ein Ochse muss getötet werden.« ... weiterlesen


Johann und Peter

Einst lebte eine arme Frau, die zwei Söhne, namens Johann und Peter, hatte. Peter, der das Elend zu Hause sah, trat in die Dienste eines Bauern. – »Wieviel Lohn willst du?« frug ihn dieser. – »Hundert Taler.« – »Du sollst sie haben. Aber höre zunächst meine Bedingung: derjenige, der sich von uns beiden beim ersten Streit ärgern wird, dem wird das Kreuz zerbrochen.« ... weiterlesen


Das dumme Hänschen

Eine Frau, die bei Doullens wohnte, hatte einen Sohn, namens Johann oder besser Hänschen, den die Bewohner des Ortes nicht mit Unrecht das dumme Hänschen nannten. Eines Tages füllte sie einen Korb mit Butter, befahl ihrem Sohn, diese am Markt zu Doullens zu verkaufen und dafür ein Ferkel zu erstehen. »Da hast du noch eine Börse mit Geld, damit bestreite alles. Halte dich am Weg nicht ... weiterlesen


Die Schafsleber

Einst kehrte ein Soldat aus dem Krieg zurück. Am Wege begegnete er einen Mann, der ihm vorschlug, mit ihm zu ziehen. Der Soldat willigte ein. Die zwei Gefährten kamen an einer Schafherde vorbei. »Halt,« rief der Mann dem Soldaten zu, »hier hast du dreihundert Franken, kaufe ein Schaf dafür. Wir werden dann eine Mahlzeit daraus bereiten.«

Der Soldat nahm das Geld und ging zum ... weiterlesen


Mutter und Sohn

Einst lebte eine Frau, die einen Sohn hatte. Ihr Zusammenleben war gut. Beider Vermögen bestand aus einer Schafherde. Der Sohn entwickelte stets grossen Appetit und seine Mutter war über seine Gefrässigkeit oft untröstlich. Er war so dumm, dass man dümmer nicht mehr sein konnte und die Mutter ersah zu ihrem Schmerz, dass er zu gar nichts tauge.

Eines Tages schickte sie ihn mit dem ... weiterlesen


Gribouille

Schon in seiner Jugend zeigte sich Gribouille in seiner wahren Gestalt. Eines Tages häufte er alle Tische, Bänke und Stühle, die ihm zugänglich waren, aufeinander, um den Mond zu fangen, der beim Fenster hereinsah.



* * *



Eines Tages befahl ihm seine Mutter, die Kuh auf die Weide zu führen. – »Was wird sie denn dort tun?« frug er. – »Grasbüschel ... weiterlesen


Die Tabakprise

Wie viele andere, schnupfte auch einst eine Frau. Eines Tages begab sie sich in den Tabakverschleiss und verlangte um zwei Sous Schnupftabak. Der Verkäufer antwortete ihr aber: »Ich habe keinen mehr.« – »Gar nichts mehr?« frug sie. – »Nein,« war seine Antwort. – »Dann seid so gut und lasst mich wenigstens zur Tabaksbüchse riechen,« bat sie. – »Sehr gerne, wenn ... weiterlesen


Wie Hänschen Jacqueline heiratete

Hänschen liebte Jacqueline, die Tochter eines Bauern im Nachbarort. Ihr glaubt wohl, dass er glücklich war, nicht wahr? Aber er war es nicht, denn Jacqueline war reich und er arm.

Eines Tages jedoch fasste er Mut, zog seine besten Kleider an und begab sich zur Wohnstätte seiner Schönen, um von ihrem Vater ihre Hand zu erbitten. Wie es jedoch zu erwarten war, bei ruhigem Nachdenken ... weiterlesen


Der närrische Johann

Die Mutter des närrischen Johann schickte ihn eines Tages in den Marktflecken, dass er Mehl und Cider einkaufe. »Wenn du zurückkehrst, wirfst du die Sachen auf diesen Platz,« fügte sie noch hinzu.

Nachdem er zurückgekehrt war, schüttete er das Mehl auf die Erde, ebenso goss er den Cider aus. Er war nämlich einfältig und fasste alles, was man ihm sagte, wörtlich auf. – »Wo ... weiterlesen


Der Esel von Montastruc

Nördlich der Kirche zu Montastruc liegt der Gemeindeteich, in dem die Bauern ihre Rosse tränken und die Weiber ihre Wäsche waschen. An einem Dezembertage gegen sechs Uhr Abends spiegelte sich der Mond im Teich und ein Mann liess seinen Esel saufen. Während der Tränke verfinsterte sich der Himmel, sodass es Nacht wurde und erschrocken rief der Mann: »Ach Gott! Ach Gott! Mein Esel hat den ... weiterlesen


Die Gefallsüchtige und ihre Freunde

Ein Mädchen hatte drei gute Freunde zu Liebhabern, von denen sie jeder gerne geheiratet hätte. Eines Abends kam der eine zu ihr und begrüsste sie mit den Worten: »Guten Tag, liebe Freundin. Ihr seht heute ganz verändert aus.« – »O, mir ist nicht recht wohl. Ich war heute beichten und da hat mir mein Beichtvater eine Busse gegeben, mit der ich nichts rechtes anzufangen weiss.« ... weiterlesen


Literaturververzeichnis

8. P. Sébillot, Littérature orale de la Haute-Bretagne. Paris 1881. S. 106 ff. – 9. Sébillot 110 f. – 10. Sébillot 112 ff. – 11. Sébillot 135. – 12. Sébillot 137 ff. – 13. Sébillot 142 ff. – 14. Sébillot 147 ff. – 15. Sébillot 153 ff. – 16. Sébillot 159 ff. – 17. Sébillot 91 ff. – 18. Sébillot 96 ff. – 27. Jean ... weiterlesen


Haltet fest

Einst lebte ein junger Mühlknecht, der höchst unglücklich war. Sein Herr prügelte ihn, gab ihm schlechte Kost und keinen Lohn. Endlich verliess ihn die Geduld. – »Gott befohlen, lieber Herr. Ich stelle mich nun auf eigene Füsse.« – Tatsächlich pachtete er sich eine Windmühle, hatte aber kein Glück damit. Der Wind blies im ersten Jahre kaum und es regnete furchtbar viel. Er ... weiterlesen


Der genarrte Priester

Einst lebten ein Mann und eine Frau. Er hiess Pettaro und ging oft auf die Jagd. Eines Tages fing er zwei Häschen und zur selben Zeit war der Pfarrer bei ihm. Als Pettaro nach Hause kam und es erfuhr, befahl er seiner Frau für den Fall, dass der Pfarrer wiederkäme, ihn durch eines der Häschen, welchem sie am Halse einen Brief befestigen sollte, holen zu lassen. Gleichzeitig hängte er aber ... weiterlesen


Peter der Maulaffe

Ein armer Mann hatte einen Sohn, den er infolge seines Elends kaum ernähren konnte. Der Knabe zeichnete sich gerade nicht durch seine Klugheit aus und wurde von seinen Eltern oft geschlagen. Eines Tages rannte er, um sich den Schlägen zu entziehen, vom Hause mit dem festen Vorsatz, nicht mehr zurückzukehren, fort. Er suchte sich einen Posten. Zunächst ging er zu einem Bäcker eines ... weiterlesen