Es war einmal ein Jäger, der nahm seinen Bogen auf die Schulter, ging in den Wald und wanderte lange drin herum; endlich kam er an den Teufelsberg. Den Teufeln waren die Eltern gestorben, und eine grosse Schaar Erben hatte sich versammelt. Es lagen viele Schätze, Goldgeräthe, Goldlöffel auf dem Berge, und Jedermann hatte einen goldenen Wagen, und alle gemeinsam ein goldenes Schiff, welches ... weiterlesen
Es war einmal ein Mann und eine Frau, die hatten zwei sehr schöne und gut geartete Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Der Mann, der sehr alt war, erkrankte plötzlich und starb. Bald nach seinem Tode fing auch die Frau an hinzusiechen und ward so schwach, dass sie ihr Ende nahen fühlte. Auf ihrem Sterbelager ermahnte sie ihre Kinder und sagte: »Lebt einig miteinander, meine lieben Kinder! ... weiterlesen
Es war einmal ein alter Mann, der hatte drei Söhne: zwei waren anstellig und geschickt, der dritte, der jüngste, war ein Aschenhans und ein Nichtsnutz. Der Vater, der schon alt und schwach wurde, hatte all sein Gut den Söhnen zum Bewirthschaften übergeben. Die zwei ältesten hielten auch Alles in schönster Ordnung, sodass man im Hause gut zurecht kam. Sie arbeiteten fleissig und waren ... weiterlesen
Lippo, der flinke Mann, der Jäger, begab sich eines Tages mit zwei Gefährten auf die Rennthierjagd. Einen ganzen Tag wanderten sie im Walde umher, da brach die Nacht herein, und sie suchten in einer Reisighütte Schutz gegen die Finsterniss und die Kälte. Sie brachten die Nacht in der Hütte zu, und als der Tag zu dämmern begann, glitten die drei Männer auf ihren Schneeschuhen weiter; bevor ... weiterlesen
Der Schmied Ilmarinen, der unsterbliche Meister, arbeitete in seiner Schmiede, that das Eisen in die Esse und bewegte den Blasebalg. Da trat ein Weiblein an die Schwelle der Schmiede – klein war das Weiblein, so klein sie war, gross war das Weiblein, so gross sie war, – das sagte: »Ei, Schmied Ilmarinen, wüsstest du die Kunde, die ich dir bringe, du thätest nicht das Eisen in die ... weiterlesen
Es waren einmal drei Schwestern. Einst, als sie im Walde lustwandelten, plauderten sie über dieses und jenes miteinander. Die Aelteste sagte: »Ich kann aus drei Gerstenkörnern für ein ganzes Kriegsheer Speise bereiten.« Die zweite Schwester sagte: »Ich kann aus drei Hanfbündeln für ein Kriegsheer Kleider gewinnen.« Die dritte erklärte: »Ich werde in dreimaliger Schwangerschaft neun ... weiterlesen
Sankt Peter und der Erlöser waren einst miteinander auf einer Wanderung begriffen und kamen spät Abends in ein Dorf, wo sie über Nacht zu bleiben beschlossen. In diesem Dorfe waren zwei Gehöfte; das eine stattlich und prunkend, das andere arm und gering. Die Wandersleute mochten im ärmlichen Gehöfte keine Mühe verursachen, sondern gedachten im reichen Hause um ein Nachtlager zu bitten. ... weiterlesen
Ein Mann hatte einen Tag lang gejagt und wanderte nun durch tiefes Dickicht seinem Hause zu. Plötzlich kam ihm Tapiotar, Tapio's Tochter, entgegen und sagte: »Wenn du mit mir kommst, will ich dich nicht tödten; doch folgst du mir nicht willig, so tödte ich dich auf der Stelle!« Im ersten Schrecken über Tapiotar's Rede und schlimme Drohung wagte der Mann nicht sich zu widersetzen und ... weiterlesen
Vor uralter Zeit, wer mag sich erinnern, wann es war, da bekam der Teufel einen Königssohn in seine Gewalt und verwandelte ihn in ein Ross, in einen Hengst, der nur viermal zu springen brauchte, und er hatte bereits eine Meile zurückgelegt. Darauf nahm der Teufel einen Bettler aus demselben Königreiche zu sich, und stellte ihn als Knecht an, der den Hengst pflegen sollte. Der Bursche musste ... weiterlesen
Es waren einmal ein Mann und ein Weib. Das Weib war sehr geschwätzig, und was sie zu Hause erfuhr, das wusste sofort auch das ganze Dorf. Der Mann dagegen war ein guter Jäger und Fischer. Da geschah es, dass er einst auf einem seiner Streifzüge einen Schatz im Walde fand. Er fing nun an zu sinnen, wie er ihn ganz heimlich nach Hause schaffen könnte; denn sein Weib war so schwatzhaft, dass ... weiterlesen
In einem Walde lag ein Gehöft, worin ein alter Mann mit seinem einzigen Sohne wohnte. In der Nähe der Hütte stand eine Anzahl grosser Birken, in denen gewöhnlich eine Schaar Birkhühner nistete. Schon oft hatte der Sohn seinen Vater um die Erlaubniss gebeten die Birkhühner zu schiessen; aber stets hatte ihm der Alte streng verboten auch nur ein einziges davon zu tödten. Endlich ward der ... weiterlesen
In einem Hause lebten ein Mann und eine Frau. Sie hatten bereits neun Söhne und noch keine einzige Tochter. Desshalb zürnten die Knaben ihren Eltern, weil diese ihnen keine Schwester schenkten, und als die Mutter wieder einmal schwanger ward, verliessen die Söhne das Haus, aus Furcht, es könnte wieder ein Knabe geboren werden. Sie flüchteten weit fort in einen Wald, wo sie sich selber ein ... weiterlesen
Der Erlöser und Sankt Peter wanderten einst miteinander des Weges dahin und kamen an ein Gehöft, wo sie einen Mann den Acker pflügen sahen. Sie traten an den Pflügenden heran und fragten, ob er der Herr des Gehöftes sei. »Wir sind unser drei Brüder, die wir uns in die Wirthschaft des Gehöftes theilen; ich bin der Jüngste«, antwortete der Mann.
Einstmals wurden einem Könige drei Töchter geboren. Der Vater liess alle Seher und Wahrsager seines Reiches in seinem Schlosse versammeln, um von ihnen das zukünftige Schicksal dieser Kinder zu erfahren. Es kam eine grosse, grosse Schaar Seher herbei, und alle sagten aus, dass der König seine Töchter bis zu ihrem zwanzigsten Jahre vor dem Lichte des Himmels verborgen halten müsste, sonst ... weiterlesen
Es waren ein Mal ein Mann und eine Frau. Die lebten sehr schlecht miteinander, und der Mann hatte gar keine Ruhe vor seinem Weibe, das immer zankte und böse war. Nun, einstmals entwich der Mann vor seinem keifenden Weibe und humpelte voll Leides in den Wald hinein; da erblickte er zwischen zwei Felsen eine Grube, die so tief war, dass kein Auge ihren Grund sehen konnte. Schon wollte sich der ... weiterlesen
Es war einmal ein Jäger, der ging einst mit seinen zwei Hunden in den Wald und jagte drin einen ganzen Tag lang. Dabei war er so tief ins Gehölz gedrungen, dass er sich im Dunkel des Abends nicht mehr zurechtfinden konnte; er beschloss die Nacht im Walde zuzubringen und erst am Morgen heimzukehren. Mit diesen Gedanken ging er an den Stamm einer grossen Tanne, machte daneben ein Feuer, um sich ... weiterlesen
Es war einmal ein Mann und eine Frau, die hatten einen Sohn und eine Tochter, welche beide wunderbar schön waren. Der Knabe ging ins Königsschloss und verdingte sich dort als Hirt; aber da die Schwester im Elternhaus geblieben war, verging der Bruder vor Sehnsucht nach ihr. Immer musste er an seine alte Heimat denken. Einmal, als er seine Herde weidete, zeichnete er sogar das Bild seiner ... weiterlesen
Es war einmal ein Mann und eine Frau, die hatten eine einzige Tochter. Da geschah es, dass sich eines Tages eins ihrer Schafe verirrte, und sie gingen hin es zu suchen. Sie suchten und suchten, jedes an einer andern Seite des Waldes. Da kam eine Hexe der Frau entgegen und sagte: »Spuckst du, Elende, in meine Messerscheide; gehst du mir mitten durch die Beine, so verwandle ich dich in ein ... weiterlesen
Der Erlöser und Sankt Peter fuhren einst mit einem Pferde hinaus, um sich die Welt anzuschauen; aber da es Winterszeit war und die Wege gefroren und glatt waren, verlor das Pferd ein Hufeisen. Zufällig stand gerade an der Stelle eine Schmiede am Wege, und die Reisenden verfügten sich dorthin, um vom Schmied ein neues Eisen anlegen zu lassen. An einer Ecke der Schmiede banden sie das Pferd ... weiterlesen
In einem Schlosse wohnte ein König, der hatte eine Gemahlin. Ueber Eines trauerten sie tief: es schien, dass ihnen im ganzen Leben kein Kind geboren werden sollte. Einstmals musste der König eine Seefahrt unternehmen, und mitten auf dem Meere scheiterte sein Schiff. Man konnte nicht weiter fahren, das Fahrzeug rührte sich nicht von der Stelle. Man berieth sich nun und versuchte alles ... weiterlesen
Ein Bauer nahm sich ein Weib, das zeigte sich aber so widerhaarig, dass es Alles that, was er verboten hatte; was er aber verlangte, das that es erst recht nicht. Einst war das Weihnachtsfest wieder nahe bevorstehend, und der Mann, der wohlgesinnt und allem Streite abhold war, hätte gern in den Feiertagen etwas flotter gelebt als gewöhnlich; da sann er denn über ein Mittel nach, wie er es ... weiterlesen
Es waren einmal drei Brüder: zwei tüchtige, der dritte ein Aschenhocker. Ihnen waren die Eltern gestorben und sie waren arm zurückgeblieben. Darüber trauerten sie bitter und weinten, was sie weinen konnten. Nachdem sie lange Zeit getrauert, hatten sie einen Traum, worin ihnen der Vater befahl, der Reihe nach je eine Nacht am Schiffsstande die Gänse zu hüten. Zuerst ging der älteste Bruder ... weiterlesen