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Märchen - Friedrich Reinhold Kreutzwald: Ehstnische Märchen

Der Zwerge Streit

Es ging einmal ein Mann durch einen Wald und stieß auf eine kleine Lichtung, wo drei Zwerge in argem Streite miteinander begriffen waren. Sie schlugen, stießen, bissen einander, traten sich mit Füßen und packten sich an den Haaren, daß es gräulich anzusehen war. Der Mann trat näher und fragte, worüber ihr Zank sich entsponnen. »Sehr gut, Bauer, daß du gekommen bist,« schrieen die ... weiterlesen


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Schnellfuß, Flinkhand und Scharfauge

Es lebte einmal ein wohlhabender Bauerwirth mit seinem Weibe; es mangelte ihnen an Nichts, vielmehr hatte Gott sie mit Allem reichlich gesegnet, so daß sie in den Augen der Menschen als glücklich galten. Aber eins fehlte ihnen doch, was kein Reichthum geben konnte, sie waren kinderlos, wiewohl ihre Ehe schon über zehn Jahre dauerte.

Da geschah es eines Abends, als der Mann von Hause ... weiterlesen


Der Nordlands-Drache

Vormals lebte, der Erzählung alter Leute zufolge, ein gräuliches Unthier, das aus Nordland gekommen war, schon große Landstriche von Menschen und Thieren entblößt hatte, und allmählich, wenn Niemand Abhülfe gebracht hätte, alles Lebendige vom Erdboden vertilgt haben würde.

Es hatte einen Leib wie ein Ochs und Beine wie ein Frosch, nämlich zwei kurze vorn und zwei lange hinten, ... weiterlesen


Die im Mondschein badenden Jungfrauen

Es lebte einmal ein Jüngling, der nirgends Ruhe hatte, sondern sich abmühte, alle verborgenen Dinge zu erforschen, die andern Leuten unbekannt geblieben waren. Als er die Vogelsprache und andere geheime Weisheit genugsam erlernt hatte, hörte er zufällig, daß unter der Decke der Nacht sich Manches zutragen solle, was den Augen Sterblicher zu schauen verwehrt sei. Jetzt sehnte er sich ... weiterlesen


Der herzhafte Riegenaufseher

Einmal lebte ein Riegenaufseher, der an Herzhaftigkeit nicht viele seines Gleichen hatte. Von ihm hatte der »alte Bursche« selber gerühmt, ein herzhafterer Mann sei ihm auf der ganzen Welt noch nicht vorgekommen. Der Alte ging deßhalb häufig an den Abenden, wo die Drescher nicht in der Scheune waren, zum Aufseher zu Gast, und unter angenehmen Gesprächen wurde ihnen die Zeit niemals lang. ... weiterlesen


Die Galgenmännlein

Ein Prediger suchte schon seit einiger Zeit einen Knecht, der neben seinen andern Geschäften auch die Verpflichtung übernehmen sollte, allmitternächtlich die Kirchenglocke zu läuten. Zwar hatten schon viele und zum Theil sehr brauchbare Männer den Dienst angenommen, allein sobald sie sich aufgemacht hatten, um das nächtliche Läuten zu besorgen, waren sie plötzlich wie in die Erde ... weiterlesen


Die zwölf Töchter

Es war einmal ein armer Käthner, der zwölf Töchter hatte, unter ihnen zwei Paar Zwillinge. Die hübschen Mädchen waren alle gesund und frisch und von zierlichem Wesen. Da die Eltern es so knapp hatten, mochte es Manchem unbegreiflich sein, wie sie den vielen Kindern Nahrung und Kleidung schaffen konnten; die Kinder waren täglich gewaschen und gekämmt und trugen immer reine Hemden, wie ... weiterlesen


Der Waise Handmühle

Ein armes elternloses Mädchen war allein nachgeblieben wie ein Lamm, und dann als Pflegekind in eine böse Wirthschaft gekommen, wo es keinen andern Freund hatte als den Hofhund, dem es zuweilen eine Brotrinde gab. Das Mädchen mußte vom Morgen bis zum Abend für die Wirthin auf der Handmühle mahlen, und stand einmal die Mühle stille, weil die müde Hand ausruhen wollte, so war gleich der ... weiterlesen


Der Donnersohn

Der Donnersohn schloß mit dem Teufel einen Vertrag auf sieben Jahre, laut dessen der Teufel ihm als Knecht dienen und unweigerlich in allen Stücken des Herrn Willen erfüllen sollte; zum Lohn für treue Dienste versprach ihm der Donnersohn seine Seele zu geben. Der Teufel that seine Schuldigkeit gegen seinen Herrn, er scheute nicht die schwerste Arbeit und murrte nimmer über das Essen, denn ... weiterlesen


Der dankbare Königssohn

Einmal hatte sich ein König des Goldlandes1 im Walde verirrt und konnte, trotz alles Suchens und hin und her Streifens, den Ausweg nicht finden. Da trat ein fremder Mann zu ihm und fragte: »Was suchst du, Brüderchen, hier im dunklen Walde, wo nur wilde Thiere hausen?« Der König erwiederte: »Ich habe mich verirrt und suche den Weg nach Hause.« »Versprecht mir zum Eigenthum, was euch ... weiterlesen


Die Unterirdischen

In einer stümigen Nacht zwischen Weihnacht und Neujahr war ein Mann vom Wege abgekommen; während er sich durch die tiefen Schneetriften durchzuarbeiten suchte, erlahmte seine Kraft, so daß er von Glück sagen konnte, als er unter einem dichten Wachholderbusch Schutz vor dem Winde fand. Hier wollte er übernachten, in der Hoffnung, am hellen Morgen den Weg leichter zu finden. Er zog seine ... weiterlesen


Schlaukopf

In den Tagen des Kalew-Sohnes lebte im Kungla-Lande2 ein sehr reicher König, der seinen Unterthanen alle sieben Jahre in der Mitte des Sommers ein großes Gelage gab, das jedesmal zwei, auch drei Wochen hintereinander dauerte. Das Jahr eines solchen Festes war wieder herangekommen und man erwartete den Beginn desselben binnen einigen Monaten; aber die Leute schienen dies Mal noch unsicher in ... weiterlesen


Das Glücksei

Einmal lebte in einem großen Walde ein armer Mann mit seinem Weibe; Gott hatte ihnen acht Kinder gegeben, von denen die ältesten schon ihr Brod bei fremden Leuten verdienten, und so machte es den Eltern gerade nicht viel Freude, als ihnen im späten Alter noch ein neuntes Söhnlein geboren wurde. Aber Gott hatte es ihnen einmal geschenkt, und so mußten sie es nehmen, und ihm nach ... weiterlesen


Der Frauenmörder

Es lebte einmal ein reicher hochadliger Gutsherr, unter dessen Botmäßigkeit ausgedehnte Gebiete, Landgüter und eine Unzahl von Leuten standen. Seinen Wohnsitz hatte er auf einem einsamen festen Schlosse, das hinter Wäldern und Sümpfen versteckt lag wie eine Bärenhöhle, und rings mit Mauern und Gräben umgeben war, so daß Feinde nicht leicht eindringen konnten. Man meinte, der große Herr ... weiterlesen


Dudelsack-Tiidu

Es lebte einmal ein armer Käthner, den Gott mit Kindern reichlicher gesegnet hatte, als mit Brot. Töchter und Söhne wuchsen den Eltern zur Freude auf, und verdienten sich meist schon ihr Stück Brot bei Fremden – nur aus einem Sohne wollte nichts Rechtes werden. Ob der Bursche von Natur einfältig war, oder ob sonst ein Gebreste ihn drückte, oder ob er träges Blut unter den Nägeln ... weiterlesen


Die Goldspinnerinnen

Ich will euch eine schöne Geschichte aus dem Erbe der Vorzeit erzählen, welche sich zutrug, als noch die Anger nach alter Weise von der Weisheit-Sprache der Vierfüßer und der Befiederten wiederhallten.

Es lebte einmal vor Zeiten in einem tiefen Walde eine lahme Alte mit drei frischen Töchtern: ihre Hütte lag im Dickicht versteckt. Die Töchter blühten schönen Blumen gleich um der ... weiterlesen


Die aus dem Ei entsprossene Königstochter

Einmal lebte ein König, dessen Gemahlin keine Kinder hatte, was Beide sehr bekümmerte, besonders wenn sie sahen, wie niedriger stehende Menschen in dieser Hinsicht viel reicher waren als sie selber. Trauriger als gewöhnlich war die Königin immer, wenn der König einmal nicht zu Hause war; dann saß sie fast immer im Garten unter einer breiten Linde, senkte den Kopf und hatte die Augen voll ... weiterlesen


Wie ein Königssohn als Hüterknabe aufwuchs

Es war einmal ein König, der seine Unterthanen milde und liebreich regierte, so daß Niemand im Königreiche war, der ihn nicht gesegnet, und den himmlischen Vater um die Verlängerung seiner Lebenstage angefleht hätte.

Der König lebte schon manches Jahr in glücklicher Ehe, aber kein Kind war den Ehegatten geschenkt worden. Groß war daher seine und sämmtlicher Unterthanen Freude, ... weiterlesen


Die Meermaid

In der alten glücklichen Zeit gab es auf Erden viel bessere Menschen als jetzt, darum ließ ihnen der himmlische Vater auch manche Wunder offenbar werden, welche heut' zu Tage entweder ganz verborgen bleiben, oder nur selten einmal einem Glückskinde erscheinen. Zwar die Vögel singen nach alter Weise, und die Thiere tauschen ihre Laute aus, aber leider verstehen wir ihre Sprache nicht, und was ... weiterlesen


Wie eine Königstochter sieben Jahre geschlafen

Einmal war eines großen Königs Tochter plötzlich gestorben, und Trauer und Wehklagen erfüllte das ganze Land. An dem Tage, wo die Todte eingesargt werden sollte, kam aus fernen Landen ein weiser Mann (Zauberer) in die trauernde Königsstadt. Er schloß aus der allgemeinen Bekümmerniß, daß hier etwas Besonderes vorgefallen sein müsse und fragte, was denn die Bewohner so sehr drücke. Als ... weiterlesen


Der Tontlawald

Zu alten Zeiten stand in Allentacken1 ein schöner Hain, der Tontlawald hieß, den aber kein Mensch zu betreten wagte. Dreistere, die zufällig einmal näher gekommen waren und gespäht hatten, erzählten, sie hätten unter dichten Bäumen ein verfallenes Haus gesehen und um dasselbe herum menschenähnliche Wesen, von denen der Rasen wie von einem Ameisenhaufen wimmelte. Die Geschöpfe hätten ... weiterlesen


Wie eine Waise unverhofft ihr Glück fand

Einmal lebte ein armer Tagelöhner, der sich mit seiner Frau kümmerlich von einem Tage zum andern durchbrachte. Von drei Kindern war ihnen das jüngste, ein Sohn, geblieben, der neun Jahr alt war, als man erst den Vater und dann die Mutter begrub. Dem Knaben blieb nichts übrig, als vor den Thüren guter Menschen sein Brot zu suchen. Nach Jahresfrist gerieth er auf den Hof eines wohlhabenden ... weiterlesen


Rõugatajas Tochter

Es lebte einmal vor Zeiten in einer breiten Waldlichtung der alte Rõugataja1 mit seinem Weibe. Sie hatten auch eine Tochter, die nicht in natürlicher Beschaffenheit zur Welt gekommen war, dennoch bemühte sich die Mutter, sie nach Art der Menschenkinder aufzuziehen, um späterhin einen Schwiegersohn zu bekommen. Es ging die Rede, daß das Mägdlein, so viel davon sichtbar wurde, wohl ... weiterlesen


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