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Märchen - Josef Haltrich: Deutsche Volksmärchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen

Die Reise des Enteleins

Das Entelein (sächs. Schnåådderintchen) wackelte fort und wollte eine Reise in die Welt machen, kam das Hutzelbein (der Frosch, sächs. Hïïpertïïperchen) und sprach: »Wohin, Entelein?« »In die Welt hinein!« Sagte Entelein. »Darf ich mit, Entelein?« Fragte Hutzelbein. »Sitz auf mein Schwänzelein!« Sprach das Entelein, Da setzte es sich auf, und nun zogen beide fort; kam der dicke ... weiterlesen


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Der Burghüter und seine kluge Tochter

Ein armer Burghüter hatte fünfzehn Kinder und nichts zu essen; da nahm er eines Tages aus der Orgel den Speck, den sich der Herr Pfarrer dahin hatte versorgen lassen, und aß ihn allmählich mit seinen Kindern; das letzte Stückchen aber zerschnitt er in kleine Teile, nahm die zwei Heiligen vom Altar, stellte sie mitten in die Kirche und machte ein kleines Feuer neben sie und lief dann zum ... weiterlesen


Die Mär von den fünf Zehen

Weißt du, warum diese Zehe (die dicke) hier so fett ist und die andern so mager aussehen? Ich will dir die Geschichte erzählen: Diese (die kleine Zehe) ist einmal in den Wald gegangen, diese (die nächste an der kleinen) hat einen Hasen gefangen, diese (die dritte von der kleinen) hat ihn nach Hause gebracht, diese (die vierte von der kleinen) hat ihn gebraten, und dieser dicke garstige Buta ... weiterlesen


Die Geschenke der beiden Liebhaber

Es war einmal ein schönes Mädchen, das hatte zwei Liebhaber, von denen war der eine reich, der andere arm. Jeder aber dachte bei sich und sagte zum andern: »Es wird mich lieber haben, es wird mich lieber haben!« Da beschlossen sie, jeder solle ihr ein Geschenk kaufen, und der solle sie bekommen, dessen Geschenk von ihr mehr geschätzt würde. Der Reiche kaufte nun einen schönen und teuern ... weiterlesen


Der Rohrstengel

Es war einmal ein König, der hatte eine wunderschöne Tochter und wollte sie nur dem zur Gemahlin geben, welcher die wilde Kräm, die im nahen Walde hauste, mit ihren zwölf Ferkeln gefangen einbrächte. Viele junge Fürsten hatten umsonst versucht, das Tier zu fangen; sie hatte alle zerrissen und zerfleischt, und jetzt wagte es niemand mehr. Da hörten auch drei Brüder von der Sache und ... weiterlesen


Die Mär von den fünf Fingern

Der Picki (Zeigefinger), der Licki (Mittelfinger), der Tschicki (Goldfinger) und der kleine Micki (kleine Finger) gingen einmal ins Feld und ließen ihren Bruder Tocki (den Daumen) zu Hause. Dieser sagte ihnen umsonst, sie sollten ohne ihn nicht ausgehen, sie würden in Gefahr kommen; sie gingen aber doch. Der Picki sprach: »Ich will den Weg weisen« ; der Licki, als der größte: »Ich will ... weiterlesen


Die Mär vom roten Hahn

»Liebe Großi, erzählt uns doch eine Mär!«

»Nun gut; habt ihr gehört die Mär vom roten Hahn? Das ist eine wunderschöne Geschichte.«

»So erzählt sie uns!«

»Ich sage ja nicht, ›so erzählt sie uns!‹, sondern, ›habt ihr gehört die Mär vom roten Hahn?‹«

»Nun ja, das habt Ihr gesagt!«

»Ei, so hab ich nicht gesagt: ... weiterlesen


Der Königssohn und die Teufelstochter

Es war einmal ein König, der hatte in einem großen Kriege alle Schlachten nacheinander verloren; seine Heere waren alle vernichtet, und jetzt war er in der Verzweiflung daran, sich ein Leid anzutun. Da, in dem Augenblick, erschien vor ihm ein Mann, der sprach zum König: »Ich weiß, was dir fehlt;

fasse Mut, ich will dir helfen, wenn du mir ›en noa Sil‹ aus deinem Hause ... weiterlesen


Der Wolf und der Fuchs beim Kürschner in der Beiz

Fuchs: Nicht wahr, Gevatter, es liegt sich hier so sanft, so ruhig; wir müssen im Paradiese sein! Aber saget mir, wie kommt Ihr denn her?

Wolf: Weiß der blaue Teufel! Ich hatte meinen Hunger, lief damit in die Schafherde, packte mir ein schönes, junges Lämmchen und eilte fort. Da fielen die Hunde über mich her; doch erwehrte ich mich ihrer, biß zwei zusammen und kam glücklich in ... weiterlesen


Die Büffelkuh und das Fischlein

Einmal kam eine große, große Büffelkuh an ein kleines Bächlein, um zu trinken; sie hatte einen unersättlichen Durst und soff ohne Aufhören. In dem Bächlein aber wohnte ein klein winziges Fischlein, das war immer sehr lustig, hüpfte und sprang und spielte mit den glitzerigen Steinchen. Es fürchtete nun, die Büffelkuh werde ihm das Wasser alles saufen und rief ihr zu: »Warum säufst du ... weiterlesen


Verstand und Glück

Es gingen einmal der Verstand und das Glück auf Reisen, um sich die Welt zu besehen und die Menschen mit ihren Gaben zu erfreuen. Da trafen sie einen Schäferjungen, der lag an der Straße und schlief. »Wie wäre es«, sprach das Glück zum Verstand, »wenn wir gleich einen Versuch machten; ziehe du jetzt in den Knaben ein!« Dem Verstand war das recht, und er stieg in das Haupt des Knaben. ... weiterlesen


Die drei Rotbärte

Ein armer Mann rief eines Tages seine drei Söhne vor sich und sprach: »Ihr seht, daß ich nicht mehr imstande bin, euch zu erhalten. Zieht in die Fremde und sucht euch das tägliche Brot zu verdienen!«

»Ja, lieber Vater«, sagten sie, »wir wollen Euch nicht länger zur Last fallen, wir wollen dienen gehen und so auch für Euch sorgen!« Damit nahmen sie ihre Sachen zusammen und ... weiterlesen


Der Aschenputtel wird König

In der guten alten Zeit, als unser Herrgott noch selbst sich den zum König erwählte, der ihm am besten gefiel, lebte ein Bauer, der hatte drei Söhne; von diesen waren die beiden älteren hoch und stark, aber stolz von Gemüt, der jüngste klein und schwächlich, aber gut von Herzen. Seine älteren Brüder verachteten und verspotteten ihn, nahmen ihn nirgends mit, und weil er denn immer zu ... weiterlesen


Die beiden Prahler und der Bescheidene

Drei Studenten, die aus einem Dorfe waren, kamen nach Hause und hielten bei dem Pfarrer um die erledigte Lehrerstelle an. Der Pfarrer aber sagte: Er müsse erst wissen, was jeder von ihnen gelernt hätte, um die Stelle dann dem Würdigsten zu verleihen. Da sprach der erste ganz stolz: »Herr Pfarrer! Ich habe so viel gelernt, daß ich in zehn Jahren das nicht erzählen könnte, was ich weiß!« ... weiterlesen


Armut gilt nichts, Reichtum ist Verstand

Es war einmal ein Mann, der war sehr verständig und wußte immer das Rechte zu treffen, wenn man sich in der Gemeinde über etwas beriet; weil er aber sehr arm war, so galt das für Torheit, was er sagte, und man hörte nicht auf ihn. Da dachte er eines Tages: »Wie wäre es, wenn du in die Welt gingest und reich würdest, dann würde deine Stimme wohl Geltung haben in der Gemeinde!« Er sagte ... weiterlesen


Von dem Jungen, der immer schnupperte

Es war einmal ein kleiner Junge, gerade so groß, wie du bist, der ging, wenn seine Mutter auf dem Markt war, immer über die Sauermilch und schnupperte. Da sagte seine Mutter: »Wenn du noch einmal schnupperst, so gebe ich dich dem garstigen Bären!« Kaum war sie wieder fort, husch! lief der Junge gleich zum Topf und schnupperte und schnupperte so lange, bis keine Sauermilch mehr im Topfe war. ... weiterlesen


Der Wunderbaum

Der Hirtenknabe – ob er gerade der Sohn des armen Mannes war, den unser Herr Christus und Petrus gesegnet hatten, weiß ich nicht – erblickte eines Tages, als er die Schafe weidete, auf dem Feld einen Baum, der war so schön und groß, daß er lange Zeit voll Verwunderung dastand und ihn ansah. Aber die Lust trieb ihn hinzugehen und hinaufzusteigen. Das wurde ihm auch sehr leicht, ... weiterlesen


Des Teufels Hilfe

Ein armer Bauer brachte einmal Holz aus dem Walde und blieb in einer Pfütze stecken, so daß er nicht von der Stelle fortkommen konnte; da trat ein unbekannter Mann zu ihm hin und sprach: «Ich möchte dir auf einmal aus der Not helfen, wenn du mir das Neueste, das jetzt in deinem Hause sich findet, zu geben versprichst; nach zwanzig Jahren erst sollst du mir's ausliefern!» Der Bauer dachte an ... weiterlesen