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Märchen - Pauline Schullerus: Rumänische Volksmärchen aus dem mittleren Harbachtal

Iuon ohne Furcht

Ein halber König hatte drei Töchter und einen Sohn. Als die Zeit kam, daß er sterben sollte, sagte er zu seinem Sohne: »Mein Kind, deine Schwestern überlass' ich dir in der Sorge, du sollst sie verheiraten. Wenn ein Freier kommen wird, sieh, ist er tauglich oder nicht.«

Es verging eine Zeit, wieviel vergangen sein wird, da kam eines Abends ein Drache, ans Fenster klopfend: »Du ... weiterlesen


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Der Fremde

Eine junge Frau war allein zu Hause. Sehnsucht und Gram verzehrten sie. Sehnsucht nach ihrer Heimat, ihrer Mutter, Gram über ihren schlechten Mann, der immer auf Raub ausging. »O Mutter, meine Mutter, warum hast du mich fortgegeben, einem Fremden in ein fremdes Dorf?« klagte sie weinend. »Es wollten mich viele Burschen aus der Heimat, aber an jedem fandest du Fehler, keiner war gut genug ... weiterlesen


Der Vogel des Paradieses

Ein alter König hatte von dem Vogel des Paradieses gehört, wer den habe, würde wieder jung. Er wäre so gerne wieder jung geworden, nur wußte er nicht, wie er dieses Vöglein erhalten solle. Er hatte drei Söhne, zwei große, und einer war kleiner. Die beiden älteren kamen zum König und sprachen: »Wir gehen in die Welt und suchen das Vöglein des Paradieses, gib uns Kleider zum ... weiterlesen


Gott und der Teufel

Der Teufel war der erste, der ein Haus aus Steinen gemauert. Aber der Teufel machte alle Arbeiten ohne Verstand und Überlegung. Jetzt mauerte er, trug Steine zusammen, hob sie auf die Mauer und bemühte sich, bis das Haus fertig war. Nach außen zeigte es sich schön, aber drinnen blieb es den ganzen Tag dunkel. Der Teufel hatte nicht gewußt, daß er auch Fenster machen müsse. Als das Haus ... weiterlesen


Wie die Wölfe geworden

Der Teufel kam zu Gott und sprach: »Unser Herrgott, jetzt hast du Menschen aller Arten auf dieser Welt, Tiere, welche im Hof der Menschen leben, und auch wilde, nur Wölfe sind keine, mach doch auch solche.« Gut. Gott zeigte dem Teufel einen großen Stein neben dem Walde: »Hör, du Teufel, gehe hin zu dem Stein und sage: ›Teufel friß den Stein.‹« Der Teufel ging und sagte: ... weiterlesen


Der Birnbaum, welcher zum Himmel hinausgewachsen

Es hatte ein Graf einen großen, großen Birnbaum, so groß, daß seine Zweige bis in den Himmel gewachsen waren und aus dem Himmel hinaus noch höher, hoch bis auf die andere Welt. Im Garten des Grafen sah man nur den Baumstamm. Jetzt, als der Herbst kam und die Birnen reif waren, konnte sie niemand abnehmen, und weil sie niemand erreichen konnte, schickte der Graf Briefe in alle Teile und ... weiterlesen


Die Gans mit einem Fuss

Es war einmal ein Mann vor Gericht, der Stuhlrichter hatte gerichtet, wie es dem Menschen gefallen. Als er nach Hause gekommen, sagte er zu seiner Frau: »Du Frau, schlachte eine Gans und brate sie, daß wir sie dem Stuhlrichter schicken.« Sie ging und tat, wie ihr der Mann befohlen. Als die Gans fertig, wickelte sie die Frau in ein reines Tuch und legte sie in den Zwerchsack und schickte sie ... weiterlesen


Von der schönen Rora

Es war einmal ein König, der hatte einen schneidigen Sohn, alt genug zum Heiraten. Der König sprach: »Mein lieber Sohn, du sollst gehen und dich verheiraten.« Nun gut. Er stieg auf den Aufboden und suchte die Schriften der Tage und fing an, in diesen zu lesen. Er las und weinte und las und weinte. »Warum weinst du so, mein Sohn?« – »Wie soll ich nicht weinen, Väterchen, es steht ... weiterlesen


Die Pferdebohne

Es war einmal ein Mann, der hatte eine Frau und eine Schwiegermutter und ein Feld besät mit Pferdebohnen. Als letztere reif waren, gingen sie alle drei, sie zu schneiden. Sie begannen zu arbeiten, die Jungen plauderten und sahen bald rechts, bald links, aber die arme Alte nahm sich eine Bohne in den Mund, drehte sie immer im Munde herum und arbeitete wie zwei bis gegen Mittag. Nur einmal sagte ... weiterlesen


Der Zigeuner mit dem Speck

Es ging ein Zigeuner mit einem Speck auf dem Rücken über einen Fluß. Und es war Nacht, und die Nacht war dunkel, oben wetterleuchtete es. Der Zigeuner sagte so mit seinem Munde: »Leuchte, Herr, leuchte, ich werde dir ein Stück Speck geben.« Als er nun nahe an das Ufer des Flusses kam, sagte er mit seinem Munde so: »Ob du leuchtest oder nicht, Speck werde ich dir keinen geben.« Nach ... weiterlesen


Der Pfarrer ohne Sorgen

Es war einmal ein Pfarrer, der hieß Simeri, der war so glücklich und hatte keine Sorgen irgendeiner Art. Er schrieb auf eine Tafel hinaus ans Haus, er habe keine Sorgen. Jetzt traf es sich, daß der König einmal vorbeifuhr und diese Tafel las, da ärgerte sich der König und sprach: »Es ist doch ungerecht, der ist nur ein Pfarrer und soll keine Sorgen haben, und ich bin der König und habe ... weiterlesen


Der überlistete Teufel

Es hatte einmal eine Frau ein kleines Kind. Wenn eine Frau mit einem kleinen Kind im Bett liegt, ist es nicht erlaubt, sie allein im Zimmer zu lassen, oft trifft sich etwas Schlechtes. Sie lag im Bett, ihr Mann ging ins Wirtshaus. Nur einmal kam der Teufel, stieg auf den Boden und brachte den Speck herunter, machte dann ein gutes Feuer, briet den Speck in der Bratpfanne, ging dann ans Bett, um ... weiterlesen


Ein halber Mensch

Ein Rumäne hatte drei Söhne. Diese schickte er einmal in die Mühle mit einer Fuhre Frucht und befahl ihnen, sie sollten sich nicht unterstehen, in ein Wirtshaus am Wege einzukehren, da wäre es nicht geheuer. Sie brachen alle drei auf, als sie aber an das Wirtshaus kamen, sprach der älteste: »Ihr Brüder, kommt, wir gehen nur ein wenig hinein, trinken eine Portion Branntwein, kommen schnell ... weiterlesen


Gottes Lohn

Es waren einmal ein paar sehr reiche Leute, die hatten keine Kinder gehabt und waren nun ziemlich alt. Da sie nun keine Kinder hatten, beschlossen sie, zu einem Propheten zu gehen und ihn zu befragen, ob sie nie in ihrem Leben Kinder haben würden, und wenn er sagen sollte, es sei vorbei und Friede, wollten sie ihr Vermögen ordnen, wie es am besten sein würde. Sie spannten zwei Pferde: schwarz ... weiterlesen


Philipp und Alexander

Der König der ganzen Welt hatte keine Kinder seit der Jugend bis ins Alter, obwohl er oft Gott gebeten, er solle ihm auch eine kleine Seele geben. Eines Tages sagte der König zur Königin: »Meine Herrin, komm, wir nehmen uns, wie viele Königlichen, Gott soll uns erhalten – (Von dieser Mär ist viel Schönes noch zurück.) – wir nehmen uns Kleider zum Wechseln, Geld für die ... weiterlesen


Zwei Brüder mit goldenen Haaren

Es war einmal eine arme Witwe. Sie hatte nur einen Sohn und ein wenig Werg. Jeden Abend spann sie eine Spindel voll Garn und schickte dann den Knaben jeden Morgen in die Stadt, um dafür etwas zu essen zu bringen. Einmal begegnete er der Königstochter, und die sprach: »Gib mir die Spindel, schau, ich hab ein Füllen in der Schürze, ich geb es dir dafür.« – »Warum sollt' ich sie dir ... weiterlesen


Ein kranker Mann

Es war einmal ein todkranker Mann. Seine Frau hatte den Doktor geholt. Dieser verschrieb eine Arznei, als er ihn untersucht hatte, und machte sich zur Rückfahrt fertig. In der Türe fragte ihn die Frau leise, wie es mit ihrem Manne stehe, sei er schwer krank? Der Arzt antwortete: »Moare (stirbt), ich habe ihm zwar etwas verschrieben, aber er stirbt (moare).« Der Mann drinnen hatte nur die ... weiterlesen