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Wettlauf zwischen Bremse und Fuchs - Märchen von Theodor Koch-Grünberg: Indianermärchen aus Südamerika


Wettlauf zwischen Bremse und Fuchs

»Wir wollen spielen, Freund Bremse!« sagte der Fuchs zur Bremse. »Gut,« antwortete diese. »Was wollen wir spielen?« – »Wettrennen wollen wir spielen,« sagte der Fuchs; »du läufst auf der Erde und ich über der Erde.« – »Gut,« sagte die Bremse. »Jene Eiche dort wollen wir als Ziel nehmen,« sagte der Fuchs. »Gut,« sagte die Bremse.

So rannten sie um die Wette. Als aber der Fuchs gerade losrennen wollte, setzte die Bremse sich ihm auf den Schwanz. So rannte denn der Fuchs schnell davon.

Als er nun mit aller Geschwindigkeit dahinrannte, sah er Erdbeeren stehen. »Hier will ich mich ein bißchen niederlassen und Erdbeeren essen,« sagte der Fuchs. »Wo mag wohl die schlechte Bremse sein?« Da machte sich der Fuchs daran, Erdbeeren zu essen. »In einer kleinen Weile komme ich ja doch ans Ziel,« sagte der Fuchs. Als er nun schon beinahe angekommen war, da machte sich die Bremse eilends auf, und so wurde der Fuchs besiegt.

»Zahle mir meine Wette aus!« sagte die Bremse. »Ich will nicht,« sagte der Fuchs; »sei froh, daß ich dich nicht fresse!« Da rief die Bremse ihre Genossen zusammen. Es kamen hundert, zweihundert, fünfhundert, sechshundert. Sie krochen von allen Seiten in den Fuchs hinein und bissen ihn innen im Bauch. Er stürzte sich ins Wasser, aber die Bremsen fuhren fort, ihn zu beißen. Da lief er nach dem Wald, und am Saume des Waldes wurde er von ihnen getötet.


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