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Der Prinz mit der Schweinshaut - Märchen von Georg Widter und Adam Wolf: Volksmärchen aus Venetien


Der Prinz mit der Schweinshaut

Ein mächtiger König und Zauberer heirathete einst eine Prinzessin, die nur ein gewöhnliches Menschenkind war. Eine benachbarte Zauberin, die in ihn verliebt war und ihn selbst gerne geheirathet hätte, ärgerte sich gewaltig darüber und schwur ihm einen schmerzlichen Possen zu spielen. Die neue Königin brachte nach einem Jahre ein Söhnlein zur Welt. Das Kind war schön und wohl gebaut, aber von oben bis unten mit einer Schweinshaut bedeckt.

Als dieser Prinz einundzwanzig Jahre erreicht hatte und, die Haut ausgenommen, ein gar stattlicher junger Mann geworden war, verliebte er sich in ein armes Mädchen, die Aelteste von drei Schwestern, und hielt um ihre Hand bei ihrem Vater an. »Ich habe nichts dagegen«, sagte der Vater, »jedoch will ich früher meine Tochter befragen, ob sie es zufrieden ist.« Als der Vater seine Tochter fragte, antwortete diese ihm: »Um Königin zu werden, würde ich einen noch viel hässlichern Mann heirathen.« Die Sache war bald abgemacht und der Tag der Hochzeit festgesetzt.

Als die Vermählung vorüber war und die Hochzeitstafel im fröhlichsten Gange, da sprang der Bräutigam plötzlich vom Tische auf, lief in den Hof und legte sich in eine dort befindliche Pfütze. Nachdem er sich dort weidlich herumgewälzt hatte, kehrte er in den Saal zurück, setzte sich zu seiner Braut und begann sich mit ihrem schönen Kleide abzutrocknen. »Aber geh«, sagte die zu ihm, »du bist doch ein wahres Schwein.«

Als die Brautnacht vorüber war, fand man die junge Frau im Bette erdrückt. Drei Monate nach ihrem Begräbniss hält der Prinz um ihre jüngere Schwester an, und auch diese nimmt ihn, um Königin zu werden, aber während des Hochzeitschmauses wälzt sich der Prinz wieder im Kothe und trocknet sich mit ihrem Brautkleide. Auch diese wird ärgerlich und heisst ihn ein Schwein, und am andern Morgen findet man auch sie im Bette todt.

Da hält der Prinz nach andern drei Monaten um die jüngste Schwester an, aber der Vater wollte nicht einwilligen und machte auch seiner Tochter Vorstellungen dagegen. »Lieber Vater«, erwiederte diese, »Königin zu werden ist doch eine gar zu schöne Sache, um derentwillen man schon etwas wagen kann. Wenn meine beiden Schwestern Gänschen waren, so bin ich es nicht. Lass mich also nur machen, denn ich weiss recht gut, was ich thue.« Mit schwerem Herzen willigte der Vater ein. Als aber der Prinz während des Hochzeitschmauses sich wieder im Kothe wälzte und an ihrem Kleide zu trocknen begann, da half sie ihm und sagte ganz freundlich: »Putze dich nur fein sauber ab, mein Schatz, was liegt an einem Kleide, ich habe deren noch genug.« Da entbrannte der Prinz erst recht in Liebe zu ihr, und als sie Nachts miteinander allein im Brautgemache waren, fiel die Schweinshaut von ihm ab, und sie sah mit Erstaunen und Entzücken, dass ihr Gemahl einer der schönsten Männer war. »Meine Theure!« sagte er, »was du jetzt gesehen, darfst du gar Niemand sagen, denn verräthst du das Geheimniss, so gehe ich fort, und ehe du mich wiederfindest, wirst du ein paar Schuhsohlen von Eisen abreissen müssen.« Und sie gelobte ihm unverbrüchliches Schweigen. Da sagte er zu ihr: »Morgen und die nächsten Tage ist am benachbarten Hofe grosses Turnier um eine Prinzessin, wir wollen auch hinreiten und uns recht gut unterhalten.«

Als sie wirklich am andern Morgen zum Turniere ritten, wurden sie von seiner Mutter gesehen, die in dem hübschen Manne ihren Sohn nicht erkannte und nicht wenig erstaunte, ihre Schwiegertochter gleich nach der Brautnacht ganz allein mit einem Andern einen Morgenritt machen zu sehen. Als sie wieder nach Hause gekommen waren und der Prinz seine Frau verlassen hatte, um die Schweinshaut wieder umzunehmen, da kam ihre Schwiegermutter ganz erbost zu ihr und machte ihr über ein solches Betragen die heftigsten Vorwürfe, denen sie nichts entgegnen konnte, als dass sie zu schweigen gelobt hatte. Am nächsten Morgen ritten sie wieder zum Turnier und nach der Rückkehr gab es eine neue und noch heftigere Scene mit der Schwiegermutter.

Da ritten sie zum drittenmale zum Turnier, aber dieses Mal erschien nach der Rückkehr die Schwiegermutter mit einem Schwerte. »Bekenne«, rief sie im höchsten Zorne, »bekenne, schändliches Weib, mit wem du meinen Sohn, deinen Mann verrathen hast, sonst verlässt du nicht lebend dieses Zimmer.« Da gestand sie in der Todesangst Alles. »Wo ist die Schweinshaut?« rief die Schwieger noch immer zweifelnd. »Dort in der Aschenkammer«, entgegnete zitternd die Prinzessin. Wüthend stürzte die Königin auf die Kammer los, zerriss die Haut in Fetzen und verbrannte sie.

Als der Prinz die Haut umnehmen wollte und sie nicht mehr fand, ritt er augenblicklich fort, ohne dass Jemand erfuhr wohin.

Lange überliess sich die Prinzessin dem trostlosesten Schmerz über den Verlust ihres geliebten Gatten, aber endlich raffte sie sich auf und beschloss ihn aufzusuchen, koste es was es wolle.

Da ging sie denn zu allererst ins Gebirge zum Abendstern (stella d'oro) und fragte ihn, ob er nicht wisse, wo ihr Mann sei. »Ich weiss es nicht«, antwortete der Stern, »ich gehe ja nie weiter, aber geht zur Sonne, die stets wandelt. Bevor ihr aber abreiset, will ich euch ein Geschenk machen. Da nehmt diese Haselnuss, solltet ihr in Bedrängniss kommen, so brecht sie auf.« Schönstens bedankte sich die Prinzessin für das Geschenk und den guten Rath und ging fort zur Sonne.

»Wo euer Mann ist, weiss ich nicht«, sagte die Sonne, »fragt den Wind, der kommt überall hin. Ich bin selbst gerade in Verlegenheit; ich soll eine Wäsche trocknen und weiss nicht wo, und muss daher selbst den Gevatter Wind fragen. Nehmt übrigens als Angedenken an mich diese Nuss mit euch, vielleicht wird sie euch frommen.«

Da reiste die Prinzessin zum Winde, der aber war nicht zu Hause, sondern seine Mutter. »Unglückliche!« rief diese, »wie könnt ihr wagen, hieher zu kommen? Trifft euch mein Sohn, so zerreisst er euch.« Da erzählte ihr die Prinzessin ihr Anliegen und die alte Frau sagte gerührt: »Wohlan, ich werde euch helfen; versteckt euch da im Kasten und gebt wohl Acht auf das, was ihr hören werdet.« Da hörte man schon von weitem in der Luft ein fürchterliches Brausen; es war der Wind, der ankam. »Wer ist hier«, brüllte er, »ich rieche Menschenfleisch.« »Gar Niemand«, sagte die Mutter, »beruhige dich nur, mein Sohn, und gieb mir Antwort auf meine Frage. Weisst du nicht, wo der Prinz mit der Schweinshaut ist?« »Gerade recht, Mutter, dass du mich an den erinnerst. Ich muss morgen mit der Sonne zu ihm, seine Wäsche zu trocknen; der wohnt dort hinterm Berge, im Thale in dem schönen Hause. Ich muss jetzt gehen, der Sonne den Weg zu zeigen.« Hierauf verschwand der Wind, seine Mutter aber liess die Prinzessin aus dem Kasten heraus und beschenkte sie mit einer guten Kastanie.

Da begab sich die Prinzessin in das bezeichnete Thal, wo sie auf einer Wiese vor dem Hause eine grosse Menge Wäsche ausgebreitet fand. Dieses Haus gehörte ihrem Manne, der sich unterdessen wieder verheirathet hatte und Vater von zwei Mädchen geworden war. Da ging sie in das Haus und bat, in den Dienst genommen zu werden, und ihr Mann, der sie nicht erkannte, weil sie von der Reise ganz hergenommen und abgerissen war, gab ihr die Stelle als Gänsehüterin.

So trieb sie denn am nächsten Tage die Gänse vor das Haus auf die Wiese, bevor sie aber Abends mit ihnen heimkehrte, brach sie die Haselnuss auf, aus der ein wunderschönes Kleid in der Farbe des Abendsterns hervorstieg. Als sie dieses anlegte, erhoben die Gänse ein so grosses Geschnatter und Geschrei, dass die Kinder zum Fenster liefen, und als sie die Gänsehüterin in dem schönen Kleide sahen, auch die Mutter herbeiriefen. Da rief die Hausfrau die Gänsehüterin zu sich und sagte: »Das Kleid musst du mir verkaufen, ich zahle es dir sehr gut.« »Verkaufen kann ich es nicht«, antwortete diese, »aber umsonst könntet ihr es haben, denn habt ihr eine so grosse Sehnsucht nach meinem Kleide, so habe ich eine nicht geringere nach euerm Bette. Lasst mich eine Nacht bei eurem Manne schlafen, und das Kleid ist euer.«

Die Frau fand dieses Begehren unverschämt, willigte aber doch ein mit dem festen Vorsatze, die Magd zu betrügen und dann auszulachen.

Sie gab ihrem Manne einen Schlaftrunk, und als er fest schlief, führte sie die vermeinte Gänsehüterin zu ihm ins Bett. Vergebens entdeckte sich ihm diese als seine erste Gemahlin und erzählte ihre Leiden, denn er hörte wohl ein Gemurmel, konnte aber zu keiner deutlichen Vorstellung gelangen, und traurig trieb diese wieder am Morgen ihre Gänse auf die Weide.

Als es Abend zu werden begann und somit Zeit wurde, die Gänse nach Hause zu führen, öffnete sie die Nuss, und siehe ein noch prachtvolleres Kleid, das die Farbe der Sonne hatte, stieg aus ihr. Und als sie es angezogen hatte, so schrien und schnatterten wieder die Gänse, und die Kinder liefen zum Fenster und riefen die Mutter, und diese handelte wieder mit der Magd um das Kleid, und betrog sie neuerdings, indem sie ihrem Manne vor dem Schlafengehen eine tüchtige Portion Opium beizubringen wusste.

Da fielen denn doch dem Prinzen die schweren Träume, die er schon durch zwei Nächte gehabt, sowie der wüste Kopf des Morgens auf, und er erinnerte sich dunkel an das unverständliche Gemurmel, das er gehört hatte. Dahinter steckt ein Geheimniss, das ich ergründen will, dachte er.

Am dritten Tage erbrach die arme Gänsehüterin die Kastanie und fand ein Kleid, das die frühern noch weit an Schönheit übertraf. Da schnatterten wieder die Gänse und die Frau suchte wieder die Magd um das Kleid zu betrügen. Schon war der Schlaftrunk für den Prinzen wieder bereitet, der aber stellte sich krank, ass nichts und trank nichts, sondern legte sich zeitlich zu Bette. Als er fest zu schlafen schien, überliess die Frau wieder der Gänsehüterin ihren Platz im Bette ihres Gemahls und diese begann ihre Klagen. Aber diesesmal vernahm sie der Prinz, erhob sich, und als er gehört, dass sie von seiner eigenen Mutter zum Geständnisse gezwungen worden war, was und wie lange sie gelitten hatte, wie sie ein paar eiserne Sohlen um ihn durchgelaufen, während die zweite Frau ihn um ein paar Kleider verkauft, da verstiess er seine zweite Frau und sperrte sie in eine Burg, während er mit der ersten fortan glücklich lebte.



Das Märchen findet sich schon bei Straparola, II, 1, doch schliesst es hier mit dem Zerreissen – nicht Verbrennen – der Schweinshaut, was keine bösen Folgen hat; die sonstigen Abweichungen sind geringfügig. Aus Straparola unmittelbar hat die Gräfin d'Aulnoy ihr Märchen vom Prinzen Frischling (le Prince Marcassin) geschöpft, und ihre Vorlage zwar ausgeschmückt, aber unwesentlich verändert1. Von den in neuerer Zeit gesammelten Volksmärchen sind mit dem venezianischen zu vergleichen: Haltrich, Nr. 43, Gaal, Märchen der Magyaren, Nr. 15, Waldau, Böhmisches Märchenbuch, S. 160, Wuk Stephanowitsch, Nr. 10, Schott, Nr. 23, ein anderes walachisches, von Obert im »Ausland«, 1857, Nr. 43 (vgl. Benfey, »Pantschatantra«, I, 266) mitgetheilt, und ein albanesisches bei Hahn, Nr. 100. Nur im siebenbürgischen Märchen ist der Held ein Schwein, im böhmischen ein Bär, in dem einen walachischen (bei Schott) ein Kürbis, in allen andern eine Schlange. Nach dem Verbrennen der Haut, bezüglich des Kürbisses – im albanesischen und böhmischen Märchen nur nach der Mittheilung des Geheimnisses an die Mutter seiner Frau – verschwindet er. Im serbischen verkündet er beim Verschwinden seiner schwangern Frau, dass sie ihn nicht eher wiedersehen werde, als bis sie eiserne Schuhe zerrissen und einen eisernen Wanderstab zerbrochen habe, und nicht eher ihres Kindes entbunden werde, als bis er sie umarmt habe. Im ungarischen soll sie ebenfalls nicht eher entbunden werden und ihre beiden Schuhe sollen ihr nicht eher von den Füssen fallen. Auch in den walachischen soll sie nicht eher gebären können, und es wachsen ihr sieben eiserne Reife (Obert) oder sie legt sich selbst einen eisernen Reif (Schott) um den Leib, und im albanesischen wird ihr der Leib verschlossen. Im siebenbürgischen und böhmischen wird keine Verwünschung ausgesprochen und die junge Frau ist nicht guter Hoffnung, aber bis sie ihren Mann wiederfindet, hat sie sieben paar Schuhe und sieben paar Kleider auf der Wanderung zerrissen2. In allen verglichenen Märchen nämlich zieht nun die junge Frau aus, ihren Mann zu suchen. Sie erfährt endlich seinen Aufenthalt, nachdem sie bei Sonne, Mond und Wind und deren Müttern, im serbischen auch beim Abendstern, im walachischen (Schott) bei den heiligen Müttern Mittwoch, Freitag und Sonntag3, im albanesischen bei den zwei Schwestern der Sonne sich erkundigt hat. Von der Frau, mit der sich ihr Mann inzwischen verheirathet, erkauft sie sich durch Kostbarkeiten, die sie von der Sonne, dem Monde und dem Winde oder deren Müttern, oder von den Müttern Mittwoch, Freitag und Sonntag, oder von den Schwestern der Sonne geschenkt bekommen hat, für drei Nächte die Erlaubniss, bei ihrem Gemahl zu schlafen. Im siebenbürgischen Märchen hat sie drei Nüsse – wie im venetianischen: Nuss, Haselnuss, Kastanie – und im böhmischen drei Kästchen, aus denen dann drei kostbare Kleider hervorkommen, im albanesischen Nuss, Haselnuss und Mandel, aus denen eine goldene Henne mit Küchlein, ein goldener Papagei und eine goldene Wiege hervorkommen; in allen übrigen: eine goldene Henne mit Küchlein, einen goldenen Spinnrocken (Wuk, Schott) oder eine Spindel und einen goldenen Webstuhl (Wuk) oder eine Weife (Gaal) oder eine Haspel (Schott). In allen Märchen – mit Ausnahme des von Obert mitgetheilten walachischen, welches einen besondern Verlauf hat – erhält der Held von seiner zweiten Frau zweimal Schlaftrünke, so dass seine erste Frau erst in der dritten Nacht von ihm erkannt wird4. – In dem Märchen Basile's (Pentamerone II, 5) von der Schlange und in dem damit merkwürdig genau übereinstimmenden dänischen bei Grundtvig, Bd. 2, S. 191, verschwindet der Held nach Verbrennung der Schlangenhaut und seine Gattin zieht aus, ihn wieder zu finden; wie die Wiedervereinigung aber bewirkt wird, ist diesen Märchen ganz eigenthümlich. – Andere hierher gehörige Märchen, wie Grimm, KM., Nr. 108, ›Hans mein Igel‹, und Nr. 144, ›Das Eselein‹ (vergl. Zingerle, Kinder- und Hausmärchen aus Süddeutschland, S. 193), Waldau, S. 458, ›Der Igel‹, Wuk, Nr. 9, ›Der Schlangenbräutigam‹, Hahn, Nr. 31, ›Das Schlangenkind‹ (wo der sich anschliessende weitere Verlauf ein fremder Zusatz ist), das russische Märchen von der Bockshaut im Orient u. Occ., Bd. 2, S. 539, enden glücklich mit der Verbrennung der Haut. In dem Märchen ›Die Schlange‹ bei Zingerle, S. 173, und dem sehr ähnlichen ›Kong Lindorm‹ bei Grundtvig, Bd. 1, S. 172, genügt schon das Abstreifen der Schlangenhäute5; bei Pröhle, Märchen für die Jugend, Nr. 13, muss dem Zaunigel der Kopf abgeschlagen werden. – Hervorheben will ich noch, dass wie in dem venetianischen Märchen und bei Straparola der Prinz Schwein die beiden ältesten Schwestern tödtet und erst durch die dritte erlöst wird, so auch im dänischen der Lindwurm zwei Prinzessinnen in der Brautnacht umbringt und dann erst von einer Hirtentochter erlöst wird. Bei Grimm, Nr. 108, jagt Hans mein Igel die Tochter des ersten Königs fort und wird erst von der des zweiten erlöst; bei Pröhle wird der Zaunigel erst von der Tochter des zweiten Königs und im albanesischen Märchen der Schlangenprinz erst von der dritten Vezirstochter zum Mann genommen.

In allen bisher besprochenen Märchen von der verbrannten Thierhülle ist es ein Jüngling, der die Haut getragen hat; es giebt aber auch ähnliche Märchen, wo es ein Mädchen ist: Hahn, Nr. 14 (Ziege) und 57 (Dohle), Maurer, Isl. Volkss. S. 285 (Sperling), Campbell, Nr. 64 (Henne), Woycicki, S. 101 (Kröte), das russische im 9. Bd. des Sammelwerks »Die Wissenschaften im 19. Jahrhundert«, S. 107 (Frosch), und das finnische bei Beauvois Contes popul. S. 180 (Frosch).

Ueber indische und andere orientalische hierhergehörige Märchen vergl. Benfey, »Pantschatantra«, I, 254 ff.

Fußnoten

1 Die Histoire de Pertharite et de Ferandine in den Contes d'Antoine Hamilton, Paris 1820, I, 72, welche Benfey, »Pantschatantra«, I, 268, neben den Prinz Marcassin stellt, kenne ich nicht.



2 Ein paar eiserne Stiefeln muss der Held in Wolf's Deutschen Hausmärchen, S. 198 (Die eisernen Stiefel) zerreissen, bevor er seine Gemahlin wiederfinden kann.



3 Diese drei Mütter kommen auch bei Schott, Nr. 11 und 25, vor. Vgl. Schott's Bemerkung, S. 299. In den im »Ausland« mitgetheilten rumänischen Märchen kommen vor: 1857, S. 288 die heiligen Mütter Sonntag, Montag und Dienstag, S. 1029 die heiligen Mütter Mittwoch, Donnerstag und Freitag, 1856, S. 500 der heil. Samstag und der heil. Sonntag, S. 2121 die heilige Mutter Sonntag. In einem romanischen Märchen in Wolf's Zeitschrift, Bd. 1, S. 44, der heil. Sonntag. In einem Märchen bei Wenzig, Westslawischer Märchenschatz, S. 146 die heil. Nedelka, d.i. der erste Sonntag nach dem Neumond.



4 Der Besuch bei Gestirnen und Wind, die von diesen erhaltenen Geschenke, die dafür erkaufte Erlaubniss, beim Gemahl zu schlafen, und der Schlaftrunk kom men auch in dem Grimm'schen Märchen vom Löweneckerchen und ähnlichen vor, welche überhaupt den hier besprochenen Märchen nahe stehen, insofern auch ihnen der Held in Thiergestalt verzaubert ist. Vgl. W. Grimm's Anmerkungen zu Nr. 88 und 127, Campbell, Nr. 12 (in Benfey's Orient u. Occ., Bd. 2, S. 126), Grundtvig, Bd. 2, S. 35.



5 In dem Märchen bei Zingerle hat nämlich die Schlange sieben Häute. In der Hochzeitsnacht sagt sie zu der Braut: ›Zieh dich aus!‹ Die Braut, die von einem wunderbaren Muttergottesbild den Rath erhalten hat, erwiedert sieben mal: ›Zieh du dich zuerst aus!‹, und so legt die Schlange nacheinander die sieben Häute ab und erscheint als Jüngling. Im dänischen Märchen hat König Lindwurm neun Häute und die Braut zieht auf Rath einer alten Frau zehn Hemden an. In der Brautnacht sagt der Lindwurm: ›Wirf ein Hemd ab!‹, worauf die Braut: ›Wirf eine Haut ab!‹, und so fort bis die neun Häute abgeworfen sind. Hierauf peitscht die Braut die hautlose Schlange, badet sie dann in süsser Milch, umhüllt sie mit den neun Hemden und legt sie zu sich. Am Morgen liegt ein Jüngling bei ihr. In dem albanesischen Märchen bei Hahn, Nr. 100, muss die Braut, ebenfalls auf den Rath einer Alten, vierzig Hemden für die Brautnacht anziehen, und als der Bräutigam sagt: ›Zieh dich aus!‹, erwiedert sie: ›Zieh dich auch aus!‹, bis nach Abstreifung der vierzigsten Haut ein schöner Jüngling da steht.


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