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Sprache Wilmesaurisch
Beitrag von redaktion
Wilmesaurisch ist eine westgermanische Sprache. Sie ist die wohl unbekannteste und kleinste deutsche Sprache überhaupt. Die Sprache hat sich aus dem mitteldeutschen Dialekt entwickelt. Sie vermischt mehrere Sprachen miteinander. Dazu gehören nicht nur mittelhochdeutsche, sondern auch flämische, niederdeutsche, polnische und andere Sprachelemente. Wilmesaurisch wird auch als Mikroliteratursprache bezeichnet. Heute ist diese Sprache leider fast ausgestorben. Man spricht sie nur noch in einem kleinen Ort in Südpolen. Der Ort heißt Wilmesau (Wilamowice) und liegt 70 km von Krakau entfernt. Die Einwohner der umliegenden Ortschaften und Städte bezeichnen Wilmesau auch als "Die Stadt der Eigenarten". Dies bezieht sich unter anderem auf die eigene wilmesaurische Sprache. Auch die dem Ort eigenen wertvollen Trachten mit ihren bunten Farben und den dazugehörigen Korallen gehören zu diesen Eigenarten. In Wilmesau sind es etwa nur knapp 100 Menschen, vorwiegend die ältere Generation, die die Sprache als Muttersprache sprechen. Dies macht nur etwa 2,5 % des gesamten Ortes aus. Somit handelt es sich um eine vom Aussterben bedrohte Sprache.

In der linguistischen Klassifikation gehört Wilmesaurisch zur Sprachfamilie der indogermanischen Sprachen und dort zum Teilgebiet der westgermanischen Sprachen. Eine genaue Abstammung der Sprache ist bis heute nicht bekannt, allerdings ließ sich schon im Mittelalter eine Abgrenzung der übrigen mittelhochdeutschen Sprache erkennen. Als ca. im 13. Jahrhundert schottische, flämische, deutsche und friesische Einwanderer in Schlesien siedelten, entwickelte sich die Sprache. Die Entwicklung setzte sich später fort und wurde vor allem von polnischen Einflüssen geprägt. Nach dem 2. Weltkrieg war es die kommunistische Regierung, welche die Sprache unterdrückte. Bis heute hat sich daran nichts geändert, da wilmesaurisch noch immer nicht von den Polen als Minderheitensprache akzeptiert wird. Das Verbot des Sprechens der Sprache wurde jedoch schon 1956 wieder aufgehoben.

Obwohl eine sprachliche Ähnlichkeit mit dem Deutschen besteht, lehnten viele der Sprecher eine deutsche Identität ab. Eine dialektale Untergliederung gibt es bei dieser Sprache nicht. Seit dem 2. Weltkrieg nimmt die Zahl der Menschen, die die Sprache sprechen stetig ab, da sie heute kaum noch an Jüngere weitergegeben und meist durch Polnisch ersetzt wird. Obwohl die Sprache vor dem 2. Weltkrieg auch in den Schulen gelehrt wurde, war es trotzdem fast eine Alltags- und Umgangssprache. Die Orthografie lehnt sich an das Polnische an und so wird Wilmesaurisch hauptsächlich mit Schriftzeichen der polnischen Schrift geschrieben. Später entwickelte sich ein eigenständiges wilmesaurisches Alphabet. Dieses besteht aus 34 Buchstaben und lehnt sich ebenfalls stark an das polnische Alphabet an.

Im Jahr 2007 wurde die wilmesaurische Sprache von der Bibliothek des USA Kongresses als eigene Sprache anerkannt. Nur ein Jahr später erfolgte die Anerkennung des Wilmesaurischen als Sprache durch das Ethnologue und zwei Jahre später durch die UNESCO. Dennoch gibt es bis heute noch polnische Forscher, denen diese Anerkennungen egal sind und die weiterhin behaupten, dass es sich nur um eine Mundart und nicht um eine Sprache handelt. In Wilmesau wird heute noch darum gekämpft, die Sprache als Sprache in Warschau anerkennen zu lassen. Wilmesaurisch ist jedoch nicht allein. Es gibt noch andere Minderheitssprachen im europäischen Raum, die ebenfalls wie Wilmesaurisch immer mehr in Vergessenheit geraten, da sie nur von wenigen Menschen gesprochen werden.