Die tatarische Sprache oder auch "Tatarisch" genannt gehört zu den kiptschakischen oder westtürkischen Sprachen, den sogenannten Turksprachen. Neben dem Tatarischen zählen unter anderem auch Aserbaidschanisch, Kasachisch, Kirgisisch und Usbekisch zu den sogenannten Turksprachen.
Heutzutage wird Tatarisch vor allem im Gebiet der Wolga und der Uralregion, der sogenannten Kasantataren, sowie auf der Halbinsel Krim die krimtatarische Sprache gesprochen. In der Republik Tatarstan mit der Hauptstadt Kasan an der Wolga, die sich im östlichen Teil des europäischen Russlands befindet, gehört Tatarisch neben Russisch sogar zu den Amtssprachen. Aber auch in den Republiken Baschkortostan und Tschuwaschien, die sich ebenfalls im östlichen Teil vom europäischen Russland befinden, ist die tatarische Sprache weit verbreitet. Die Sprecher der tatarischen Sprachen werden somit auf zirka acht Millionen geschätzt, wobei bereits fast vier Millionen Menschen auf die Republik Tatarstan kommen. Jedoch sagen besorgte Stimmen, dass sich das Tatarische immer mehr auf dem Rückzug befinde und auch in Tatarstan kaum noch im öffentlichen Raum, sondern eher im Privaten gesprochen werde. Es sei festzustellen, dass das Russische das Tatarische immer weiter ersetze.
Der Namensgeber der tatarischen Sprache
Die tatarische Sprache hat ihren Namen von einem mongolischen Stamm, den sogenannten "Tatar", übernommen. Dieser Stamm drang im 13. Jahrhundert zusammen mit den Truppen von Dschingis Khan aus der Mongolei in die Wolga-Kama-Region vor und ließen sich dort nieder. Da die Mongolen in den folgenden Jahrhunderten in ihrer turksprachigen Umgebung aufgingen, diente auch im frühen russischen Zarenreich das Tatarische immer noch als Oberbegriff für die im Reich gesprochenen Turksprachen.
Die Schriftsprache des Tatarischen
Die tatarische Schriftsprache war zunächst an die arabische Schriftsprache angelehnt. Erst im 19. Jahrhundert konnte sich die heutige tartarische Schriftsprache durchsetzen, die unter dem Einfluss des osttürkischen Dschaghataisch entstand. Das arabische Alphabet wurde dann im Laufe der Zeit erst durch die Lateinschrift und 1939 dann durch die kyrillische Schrift ersetzt. Die heutige tatarische Schriftsprache ist somit eine Variante des Kyrillischen, ähnelt dem russischen Kyrillischen jedoch sehr.
Die sprachlichen Einflüsse der tatarischen Sprache
Die Tataren sind nicht nur in sprachlicher Hinsicht die Nachkommenschaft der Turkstämme, welche schon lange in Eurasien, aber auch in der Wolga-Ural-Region lebten. Zudem weisen die Tataren noch andere Verwandtschaften mit weiteren uralten Stämmen auf, weswegen es nicht verwundern mag, dass auch die tatarische Sprache sehr vielfältig aufgestellt ist. Neben Elementen aus der Turksprache, gibt es im Tatarischen auch Überschneidungen mit dem Russischen. Aber auch die tatarische Sprache hat im Laufe der Geschichte ihre linguistischen Spuren hinterlassen: So gibt es noch heute viele gängige russische Wörter, die tatarische Wurzeln aufweisen.
Die tatarische Literatur
Zunächst bestand die Tatarische Literatur aus einer epischen und lyrischen Volksdichtung, die thematisch vielfältig aufgestellt war. Erst seit dem 16. Jahrhundert kam dann in Ansätzen eine regionale Kunstliteratur hinzu, die meist einen religiösen-didaktischen Hintergrund aufwies. Doch erst die im 19. Jahrhundert entstandene aufklärerische Literatur des Tatarischen trug zur Entstehung eines Nationalgefühls der Tataren bei. Im 21. Jahrhundert sind insbesondere der Lyriker Abdulla Tukai und der Prosaschriftsteller Fatih Ämirchan für die heutige Gegenwartsliteratur essentiell und bestimmen nicht nur die tatarische Kulturgeschichte, sondern auch dessen Sprache maßgeblich mit.