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Deutsche Verben: Perfekt Konjunktiv I

Tipp von Redaktion

Was ist das Perfekt und wann wird es verwendet?


Mithilfe des Perfekts wird eine Tätigkeit beschrieben, die in der Vergangenheit begonnen, aber in der Gegenwart noch nicht abgeschlossen wurde oder für das gegenwärtige Geschehen noch relevant ist. Aus diesem Grund wird die Zeitform des Perfekts auch als vollendete Gegenwart bezeichnet. Das Perfekt findet in Wort und Schrift Verwendung. Man bildet es aus dem Partizip II zusammen mit einer im Präsens konjugierten Form der Modalverben 'haben' oder 'sein'. Die Wiedergabe im Perfekt ist sowohl im Aktiv als auch im Passiv möglich. In der Umgangssprache wird das Perfekt häufig anstelle des Präteritums angewandt, was grammatikalisch gesehen nicht korrekt ist. Das Präteritum beschreibt eine Handlung, die in der Vergangenheit angefangen und abgeschlossen ist. Das Perfekt bezieht sich hingegen auf Tätigkeiten, die für die Gegenwart noch Geltung haben, also noch aktuell sind.

Beispiel für ein Perfekt mit 'haben':
Uri hat eine Suppe gekocht.
Die Tätigkeit des Kochens ist bereits beendet, das Ergebnis ist in Form der Suppe aber gegenwärtig zu erkennen. Daher wird für die Bezugnahme auf Uris Handlung das Perfekt verwendet. Der Infinitiv würde in diesem Fall 'gekocht haben' lauten.

Beispiel für ein Perfekt im Passiv:
Die Suppe ist gekocht worden.
Aus dem Infinitiv 'gekocht haben' wird im Passiv 'gekocht worden sein'. Der Zustand der Suppe ist für die Gegenwart von Bedeutung, denn nun ist sie fertig und kann gegessen werden.

Beispiel für ein Perfekt mit 'sein':
Uri ist bis eben in der Küche gewesen.
In diesem Fall ist der zeitliche Aspekt ausschlaggebend und erfordert das Perfekt. Inzwischen befindet Uri sich nicht mehr in der Küche, hat dort vorher aber eine lange Zeit verbracht. Der Infinitiv heißt 'gewesen sein'.

Was ist der Konjunktiv I und wann wird er verwendet?


Zur Wiedergabe der indirekten Rede wird der Konjunktiv angewandt. Daher müssen immer ein 'Handelnder' und ein 'Zuschauer' vorhanden sein. Der Zuschauer nimmt Bezug auf die Tätigkeit des Handelnden und gibt sie in eigenen Worten wieder. Ähnlich wie beim Perfekt gebraucht man den Konjunktiv sowohl in verbalen als auch in schriftlichen Aussagen, wobei er in geschriebenen Texten noch häufiger anzutreffen ist. Im heutigen Sprachgebrauch wird der Konjunktiv I fast ausschließlich in der 3. Person Singular angewandt. Er wird gebildet, indem man die Verbendung '-n' des Indikativs einfach auslässt.

Beispiel:
Uri sagt: 'Ich koche eine Suppe'.
Uris Aussage wird mittels Konjunktiv I wie folgt zitiert: Uri hat gesagt, er koche eine Suppe.
Diese Wortwahl ist sehr formell, man findet sie zumeist im offiziellen Rahmen wieder. Im privaten Umfeld würde der Satz folgendermaßen umformuliert werden:

Beispiel:
Uri sagt: 'Ich koche eine Suppe'.
Uri hat gesagt, dass er eine Suppe kocht.
Anstelle der Konjunktivform 'koche' erscheint das Verb im Indikativ 3. Person Singular. Die Aussage ist in Haupt- und Nebensatz unterteilt. Ein solcher Satzbau eignet sich überdies für die formelle Variante:

Beispiel:
Uri sagt: 'Ich koche eine Suppe'.
Uri hat gesagt, dass er eine Suppe koche.
Bei der Unterteilung in Haupt- und Nebensatz ändert sich nichts. Der Unterschied liegt wieder in der Verbform. Der Indikativ des informellen Sprachgebrauchs wird durch den Konjunktiv I ersetzt.

Beispiel:
Uri sagt: 'Weil ich die Zutaten habe, kann ich eine Suppe kochen'.
Uri hat gesagt, dass er eine Suppe kochen könne, weil er alle Zutaten habe.

Konjunktiv I und Konjunktiv II im Vergleich:


Es ist sinnvoll, an dieser Stelle zwischen den Konjunktiven I und II zu differenzieren. Anders als der Konjunktiv I bezieht sich der Konjunktiv II auf unwahrscheinliche oder nicht realisierbare Tätigkeiten. Für die indirekte Wiedergabe einer Handlung sind wiederum beide Verbformen geeignet.

Beispiel:
Uri sagt: 'Ich möchte gerne eine Suppe kochen'. Oder auch 'Ich würde gerne eine Suppe kochen'.
Dies ist aber derzeit unmöglich, weil ihm die Zutaten fehlen. Im Konjunktiv II würde Uri daher sagen: 'Wenn ich die Zutaten hätte, dann könnte ich eine Suppe kochen' beziehungsweise 'dann würde ich eine Suppe kochen'.

Beispiel:
Uri sagt: 'Wenn ich die Zutaten hätte, dann könnte / würde ich eine Suppe kochen'.
Uri hat gesagt, dass er eine Suppe kochen könne / würde, wenn er die Zutaten hätte.

Was ist das Perfekt Konjunktiv I und wann wird es verwendet?


Mit dem Perfekt Konjunktiv I wird eine Handlung im Perfekt in indirekter Rede wiedergegeben. Diese Zeitform wird mit dem Indikativ Perfekt und dem Konjunktiv I gebildet. Die Wiedergabe im Konjunktiv ist für das Perfekt mit 'sein' und 'haben' gleichermaßen möglich, wie im Indikativ sind wieder ein Handelnder und ein Zuschauer erforderlich.

Beispiel:
Uri sagt: 'Ich habe eine Suppe gekocht und bin die ganze Zeit in der Küche gewesen'.
Uri hat gesagt, er habe eine Suppe gekocht und sei die ganze Zeit in der Küche gewesen.

Alternative Varianten:


Uri hat gesagt, dass er eine Suppe gekocht hat und die ganze Zeit in der Küche gewesen ist (Umgangssprache)
Uri hat gesagt, dass er eine Suppe gekocht habe und die ganze Zeit in der Küche gewesen sei (formelle Wortwahl)

HIER NOCHMALS ALLE VERBFORMEN:

+ Präsens Indikativ

+ Präteritum Indikativ

+ Futur I Indikativ

+ Futur I Konjunktiv II

+ Präsens Konjunktiv I

+ Präteritum Konjunktiv II

+ Perfekt Indikativ

+ Plusquamperfekt Indikativ

+ Futur II Indikativ

+ Futur II Konjunktiv I

+ Perfekt Konjunktiv I

+ Plusquamperfekt Konjunktiv II

+ Imperativ
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