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Nomen/Substantiv u. Artikel im Deutschen

Tipp von Redaktion
Was ist ein Nomen/Substantiv?
Bei einem Nomen, Substantiv oder auch Hauptwort sowie Namenwort handelt es sich um eine Wortart, die sich in der Grammatik vom Verb, dem Tätigkeitswort, unterscheidet. Forscher gehen davon aus, dass sämtliche Sprachen die Unterscheidung zwischen Substantiv und Verb vornehmen. Darüber hinaus gibt es unter anderem im Deutschen noch andere Wortarten wie beispielsweise Adjektive, die aber in anderen Sprachen teilweise nicht auftreten.

Substantive bezeichnen Gegenstände und gelten als zeitstabile Begriffe, da sie weder Ereignisse oder Eigenschaften (die vergänglicher Natur sind) betreffen.

Sie können von Artikeln (der/die/das), Verben (beispielsweise sagen/essen) und Adjektiven (langsam/süß) begleitet werden, sowohl einzeln genommen, als auch in Kombination all dieser Wortarten (beispielsweise Ich esse den süßen Apfel).

Auf diese Weise verleihen seine Gegenstücke, also Artikel, Verb oder Adjektiv dem Substantiv gewisse Eigenschaften und definieren seine semantische Rolle, seine Bedeutungseigenschaft als Teil des Satzes.

Dieses Zusammenspiel mit Artikel, Verb oder Adjektiv nennt man auch Prädikation. Den Pronomen kommt für gewöhnlich eine vergleichbare Funktion zu.

Den Pronomen haben sie jedoch voraus, auch eine Bedeutung zu transportieren. Pronomen (Fürwörter) fungieren nämlich als Ersatz des Substantivs und stehen an seiner Stelle, ohne einen eigenen Inhalt zu haben.

Woher stammen die Begriffe Substantiv und Nomen?

Der Begriff Substantiv leitet sich vom lateinischen Wort substantivus ab, was so viel wie selbstständig, für sich selbst bestehen könnend bedeutet.

Der ebenfalls lateinische Ausdruck nomen substantivum steht dabei für ein auf eine Substanz bezogenes Nomen.

Auf welcher Grundlage beruht die Verwendung des Substantivs?

Die menschliche Sprache ist grundsätzlich von zwei Konzepten geprägt, der bereits erwähnten Prädikation sowie der Referenz. Unter der Referenz beziehungsweise einem Referenten versteht man ein Bezugsobjekt, auf das sich ein Zeichen oder ein sprachlicher Ausdruck (also beispielsweise ein Name oder Wort) beziehen kann. Diese können in der Sprache auf verschiedene Weise ausgedrückt werden, unter anderem durch ein Verb, aber auch ein Substantiv.

Das Substantiv zeichnet sich in diesem Gefüge primär als Referent aus, der das Gegenstück zum Prädikat bildet. Als zeitstabiles Element stellt es ein unveränderliches Konzept dar, das aber genauer beschrieben beziehungsweise mit Eigenschaften versehen werden kann.

Bei Substantiven handelt es sich meist um Gegenstände, Lebewesen oder Dinge. Dabei gilt es zu bemerken, dass diese Kategorien nicht das Substantiv ausmachen oder es als solches definieren, vielmehr ergeben sie sich aus seiner referenziellen Funktion.

Auch ist es möglich, Verben und Adjektive zu substantivieren (beispielsweise suchen zu das Suchen oder wild zu Wildheit).

Die semantische Klassifikation des Substantivs

Substantive lassen sich in der Semantik zunächst in zwei Kategorien einteilen, in Abstrakta und Konkreta.

Bei einem Abstraktum handelt es sich um die Bezeichnung eines nichtgegenständlichen Begriffs. Abstrakta lassen sich in die folgenden Untergruppen gliedern:

  • Tätigkeiten und Handlungen: die Arbeit, die Recherche


  • Vorgänge: die Revolution, der Schritt


  • Zustände: die Ruhe, der Schlaf


  • Eigenschaften: die Stärke, das Mitgefühl


  • Gefühle und Stimmungen: die Liebe, die Freude


  • Wissenschaften und Künste: die Musik, die Bildhauerei


  • Maß- und Zeitbegriffe: der Tag, das Gramm


Bei Konkreta handelt es sich um Substantive, die wahrnehmbare Dinge ausdrücken. Darunter versteht man sinnlich Erfahrbares. Die beiden Untergruppen der Konkreta lauten:

  • Eigennamen: Personennamen (Kurt, Markus), Rufnamen, beispielsweise von Haustieren (Bello, Hasso), geografische Namen (Deutschland, Hessen), Produktnamen (der VW, die Elbphilharmonie)


  • Gattungsnamen: Gattungen gleichartiger Personen oder Gegenstände. Untergruppen sind Sammelnamen (Gesamtheiten: die Arbeiterklasse, das Heer), Individualnamen (Einzelgrößen und Individuen: das Haus, der Hund), Stoffnamen (Stoffe als Masse: das Wasser, das Gras) und Unika (einzigartige Größen: der Stern, die Erde)


Die morphologische Klassifikation des Substantivs

Stellt man auf die Wortbildung eines Substantivs ab, kann zwischen zwei Kategorien unterschieden werden:

  • primäre Substantive: der Freund (morphologisch einfach, also nicht von einem anderen Wort abgeleitet), das Haus (ebenfalls morphologisch einfach)


  • sekundäre Substantive: die Freundlichkeit (abgeleitet von der Freund), die Nennung (von nennen)


Das Substantiv in der deutschen Sprache

In der deutschen Grammatik werden Substantive stets mit einem Großbuchstaben beginnend geschrieben und verfügen über ein Genus (Geschlecht). Es wird zwischen drei verschiedenen Genera unterschieden, nämlich maskulin (männlich), feminin (weiblich) und neutral (sachlich).

Substantive unterliegen in der deutschen Grammatik bestimmten Deklinationsregeln, die sich nach den vier Fällen Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ richten.

Die Satzfunktionen des Substantivs

Das Substantiv stellt den semantischen Kern einer Nominalphrase dar, also einer abgeschlossenen syntaktischen Einheit, deren Kopf ein Substantiv ist (

beispielsweise: das Haus ist groß).

Das Substantiv kann dabei im Satz die folgenden Funktionen innehaben: Subjekt (Satzgegenstand: das Haus ist groß), Objekt (Ergänzung: Der Mann trinkt das Wasser), adverbiale Bestimmung (Umstandsangabe: Der Mann geht in das Haus), Attribut (Beifügung: Er wohnt im Haus seines Vaters) und Prädikatsnomen (Prädikativum: Peter wird Vater).

Die Deklination des Substantivs

Die Deklination beschreibt die Formenbildung anhand von drei Merkmalen:

  • Kasus (Fall: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ)


  • Numerus (Zahl: Singular (Einzahl) sowie Plural (Mehrzahl))


  • Genus (Geschlecht: maskulin (männlich), feminin (weiblich), neutral (sächlich))


Auch Adjektive oder Pronomen können dekliniert werden und passen sich dabei in Kasus, Numerus und Genus dem Substantiv an, das sie beschreiben.

Ausgedrückt wird die Deklination, indem man Suffixe anhängt (beispielsweise das Tier, die Tiere) oder auch einen Umlaut anpasst (beispielsweise das Haus, die Häuser).

Grundregeln der Deklination

Trotz der Unregelmäßigkeit der Deklinationen des Substantivs bestehen einige Grundregeln.

  • Feminine Substantive flektieren im Singular nicht.

    Beispiel:

    Die Frau hat ein Haus. (Nominativ)

    Das Haus der Frau ist alt. (Genitiv)

    Das Haus gehört der Frau. (Dativ)

    Er sieht die Frau in ihrem Haus (Akkusativ)



  • Nominativ, Genitiv und Akkusativ stimmen im Plural überein.

    Beispiel:

    die Männer, der Männer, die Männer


  • Feminina und neutrale Substantive sind im Singular und Plural in Nominativ wie Akkusativ identisch.

    Beispiel:

    die Frau, die Frau/die Frauen, die Frauen beziehungsweise das Tier, das Tier/die Tiere, die Tiere


Genus des Substantivs

Das Geschlecht des Substantivs wird nicht dekliniert, sondern ist festgelegt. Die Angabe des Genus geschieht dabei durch die zusätzliche Verwendung des passenden Artikels (beispielsweise: das Haus als sächliches Substantiv).

Das Genus lässt sich nicht aus dem Substantiv allein ableiten, sondern muss erlernt werden.

Kasus des Substantivs

In der deutschen Sprache flektieren Substantive nach vier Fällen. Diese Flektierung ist hochgradig unregelmäßig und synkretistisch, das heißt, es kann teilweise dieselbe Endung bei verschiedenem Kasus auftreten.

Im Folgenden die vier Fälle:

1. Nominativ

Der 1. Fall, auch Wer-Fall genannt, bildet die Grundform des Substantivs. Das Subjektiv eines Satzes steht im Nominativ und wird mit "Wer/Was?" erfragt.

Beispiel: Das Haus steht auf dem Berg.

2. Genitiv

Der 2. Fall wird auch Wessen-Fall genannt und gibt eine Zugehörigkeit an. Der Genitiv steht darüber hinaus bestimmten Präpositionen, Verben und Adjektiven nach.

Beispiel: Das Haus des Mannes steht auf dem Berg.

3. Dativ

Der 3. Fall, auch als Wem-Fall bekannt, wird mit "Wem/Was?" erfragt und folgt auf bestimmte Verben und Präpositionen.

Beispiel: Das Haus auf dem Berg gehört dem Mann.

Akkusativ

Der Akkusativ stellt den 4. Fall dar und wird auch Wen-Fall genannt. Er wird mit "Wen/Was?" erfragt und nach bestimmten Präpositionen und Verben verwendet.

Beispiel: Ich kenne den Mann, der im Haus auf dem Berg wohnt.

Die Wortbildung des Substantivs

Grundsätzlich können Substantive durch Ableitung aus jeder andere Wortart gebildet werden. Diese Methode nennt sich Substantivierung. Wird das Wort auf Basis eines Substantivs gebildet, spricht man von der Substantivierung im weiteren Sinne, bei jeder anderen Wortart hingegen von der Substantivierung im engeren Sinne.

Auch die Zusammensetzung zweier Wortstämme können Substantive entstehen. Man nennt dies Substantivkomposita. Ihr hintanstehender Bestandteil ist grundsätzlich der Kopf und lässt das Wort zum Substantiv werden. Darüber hinaus bestimmt dieser Kopf das Genus des Wortes. Beispiele sind die Begriffe Straßenverkehr, Hausbau oder Gefahrenherd. Während also die beiden Wortstämme Gefahr beziehungsweise Herd unterschiedliche Genera haben (der bzw. die), richtet sich das Geschlecht des zusammengesetzten Wortes nach dem Kopf, weshalb es der Gefahrenherd heißt.

Die Orthographie der Substantive in der deutschen Sprache

Im Deutschen werden Substantive stets mit einem Großbuchstaben beginnend geschrieben. Davon gibt es lediglich einige Ausnahmen, beispielsweise wenn ein Substantiv aus einer Fremdsprache in Form eines Zitats übernommen wird (beispielsweise "quality time" aus dem Englischen) oder wenn das Hauptwort nicht substantivisch gebraucht wird (Beispiel: jemandem feind sein).

Artikel in der deutschen Sprache

Ein Artikel oder auch Geschlechtswort beziehungsweise Begleiter bezeichnet ein Wort, das in Verbindung mit einem Substantiv auftritt und dieses in seiner Bestimmtheit beschreibt.

An sich hat der Artikel keine Bedeutung, sondern setzt lediglich das mit ihm verbundene Substantiv in einen genaueren Kontext.

Das mithilfe des Artikels ausgedrückte Geschlecht des Substantivs (das "grammatikalische" Geschlecht) stimmt nicht zwangsläufig mit dem tatsächlichen Geschlecht überein.

Bestimmte Substantive verfügen nicht nur über einen derartigen Begleiter, sondern können mehrere korrekte Artikel und auch Geschlechter haben. Beispiele hierfür sind das Event beziehungsweise der Event oder das Gummi beziehungsweise der Gummi.

Manche Substantive nehmen je nach Artikel beziehungsweise Geschlecht auch eine völlig andere Bedeutung an. Während der Leiter eine Person oder ein Material bezeichnet, die etwas leitet, ist die Leiter ein Stufengerät, auf das man klettert.

Artikel und Kasus

Je nachdem, in welchem Kasus das Substantiv steht, verändert sich auch der begleitende Artikel. Diese Flektierung des Artikels ist allerdings nicht mit jener des Substantivs identisch.

Nominativ

Der Hund spielt mit dem Ball.

Genitiv

Der Ball des Hundes ist blau.

Dativ

Er gibt dem Hund den Ball.

Akkusativ

Der Ball trifft den Hund.

Bestimmte und unbestimmte Artikel

Wie der Name schon verrät, kennzeichnet der bestimmte Artikel etwas Bestimmtes, der unbestimmte Artikel hingegen etwas Unbestimmtes.

Beispiele:

Der Hund beißt in den Ball.

Mit dem Hund des Satzes ist ein ganz bestimmter Hund gemeint, beispielsweise der Hund des Nachbarn.

Ein Hund wird den Ball bekommen.

Es ist kein bestimmter Hund gemeint, es ist lediglich bekannt, dass der Ball an einen Hund gehen wird, also einen Angehörigen dieser Gattung.

Auch die unbestimmten Artikel unterliegen in ihren Fällen einer Flektierung.

Beispiele:

Ein Hund rennt die Straße entlang. (Nominativ)

Dort lebt der Besitzer eines Hundes. (Genitiv)

Er gibt einem Hund die Belohnung. (Dativ)

Der Mann kauft einen Hund. (Akkusativ)

Artikel und Präpositionen

In gemeinsamer Verwendung mit einer Präposition kann der Artikel mit dieser zu einem Wort zusammengefasst werden.

Beispiele:

  • in dem wird zu im


  • an dem wird zu am


  • zu dem wird zu zum


  • bei dem wird zu beim


  • durch das wird zu durchs


Das Verhältnis zwischen Artikel und Demonstrativpronomen

Die bestimmten Artikel der, die und das können bisweilen auch als Demonstrativpronomen fungieren. Dabei kommt es vor allem auf die Betonung des Artikels beziehungsweise Pronomens sowie dessen hinweisende Funktion an.

Begriffe, die keinen Artikel benötigen

Manche Substantive müssen nicht durch einen Artikel begleitet werden. Diese können in mehrere Kategorien unterteilt werden:

Substantive ohne nähere Bestimmung

Ich habe Hunger.

Du hast Durst.

Er kann sich vor Angst kaum rühren.

Angaben des Berufs oder der Nationalität

Wir arbeiten zusammen als Anwälte.

Ihr seid Restaurantkritiker.

Sie sind Franzosen aus der Hauptstadt Paris.

Ich bin Italiener.

Substantive, die auf Gewichts-, Maß- oder Mengenangaben folgen

Du kaufst zwei Kilogramm Tomaten auf dem örtlichen Markt.

Er sucht in der Fachhandlung nach zwei Metern Teppich.

Wir haben einen Liter Bier gekauft.

Orts- und Personennamen

Ihr wohnt in Hamburg.

Sie planen schon lange, bald gemeinsam nach Russland zu ziehen.

Klaus wird mich im August besuchen.

Die häufigsten Substantive der deutschen Sprache

An der Frage, welches Substantiv das häufigste der deutschen Sprache ist, scheiden sich die Geister. Kaum verwunderlich, schließlich gibt es keine eindeutige, allgemein akzeptierte Grundlage (Korpora), nach der die Häufigkeit der Wörter gezählt werden könnte.

Der Duden, das weithin anerkannte definitive Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache, ermittelte das Wort Jahr meistgenutztes Wort im Deutschen. Basis dafür ist ein elektronisches System, das vermag, Texte automatisch zu durchsuchen. Die darin enthaltenen Texte stammen überwiegend aus Zeitungen, Romanen, Zeitschriften, Reden oder Anleitungen. Auf diese Weise konnte der Duden eine Datenbank von rund zwei Milliarden Wörtern beziehungsweise Wortformen zusammentragen.

Auf Platz zwei der häufigsten Substantive rangiert das Wort Euro, auf Rang drei Uhr. Die Top Ten werden abgerundet durch Deutschland, Zeit, Tag, Mensch, Land und Million.

Anhand dieser Liste wird deutlich, dass der Korpus eine starke Prägung durch Zeitungsartikel erfahren hat.

Substantive, die besonders in Romanen regelmäßig auftreten, sind hingegen Mann, Frau, Hand, Auge oder auch Gesicht.

Neben dem Duden hat auch das Institut für Deutsche Sprache (IDS) eine Methode entwickelt, um dem häufigsten Substantiv der deutschen Sprache auf den Grund zu gehen. Dieses sogenannte Deutsche Referenzkorpus (DeReKo) enthält 25 Milliarden Wörter, die aus Zeitungen sowie belletristischen, wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Texte stammen.

Des Weiteren gibt es auch ein Online-Angebot der Universität Leipzig, um das Angebot der deutschen Substantive zu durchforsten. Dabei handelt es sich um ein Wortschatz-Projekt, das 1995 ins Leben gerufen wurde und öffentlich zugängliche Quellen als Basis heranzieht. Diesem Werkzeug zufolge ist Prozent das am häufigsten vorkommende Substantiv der deutschen Sprache.

Ähnliches belegt auch das Häufigkeitswörterbuch der gesamten deutschen Sprache von Friedrich Wilhelm Kaeding aus dem Jahre 1891. Hierbei ist jedoch selbstverständlich anzumerken, dass die Frequenz zahlreicher deutscher Substantive sich in der Zwischenzeit beträchtlich verändert haben dürfte. Jedoch belegt auch der Duden die weiterhin regelmäßige Verwendung von Prozent. Demnach ist das vierthäufigste Substantiv der deutschen Sprache.

Was Artikel angeht, so weisen diese eine weitaus eindeutigere Häufigkeit auf. Das mit Abstand am meisten verwendete Wort der deutschen Sprache ist der, gefolgt von die, ebenfalls ein bestimmter Artikel. Der dritte Artikel, das, landet auf dem achten Platz.
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