Wortarten sind Gruppen von Wörtern, die eine oder mehrere Eigenschaften teilen. Im Deutschen werden üblicherweise zehn Wortarten unterschieden, die wir Ihnen hier kurz vorstellen.
Nomen
Substantive und Adjektive werden unter dem Oberbegriff Nomen zusammengefasst. Substantive sind Hauptwörter, die Menschen, Tiere oder Gegenstände beschreiben (z.B. Reiterin, Pferd, Stall). Adjektive werden auch Eigenschaftswörter genannt, das sie die Charakteristika eines Substantivs näher beschreiben. Ein Beispiel dafür ist die "mutige Reiterin" oder das "edle Pferd". Nomen sind flektierbar, das heißt sie ändern ihren Wortstamm in Abhängigkeit von Genus (Geschlecht), Kasus (Fall) oder Numerus (Zahl). Dieser Prozess wird auch als Deklination bezeichnet. Das Pferd ist grammatikalisch ein Neutrum und behält sein Geschlecht stets bei, es ändert seinen Wortstamm aber mit der Anzahl, so werden aus einem Pferd zwei Pferde. Der Wortstamm ändert sich auch mit dem Fall, in dem das Substantiv gebraucht wird. Besonders auffällig ist dies im Genitiv, hier heißt es dann "der Stall des Pferdes". Diese Anpassung vollziehen auch die Adjektive, wie die flinken Hufe des edlen Wesens zeigen.
Verben
Verben gehören gemeinsam mit den Nomen zu den wichtigsten Wortarten der deutschen Sprache. Sie werden auch Tunwörter oder Tätigkeitswörter genannt, weil sie, wie "essen", "trinken" oder "schlafen", eine Handlung, ein Verhalten oder einen Vorgang beschreiben. Auch Verben ändern in Abhängigkeit von bestimmten Faktoren ihren Wortstamm, sie werden aber nicht dekliniert, sondern konjugiert.
Charakteristisch für Verben ist, dass die Konjugation in Abhängigkeit von der Person und der Zeit erfolgt.
Beispiel:
1. Person Singular Präsens: Ich gehe.
1. Person Plural Präsens: Wir gehen
2. Person Singular Imperfekt: Ich ging
2. Person Plural Imperfekt: Wir gingen
3. Person Singular Futur I: Sie/er/es wird gehen
3. Person Plural Futur I: Sie werden gehen
Mit Hilfe von Verben lässt dich also sprachlich darstellen, wie viele Personen in einen Vorgang involviert sind und, noch deutlich wichtiger, wie dieser Vorgang zeitlich einzuordnen ist.
Verben können aber noch mehr, da sie, zumindest mehrheitlich, transitiv sind. Transitive Verben benötigen ein Akkusativobjekt und können das Passivum bilden. Im Satz "Die Reiterin trainiert das Pferd" nimmt unser edles Ross die Funktion des Akkusativobjekts ein, das durch die "Wen oder was" Frage identifiziert wird. Der Satz lässt sich also auch im Passivum, das heißt in der Leidensform bilden. Dann lautet er "Das Pferd wird von der Reiterin trainiert". Dabei tauschen Akkusativobjekt und Subjekt die Rollen.
Es gibt aber auch intransitive Verben. Diese benötigen kein Akkusativobjekt, sie können aber auch nicht im Passivum gebraucht werden. Beispiele für solche Verben sind gehen, schlafen, fließen, scheinen oder traben. Der Satz "das Pferd trabt gemächlich über die Weide" lässt sich nicht in "das Pferd wird gemächlich über die Weide getrabt" umformen. Das Wort "getrabt" existiert gar nicht und wurde nur zum Zwecke der Veranschaulichung erfunden. Solche erfundenen Wörter heißen übrigens Neologismen, diese werden aber in aller Regel nicht zu den Wortarten, sondern zu den Stilmitteln gezählt.
Pronomen, Artikel und Numerale
Pronomen, Artikel und Numerale werden genau wie Nomen dekliniert, sie ändern also ihren Wortstamm. Pronomen, also sogenannte Fürwörter, gehören zwar nicht zu den wichtigsten Wortarten, dafür bilden sie aber die komplexeste Gruppe mit bis zu zehn Untergruppen. Im einfachsten Fall wird zwischen Personalpronomina (ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie) und Indefinitpronomina (jemand, etwas) unterschieden. Es gibt aber auch Relativpronomen, die einen Relativsatz einleiten (des, seines, ihres) sowie Interrogativpronomen, mit deren Hilfe Ergänzungsfragen gebildet werden (Wen hast gesehen? Was hat du gehört? Wie bist du nach Hause gekommen?).
Artikel werden auch als Geschlechtswort oder Begleitet bezeichnet, da sie das grammatikalische Geschlecht eines Hauptworts indizieren. Dabei wird zwischen den bestimmten Artikeln (der, die, das) und den unbestimmten Artikeln (einer, eine, eines) unterschieden. Der unbestimmte Artikel hat sich aus dem Numeral, also dem Zahlwort, für eins entwickelt. Numerale werden im Deutschen üblicherweise von eins bis zwölf mit Buchstaben, ab 13 aber mit Ziffern ausgedrückt. Korrekt heißt es also, "die Herde besteht aus 14 Stuten und einem Hengst".
Adverbien, Konjunktionen, Präpositionen und Interjektionen
Diese vier Wortarten haben nicht viel gemeinsam, teilen aber immerhin eine markante Eigenschaft: Sie werden nicht gebeugt, das heißt, ihr Wortstamm bleibt immer gleich.
Adverbien werden immer gemeinsam mit einem Verb gebraucht und auch als Umstandswort bezeichnet, da sie Ort, Zeit, und Grund sowie die Art und Weise einer Handlung oder einer Aktivität näher beschreiben (das Pferd läuft schnell, die Reiterin steigt langsam ab).
Konjunktionen haben die Aufgabe, Wörter, Satzbestandteile oder Sätze zu verbinden, weshalb sie auch Bindewörter genannt werden. Die häufigsten Konjunktionen sind "und", "oder", "aber", "weil".
Präpositionen, die auch als Verhältniswörter adressiert werden, haben eine ganz spezifische Eigenschaft, die Rektion. Das bedeutet, dass Präpositionen den Fall (Kasus) der Wörter bestimmen, auf die sie sich beziehen. Genetiv-Präpositionen sind zum Beispiel "kraft", "längs", "mittels" ("längs des Flusses"). Beispiele für Dativ-Präpositionen sind aus, außer, entgegen ("aus dem Haus heraus").
Und nun sind wir auch schon am Ende unserer kleinen Wortkunde angelangt, es fehlen nur noch die Interjektionen. Das sind kleine Wörter oder Wortverbindungen, die isoliert betrachtet oft keine Bedeutung haben, im Kontext aber Stimmungen, Wertungen oder Zustände wie Überraschung und Verblüffung ausdrücken oder ein Ergebnis betonen. Ach, das haben Sie noch gar nicht gewusst? Hurra, dann hat sich die Lektüre des Beitrags ja gelohnt!