Gedichte - Sophie Friederike Brentano
SchwermutAbenddämmrung liegt auf meinem Garten
–
Und ich blicke mit bewölktem
Sinn,
Meinen müden Kopf gelehnt am
harten
Fensterrahmen, wie auf Gräber
hin. Und die Geister meiner schÃ
... weiterlesen
Die GottheitAls einst dem Chaos werdender
Gestalten,
Sich auch der Mann mit
stolzer Form entzogen,
Der Gottheit
Bilder noch auf heil`gen Wogen,
Mit
reinen Strahlen in dem Reinen
wallten. Da f
... weiterlesen Lina und der GeistAm dunkeln Buchhaine,
Der Einsamkeiten
Schoß,
Saß ich beim Abendscheine
Auf
einer Bank von Moos. Der Genius der
Lüfte,
Bewegt der Locken Blau,
Und
schüttelt süße
... weiterlesen Der Engel des TodesAn Salomon dem großen Weisen ging
Der
ernste Todesengel sichtbarlich
Vorüber
einst, und richtete den Blick
Auf einen
Mann, der nahe bei ihm stand.
Wer ist
der, fragte dieser Salomo,
... weiterlesen An einen Baum am SpalierArmer Baum! - an deiner kalten
Mauer
festgebunden, stehst du traurig
da,
fühlest kaum den Zephyr, der mit
süßem Schauer
in den Blättern freier
Bäume weilt
und bey deinen leicht vorÃ
... weiterlesen AndenkenAthmet von Lüftchen bewegt, die Linde
mit stillem Gesäusel, Wähn` ich, es
beb` um mich, leise dein zärtlicher
Laut.
Seh` ich von fern ein Gewand, an
Farbe ähnlich dem deinen, Zuckt mi
... weiterlesen Abschied an DornburgDu Berg, der frei die hohe Stirn
erhebt,
wo oft der Strahl des Morgens
mich umwebt,
du Welle, die das Ufer
spielend neckt,
wie Menschenstimmen oft
mich leicht erschreckt,
du Abendrot, da
... weiterlesen Das KindDuftende Blüthen aus freundlicher
Höh`
säuseln hernieder wie glänzender
Schnee;
sieh, wie die Schwalbe mit
silberner Brust
fliegt an dem Teiche
voll spielender Lust! Schon sin
... weiterlesen An Henriette vonDurch die Gebüsche
Singend und
helle,
Stürzet die frische
Silberne
Quelle. Ruhige Lieder
Flüstern die
Bäume,
Selige Träume,
Säuseln
hernieder.
... weiterlesen FrühlingDüfte wallen - tausend frohe
Stimmen
jauchzen in den Lüften um mich
her;
die verjüngten trunknen Wesen
schwimmen
aufgelös`t in einem
Wonnemeer. Welche Klarheit, welches
Licht
... weiterlesen NaturEin Segensstrom wallt durch die blauen
Lüfte;
dem Hain entrauscht die frohste
Symphonie.
Vom Liebeshauch des
Frühlings sanft bezwungen,
zu neuer
Wirksamkeit emporgedrungen,
eint alles
... weiterlesen Der BeständigeEinmal lieb` ich, und Einmal leb` ich, unsterbliche Götter!
Wenn ihr das Eine mir raubt, nehmt auch das Andre dahin!
Erscheine mir...Erscheine mir, aus deinen reinen
Lüften,
Mit heitern Strahlen, heilge
Poesie!
Wie neu belebend über stille
Triften
Der Morgen glänzt; in deinem
Licht erblüh,
Was, noch von keinem Leb
... weiterlesen FeuerfarbIch weiss eine Farbe, der bin ich so
hold,
die achte ich höher als Silber
und Gold,
die trag` ich so gerne um
Stirn und Gewand,
und habe sie Farbe der
Wahrheit genannt. Wohl reiz
... weiterlesen SchwarzburgIn sich gehüllt, umkränzt von grünen
Hügeln,
leis` angewebt von milder
Schwermut Flügeln,
ruht dort das Tal in
stiller Dämmerung.
Ein kühler
Luftstrom wallt mir sanft entgegen,
un
... weiterlesen In Tränen geh ich nun alleinIn Tränen geh ich nun allein,
am Quell
- Du kennst ihn wohl.
Ich blicke in den
Bach hinein,
daß er mich trösten
soll. Du freundlich
Liebesangesicht,
wie bist du doch so f
... weiterlesen Die NachtigallKalt ist der Morgen und trüb`, es tönt
durch die bebenden Zweige
nur der
Nachtigall Lied mild in dem brausenden
Sturm;
wunderbar lauschet der Hain: so
tönt durch die Stürme des Lebens
nur
... weiterlesen Der LiebendeLieblich, wie der Hoffnung
Zaubertöne,
flötet dort im
Blüthenbusch versteckt
Philomele,
während sich der schöne
Abendhimmel
leicht mit Rosen deckt. O! in Allem,
was die Säng
... weiterlesen Die letzte NachtSie sinkt, die Nacht! sie sinkt auf Mohn
und Flieder,
im Grabgewand, von
Leichenduft umschwebt;
ein kalter
Schauder bebt mir durch die
Glieder,
indes der freie Geist sich zu
entfesseln strebt.
... weiterlesen Erinnerung und PhantasieWarum ergießt sich nur der Schwermut
Schauer
aus deiner Schale mir,
Erinnerung?
Warum bewölkt der Sehnsucht
stille Trauer
der Seele Blick mit
trüber Dämmerung? Sie flattert ä
... weiterlesen Der KnabeWenn ich nur ein Vöglein wäre,
Ach wie
wollt` ich lustig fliegen,
Alle Vögel
weit besiegen. Wenn ich so ein Vogel
bin,
Darf ich alles alles haschen
Und
die höchsten Kirs
... weiterlesen Licht und SchattenWenn sich der Äther erhebt in hoher
heiliger Klarheit,
wenn sich ein
fließendes Gold über die Erde
ergießt,
und vor dem strahlenden Gott
die Schatten leise zerrinnen,
freu`t
sich der blend
... weiterlesen MitgefühlWer nicht, voll reiner Menschenhuld,
mit
rascher, schöner Ungeduld,
der Brüder
tiefes Leiden sieht,
und tätig es zu
lindern glüht; Der, dessen Herz nicht
höher schlägt,
... weiterlesen ZukunftWie auf ausgespannten
Sturmesschwingen
Eilt der Augenblick! -
Den Flug der Zeit
Hemmt kein Wunsch; des
Herzens bange Stunden
Schwinden hin, wie
seine Seligkeit! Weh den Armen, des
... weiterlesen SchwärmereyWirst du mir stets den Seraphsfittig
leihen,
du nektartrunkne, süße
Schwärmerey?
Du wirst es nicht. -
Verglimmen und zerrinnen
wird deine
Gluth vor den getrübten Sinnen;
dein
Wahnsin
... weiterlesen Psyche an AmorWo schwand er hin, der seligste der
Träume,
das höchste Ziel der innigsten
Begier?
Die Sehnsucht schwingt sich in
des Äthers Räume;
doch, ach! verbannt,
gefesselt schmacht` ich hier!
... weiterlesen Schwärmerei der LiebeWo über Gräbern die Zypresse
trauert,
weilt oft, von trauriger
Beruhigung
und unbekannten Ahndungen
durchschauert,
mit nassem Auge die
Erinnerung. Und auf der Hoffnung sanft
ver
... weiterlesen Das LieblingsörtchenWohl wölbet sich lieblich am kühligen
Bach
manch duftend Gewinde zum
blühenden Dach;
wohl hat sich schon
mancher, von Sehnsucht gequält,
ein
heimliches Plätzchen zum Freunde
gewählt.
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