Gedichte - Max Beilhack
Ein Abschied Zum letzten Male saßen
wir im Kreise,
Zum
letzten Male sonst so frohe
Zecher!
Mein Nachbar
summte eine heitre Weise
Wehmütig hi
... weiterlesen
KirchweiheAuf hohen Hügel leg‘ ich mich
Und
höre vom Tale manch Liedel,
Die
Bursche und Mägde drehen sich
Im Tanze
zu Flöte und Fiedel.
Die alten Bauern
schmähen beim Bier
Auf Te
... weiterlesen WeihnachtenAufspringt die Tür, der Säugling
streckt geblendet
Die kleinen Hände
nach dem schönen Licht.
Bunt
schimmert’s rings, ein Weit’res will
er nicht:
Das ist die Poesie, dem Kind
gespend
... weiterlesen Neujahrsnacht zu RomBald Mitternacht! Vom Norden braust es
hohl.
Siehst du die Schatten auf dem
Kapitol?
Der Mond erhellt die
altersgraue Mauer,
An der sie lehnen,
düster und voll Trauer.
Vom H
... weiterlesen MorgenrotBuntfarbige Wölkchen säumen
Den
Himmel im Morgenrot.
O könnt‘ sie
deinen Träumen
Vorzaubern mein
Gebot!
Doch wenn die Wölkchen
erscheinen,
Wird oft der Abend fe
... weiterlesen Auf der WanderschaftDas Feld ist abgemäht, entflort,
Rings
wuchern Herbstzeitlosen;
Dazwischen
liegt verwelkt und verdorrt
Die weiland
schönste der Rosen.
Ich schaue die
einsame Blume an –
... weiterlesen Der 12. September 1855Das Kind.
Du alter Mann am Birnbaum
hier kannst du mir geben Kunde,
Was
murmelt heut der Untersberg in seinem
tiefsten Grunde?
Der Alte.
Vor
vielen hundert Jahren sang und si
... weiterlesen Rosenkränze IDen Rosenkranz im blonden Haare,
Zum
Ball geschmückt, im weißen Kleid,
So
harrt die Jungfrau der Fanfare,
Die sie
zum ersten Tanze reiht.
Und auf den
jungen, vollen Wangen,
... weiterlesen Die GeigersfrauDer Geiger sitzt in kalter Kammer,
Im
Bette liegt sein krankes Weib,
Bleich
ist sein Angesicht vor Jammer,
Der
Jammer zehrt an ihrem Leib.
Da sitzet
er in stillem Härmen
... weiterlesen Heut zu TageDer Schmetterling eilt zur Rose
Voll
kindlicher Liebeslust,
Argwöhnisch
verschließt die Rose
Ihm ihre
Doldenbrust.
Der Schmetterling
umfliegt sie
Tieftrauernd, so sc
... weiterlesen Wilhelm TellDer Schweizer schaut, untätig beide
Hände,
Wie unter Flammenwut das
Hausdach birst.
Er war’s ja selber,
der die Feuerbrände
Geworfen in die
Scheunen, auf den First:
„Frei ist
... weiterlesen SabbatfeierDes Sonntagmorgens ernste
Sabbatfeier
Liegt ausgebreitet über
Teich und Hügel,
Von meinen Sinnen
weicht ein Nebelschleier,
Und der
Gedanke spannet seine Flügel.
Das Auge
schweift
... weiterlesen HeimkehrDie alte Nacht fließt dunkel
nieder,
In meiner Heimat steh‘ ich
wieder,
Verflossen sind gar viele
Stunden.
Ob auch indes gereift der
Flieder,
Ein Herz hab‘ ich wie einst
gefunde
... weiterlesen Der Bauer im WaldeDie Fichte soll ich fällen, zu wärmen
meinen Herd?
Den Baum, an dem mein Weib
mir den ersten Kuss beschert!
Doch
wenn nicht meine Säge dem Stamme nahen
mag,
So fällt sie wohl ei
... weiterlesen Friedrich Rotbart - IV.Die Nachtluft streicht, der Wandrer eilt
den Untersberg entlang,
Da tönt aus
tiefem Grund herauf wie Hammerschlag ein
Klang.
Gespensterartig rauscht’s im
Ried, die Zweige nicken zu,
Die
... weiterlesen Rosenkränze IIDort sitzt im Abendstuhle
Gar bleich
ein Frauenbild,
Die harte
Lebensschule,
Die machte sie so
mild.
Die Freuden sind zu
Ende,
Vorüber Spiel und Tanz
Durch
ihr
... weiterlesen Friedrich Rotbart - IX.Dort wo das Kreuz im Felde steht, da
kreuzen sich zwei Pfade,
Die
Schlangenstraße führt nach Nord, nach
Süden die gerade.
Da trifft in später
Abendstund ein Pilger einen andern,
Da
lage
... weiterlesen Wie bald!Du bist so stolz zu meinen
Grüßen!
Wie kurz das Leben, denkst du
nicht?
Gleich kurz, ob Freuden es
versüßen,
Ob uns das Herz in Tränen
bricht!
So mögen sich die Mensche
... weiterlesen Deine TränenDu hast geweint? Die
Augenlider
Umfließt ein zarter,
ros’ger Kranz,
Dein blaues Auge senkt
sich nieder,
Es schimmert mild im
feuchten Glanz,
Wie wenn die Sonne
ist verglom
... weiterlesen An mein altes TintenfassDu liebes altes Tintenfass
Aus
kern’ger deutscher Eichen,
Du sollst
als abgenützt Gerät
Jetzt einem neuen
weichen.
Dich, das mit Lieder gab,
soll nicht
Der Küchen
... weiterlesen In der WüsteDurch die weite, weite Wüste zieht der
bleiche Beduine
Zieht auf seinem
weißen Rosse, tiefen Kummer in der
Miene;
Denn die Zunge klebt am
Gaumen, nirgend sieht er eine
Quelle,
Und
... weiterlesen Friedrich Rotbart - VI.Ein jedes Lied verstummet, und keine
Fiedel lebt,
Bis wieder aus dem Grabe
der Heiland erhebt.
Um
mitternächt’ge Stunde da spaltet sich
der Berg,
Und tritt der Hohenstaufe
herfür mit Re
... weiterlesen Das Lied im HochzeitssaaleEin neues Haus steht glücklich unter
Dach,
Zufrieden lächelnd sieht der
Meister nach.
Hoch auf dem Firste
schaffen die Gesellen,
Die bunt
geschmückten Tonnen aufzustellen.
Das
Win
... weiterlesen Friedrich Rotbart - VIII.Erwacht ist neu der Kaiser und frägt
den nächsten Zwerg:
„Sprich, fliegen
noch die Raben rings um den
Untersberg?“ –
„Herr Kaiser,
größer ist jetzt als jemals ihre
Schar!“
Da
... weiterlesen Die FöhrenEs geht ein Weh’n und Rütteln
Wohl
durch den Waldesraum,
Die alten Föhren
schütteln
Sich wie ein schwerem
Traum.
Den Wipfel neiget endlich
Den
andern eine hin
... weiterlesen Der Getreidehalm – I.Es hat auf Erden nichts Bestand,
Fahrt
wohl, fahrt wohl, ihr Genossen,
Die
Sense blitzt in der Mähdrin Hand,
Das
Leben ist abgeschlossen.
Leb‘ wohl
du treue Freundin mir,
... weiterlesen Treueste WachtEs ist ein Stern gefallen
Vom Himmel
heute Nacht,
Der über deinem
Hause
Bisher hielt treue Wacht.
Da
schlägst du auf die Augen
So schuldlos
und so rein;
Du br
... weiterlesen Die gute alte ZeitIch schritt durch Nacht und Nebel die
alte Stadt entlang,
Von allen Türmen
tönte der Abendglocken Klang;
Fern
rasselten die Wagen, matt fiel der
Mondenschein,
Und in ein dunkles
Gässchen
... weiterlesen FrühreifIm dumpfen, unheimlichen Zimmer
Sitzt
Schwester und Bruder still,
Mit
ungewissem Flimmer
Die Lampe kaum
leuchten will.
Am Tische das Spinnrad
feiert,
Und weint das Mä
... weiterlesen Zwei Leben - I.Im Winde schwankt der Tanne Wipfel,
Die
untern Äste halten Ruh,
Im Schatten
lagern zwei beisammen
Und flüstern
sich vertraulich zu.
„O Waldesduft,
o Waldesschweigen,
... weiterlesen Der Getreidehalm – II.Kornblume wird gepflückt und
schmückt
Den Altar auf freier
Heide
Und denkt des Freundes, mit ihr
gepflückt,
In tränenvollem
Leide.
Doch wie der Priester die
Hostie hebt,
... weiterlesen Letzter TrostMeine Mutter war verschieden,
Und ich
selbst der Liebe bar.
Ruhelose und ohne
Frieden
Wandert‘ ich so manches
Jahr.
Bald versengten
Sonnengluten,
Bald erstarrte mich
... weiterlesen Zu spätMir träumt‘, ich lieg‘ im
Schragen,
Viel Leute stehen umher,
Die
Einen beten und klagen,
Die Andern
loben mich sehr.
Die mich mit Hassen
und Grollen
Bewarfen, so
... weiterlesen Klage nichtNie beklage dein Verhängnis!
Seiner
Wage Schalen hangen
Keine höher, keine
tiefer;
Freude wieget gleich dem
Bangen.
Jegliche der
Menschenfreuden
Ist getränkt von fr
... weiterlesen RheinsageNoch duckt der Mond sich hinterm
Wald,
Ein Weilchen warten will er,
Bis
der Gesang im Fluss verhallt,
Schon
gehen die Wellen stiller.
Der
Flussgott taucht zum Licht empor,
... weiterlesen Sonst und jetztOft kehrt‘ in jenem Haus ich ein,
War
niemals dort misshellig,
Und selbst der
Tochter Schoßhündlein
Tat mit mir
ganz gesellig.
Schon lange komm‘
ich nimmermehr,
... weiterlesen Rein bist duRein bist du wie der Tropfen,
Der hier
am Glase hangt,
Sieh, wie im Glanz der
Sonne
Er siebenfarbig prangt.
Ich
rücke nicht am Glase,
Lockt drin auch
süßer Wein:
... weiterlesen Von der Straße ausRot strahlend sinkt die Sonne,
Sie mag
wohl schläfrig sein.
Da steht in Lust
und Wonne
Am Fenster ein
Mägdelein.
Sie hauchet auf die
Scheiben
Ein Fleckchen klein und
... weiterlesen Die deutsche BefreiungshalleRömersöhne, Römersöhne, könnt
dem Wandersmann ihr sagen,
Wo die
deutschen Grabeshügel in dem welschen
Lande lagen?
Jener Deutschen, welche
schlugen eurer Macht die Todeswunde,
D
... weiterlesen Rosenkränze IIISagt, was soll am hellen Tage
Jenes
Licht im Kämmerlein?
Ach, von einem
Sarkophage
Fällt der Totenkerze
Schein.
Grube ward der
Wangengarten,
Viele Blüten fielen ab,
... weiterlesen Friedrich Rotbart - III.Schon oft erwachte Friedrich aus seiner
Zauberruh;
Doch brachte Keiner Kunde
dem frohen Kaiser zu.
Da frägt er
endlich grollend: „Lang währt mein
Schlaf und Traum;
Sprecht! Fliegen noch
... weiterlesen Rosen im SpätherbstSchon waltet der Spätherbst streng und
wild,
Drei Röslein stehen noch im
Gefild;
Sie stehen betrübt, vom Reife
getroffen,
Gleich manchem Menschen
Lieben und Hoffen.
Ich ha
... weiterlesen Zwei Leben - II.Sitzet dort im Ahnenstuhle
Eine
Jungfrau – einstmal jung;
Ihr zur
Seite ruht die Spule
Flachsbeladen aus
vom Schwung,
Und sie denket weit
zurück,
Weinend still um einst’g
... weiterlesen Auch ein FrühlingsbildSonnenstrahl am Frühlingsmorgen
Fiel
ins kleine Kämmerlein
Auf ein Weib,
erdrückt von Sorgen,
Auf ein Kind –
mit warmem Schein.
Auf die Knie
hingegossen
Lag die F
... weiterlesen An einem RömerturmeStehst du noch, du alter
Stromeswächter,
Röm’scher Zwingherr
in dem deutschen Land?
Stürze hin!
Längst schwieg das Hohngelächter
Der
Prätoren an dem Donaustrand.
Stürze
hin!
... weiterlesen Friedrich Rotbart - V.Steigt die heil’ge Nacht hernieder,
löst sich jedes Bannes Band,
Tier und
Pflanze sprechen menschlich, Geister
wallen durch das Land.
Nun erwacht
auf seinem Rosse Hohenzollerns Friederi
... weiterlesen Friedrich Rotbart - I.Streiten Geister in den Tiefen?
Flüstern Geister in der Luft?
Ist’s
das Feuerhorn, das mächtig dröhnend
über’s Blachfeld ruft?
Geister
streiten nicht in Tiefen; aber Huf und
Lanze
... weiterlesen Auf dem BalleTrompeten jauchzen, und die Geigen
stöhnen,
Drob brummt der alte Bass mit
wildem Dröhnen.
Ich will zum Tanz dich
fest im Arme halten,
Mein warmes Herz
an deinem marmorkalten.
So ma
... weiterlesen Friedrich Rotbart - VII.Und wieder hundert Jahre sind auf’s
Neu hinabgefahren,
Und immerdar
umfliegen noch den Berg die
Rabenscharen.
Der Kaiser frägt:
„Genossen, sprecht! Sind wir nicht
bald am Ziele?
Doch A
... weiterlesen Friedrich Rotbart - II.Was glühen deine Spitzen, o Untersberg,
so sehr?
Mein Kaiser kommt zur Herberg
heran weit über’s Meer.
Obgleich der
kalte Salef ihn kalt im Schoße
trug,
Blieb dennoch Glut im Herzen, d
... weiterlesen Des Sängers letzter AktWas glühest du, mein Herz, auf kaltem
Kissen,
Hast du denn das Entbehren
nicht gelernt?
Papier und Schule lehrt:
„Ein gut‘ Gewissen
Kann ohne Gram
ein weiches Lager missen.“
O
... weiterlesen Zerpflückte RosenWas zerpflücken deine Hände
Diese
Rose, wilder Knabe,
Die am Weg die
Brust dir streifte,
Eine zarte
Frühlingsgabe?
Wie sie tausend zu
dir weinet,
Reut dich nicht, s
... weiterlesen Abendläuten„Gegrüßet seist du, o
Maria!“
Tönt’s Abendglöcklein
durch’s Gefild.
Ich hab‘ es oft mit
dir gebetet,
O mein Mariechen, süß
und mild!
Nun muss ich ferne von di
... weiterlesen Friedrich Rotbart - X.„Heda was rennst du, Zwerglein? Brings
du mir Kunde zu?“
„Herr Kaiser, auf
vom Schlafe, die Raben halten
Ruh!“
Hört ihr, dumpf rollt der
Donner durch unsern Bergesschacht.
Neu
schl
... weiterlesen Philistertum„Ihr trauten Brüder, sitzt man
wohl
So stumm beim
Burschenschmaus?“
Stoß an,
Philister, auf den Wohl,
Wisch‘ deine
Trauer aus!
„Ihr guten Jungen
forscht und fragt,
... weiterlesen Der Auswanderer„Leb wohl, leb wohl, o Heimat, ich
zieh zum Westgestad,
Nur wo die
Freiheit blühet, dahin führt mich mein
Pfad.
Vergessen wird‘ ich drüben im
Land des Glückes bald
All unser Leid
un
... weiterlesen