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Vor Lessings Schäksbier-Monnement in Weimar

- Gedicht von Georg Bötticher

Vor Lessings Schäksbier-Monnement in Weimar

(D’r Weimerschen Schäksbier-Gesellschaft gewidmet)

An letzten Sonndag war ich mal in Weimer
Un stand in Bark vorn Schäksbier-Monnement.
So sahk där also aus? Ei Gottverzeihmer!
(Ich hatt’n vorher nämlich nich gekennt.)

’s is doch kurjos, wie m’r sich von d’n Leiten
Ä vellig falsches Bild mitunter macht:
So hatt’ ’ch mir Schäksbiern, schon seit langen Zeiten,
Als änn ganz golossalen Gerl gedacht.

Damit warsch also nischt. Nu wußt ich’s besser.
’s is doch mit unsern Denken nischt Genau’s.
Ä Ginstler, där de noch d’rzu Brofesser
Wie Lessing, gennt sich dadrin besser aus.

Zwar gloobt m’rsch gaum, daß hier där hibsche Härre,
Där so gogett sich wiegt un elegant,
Därselwje wär, »des’ Geist (wenn ich nich ärre,
Sagt’s Geedhe?) einst de ganze Welt umspannt...«

Un wenn’s nur doch so war – da muß m’r staunen,
Was de Nadur voll Seltsamgeeten steckt.
(Se is ä Weibsbild ähm un voller Launen,
Un grade dadorch macht se oft Effekt!)

Ja ja, nee nee, ’s gann alles ähm nischt nitzen,
Un Lessing weist mal wieder klar druff hinn:
Schenie is Glick! M’r gann Schenie besitzen
Un doch d’rbei – ä großer Schafsgobb sinn.


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