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Tagesanbruch
- Gedicht von Heinrich Freimuth
Tagesanbruch
(Aus dem Englischen des H. W. Longfellow.)
Ein Wind sprang auf vom Meeresschaum
Und sprach: `Ihr Nebel, macht mir Raum!`
Er rief den Schiffern zu: `Erwacht!
Die Segel auf, es schwand die Nacht!`
Und in die Lande fern und nah
Erging sein Ruf: `Der Tag ist da!`
Zum Walde sprach er mit Gebraus:
`Häng` deine grünen Banner aus!`
Zum Vogel dann in Laub und Ried:
`O, wache auf und sing` dein Lied!`
Strich flüsternd durch die Ähren drauf:
`Verneigt euch, denn der Tag flammt auf!`
Rings weckte er die Hähne dann:
`Verkündet`s laut, der Tag brach an!`
Im Glockenhaus rief er: `Den Tag
Thu, Glocke, kund mit lautem Schlag!`
Zog seufzend hin am Friedhof dort; —
Da klang`s: `Noch nicht, schlaft ruhig fort!`